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Wenn das Schlachten vorbei ist

Wenn das Schlachten vorbei ist

Titel: Wenn das Schlachten vorbei ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. C. Boyle
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Pressewirbel zu erzeugen, seine Motive darzulegen, den Leuten in die Augen zu sehen und ihnen zu sagen, wer die wahren Kriminellen sind, ohne jeden Zweifel, bis sein Anwalt Steve Sterling – den er sich auf Empfehlung von Phil Schwartz genommen hat, dem Zauberer, der sich um alles Juristische kümmert, das LaJoy’s Home Entertainment Center betrifft: Verträge, Mietvereinbarungen, die gelegentlichen Klagen, die ihm von irgendwelchen hirnamputierten Kunden angehängt werden – ihn eines Besseren belehrt hat. Keine Geschworenen. Keine Versammlung von Mitbürgern aus allen Lebensbereichen und Bildungsschichten, die das Beweismaterial sichten und Für und Wider erwägen sollen, denn für das, was man ihm vorwirft, hat er keine ausreichend hohe Strafe zu erwarten, um ein solches Verfahren zu rechtfertigen – dazu müsste er schon ein Verbrechen begehen, und er kann nur spekulieren, was er tun müsste, um eines Verbrechens angeklagt zu werden. Etwas retten wahrscheinlich. Eine Ratte aufheben, sie striegeln und streicheln und wieder auf den Boden setzen.
    Nein, es wird eine Verhandlung ohne Geschworene sein. Ein reisendes Bundesgericht wird für eine Woche im Gerichtsgebäude von Santa Barbara residieren und seinen sowie die anderen anstehenden Fälle verhandeln. Laut Sterling ist das ein echtes Entgegenkommen – sie hätten sonst nach L. A. fahren müssen –, und das erzählt er allen, die es hören wollen. Ein Entgegenkommen. Ein echtes Entgegenkommen. Er hat nichts weiter getan, als auf einer Insel zu wandern, die dem amerikanischen Volk gehört, und soll jetzt Hosianna rufen und niederknien, dankbar für das große, entscheidende Entgegenkommen: kein L. A. »Ist das nicht toll?« sagt er zu Marta, die ihm zwei beidseitig gebratene Spiegeleier serviert, und zu Justin, dem Barmann im Coast Village Grill, während er zur Stärkung einen Wodka Cranberry kippt. »Bin ich nicht ein Glückspilz?«
    Aber trotz seines Sarkasmus ist er düsterer Stimmung, als er um Viertel vor acht die Stufen des Gerichtsgebäudes ersteigt, flankiert von Anise auf der einen und Sterling auf der anderen Seite. Er ist zwei Stunden vor dem Summen des Weckers aufgewacht, sein Magen ist in Aufruhr, und sein Kopf fühlt sich an wie ein leerer, windiger Ort. Das Frühstück hat er ausfallen lassen – zu angespannt – und auf dem Weg zum Wagen nur zwei Schlucke schwefligen Kaffee getrunken, bevor er den Becher in die Büsche geleert hat, und dann hat er sich mit Anise gestritten, weil er eine volle Viertelstunde lang vor ihrem Haus stehen und hupen musste, bis sie endlich geruhte zu kommen. Und als sie dann schließlich erschien und ohne Eile zum Wagen ging, blieb sie an der Beifahrertür kurz stehen, bückte sich, so dass ihr Gesicht vom Fenster eingerahmt war, und sah ihn mit einem Blick an, in dem keine Spur von Zerknirschung oder auch nur Rücksichtnahme lag. Für einen Augenblick dachte er, sie würde sich einfach umdrehen und weggehen.
    »Tut mir leid«, sagte sie und setzte sich auf den Sitz neben ihm, unter dem einen Arm eine Pappschachtel, unter dem anderen eine Handtasche, so groß wie ein Bordcase. »Ich musste die Flyer noch ausdrucken.«
    »Mir scheißegal, was du musstest!« Er brüllte, übergangslos, legte den Gang ein und gab Gas. »Und warum hast du das Scheißzeug nicht schon gestern abend ausgedruckt, wie ich es dir gesagt habe? Na? Warum?«
    Sie erwiderte nichts. Die Flyer waren seine Idee. Er hatte sich für schweres Papier in Gelborange entschieden, weil es ins Auge fiel und man ein solches Stück Papier nicht einfach zerknüllte und wegwarf, ohne einen Blick darauf zu werfen und die Botschaft aufzunehmen, und das war ja der Sinn der Sache. Dann hatte er eine sehr saubere Nahaufnahme von einem schneeweißen Schwein heruntergeladen – er hätte schwören können, dass es grinste, seine Haut war so glatt und geschmeidig wie die eines Menschen, es hatte die Ohren aufmerksam aufgestellt und blickte in die Kamera – und das Foto mit einem roten Kreis umrahmt und mit einem schrägen, ebenfalls roten Verbotsbalken versehen. Darüber stand in Großbuchstaben: STOPPT DAS SCHLACHTEN! Die Ratten waren tot, die Ratten waren Geschichte. Die nächsten auf der Liste waren die Schweine.
    »Weil ich derjenige bin, der in den Knast geht, nicht du! Und ich hoffe, du hast deinen Schönheitsschlaf gekriegt, denn ich war die ganze Nacht auf. Scheiße! Ich meine, kannst du vielleicht zur Abwechslung auch mal an mich denken? Nur für eine

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