Wenn der Boss von Liebe träumt ... (German Edition)
Vernunftgründen. Damit Mickey eine Mutter hat.“
„Und – hat er schon eine gefunden, oder sucht er noch?“
„Er sucht noch.“
„Na dann!“ Trinitys Augen funkelten belustigt. „Vielleicht bringt ihn das Kleid auf eine ganz neue Idee …“
Er war nur ein Scherz. Und doch eine faszinierende Möglichkeit. Aber leider absolut unrealistisch. Wohin sollte das schon führen? Nur wieder zu Kummer und Enttäuschung. Und das würde sie nicht noch einmal aushalten, nicht bei Lucius. Angie beschloss, den Gedanken zu verdrängen und das Thema nicht mehr zu berühren …
Zu Hause verstaute sie ihre Einkäufe in der hintersten Ecke ihres Kleiderschrankes, um die nächsten Tage nicht mehr daran denken zu müssen. Sie legte ihrem Chef auch nicht die Rechnungen vor. Es kam ihr nicht richtig vor, dass er für das Kleid zahlte, und schon gar nicht für die intimeren Kleidungsstücke. Schließlich konnte sie die Sachen auch bei anderen Gelegenheiten tragen, nicht nur bei dem Dinner.
Viel zu schnell kam der Freitag. Sie ging früh, damit sie Zeit hatte, sich umzuziehen. Zwar hatte Lucius angeboten, sie abzuholen, aber Angie nahm lieber ein Taxi zum Puget Sound, Seattles schönste Adresse am Wasser. Sie traf pünktlich bei Joe Milano ein. Sie mochte das Restaurant wegen seiner romantischen Atmosphäre – auch wenn sie diesmal rein geschäftlich hier war. Der Raum war sehr ansprechend dekoriert und so geschickt in Nischen eingeteilt, dass man als Besucher fast das Gefühl hatte, der einzige Gast hier zu sein.
Der Oberkellner André begrüßte sie und nahm ihr das Cape ab. Er beäugte sie diskret, aber deutlich beeindruckt, was ihrem Selbstvertrauen genau den Kick gab, den es jetzt so dringend brauchte.
„Mr Devlin und Mr Moretti sind schon da“, informierte er sie. „Die Herren wirken etwas … uneinig.“
„Jetzt schon?“
André zuckte die Schultern.
Angie lächelte. „Haben sie schon etwas zu trinken?“
„Noch nicht.“
„Ich bin ziemlich sicher, dass sie Fleisch bestellen. Warum servieren Sie ihnen nicht eine Flasche Glenrothes?“ Dieser schottische Whisky würde sehr gut dazu passen. „Falls ich mich irre und sie wählen Fisch oder Meeresfrüchte, können Sie die Flasche ja gegen einen Old Pulteney austauschen, der harmoniert dann besser.“
„Gut, Miss Colter. Wird gemacht.“
Er führte sie in den reservierten VIP-Bereich. Auch dort gab es gemütliche Nischen. Doch Devlin und Moretti saßen einander an einem schlichten runden Tisch gegenüber. Der Stuhl zwischen ihnen war noch frei. Na großartig!
Sie hatte keine Ahnung, wie Lucius mitgekriegt hatte, dass sie da war, aber es war offensichtlich, dass er ihre Anwesenheit spürte. Er richtete sich gerade auf und drehte den Kopf zu ihr. Nie würde sie vergessen, wie ungläubig er sie anstarrte, als er sie in ihrem neuen Kleid sah. Fast hätte sie gelacht. Oder vielleicht auch geheult, denn sein verblüffter Blick zeigte ihr nur zu deutlich, wie er ansonsten über ihre weiblichen Reize dachte.
Zwar hatte er sich schnell wieder im Griff, aber sie hätte ihm gern zugerufen: zu spät!
Er stand auf, nahm sie an der Hand und führte sie zum Tisch, so, als wären sie ein Paar. „Gabe, erinnerst du dich an meine Assistentin? Angie Colter.“
Gabe Moretti sah ebenso umwerfend aus wie Lucius, und auch er hatte rabenschwarzes Haar. Doch seine Augen waren goldbraun, geheimnisvoll und irgendwie raubtierhaft. Höflich erhob er sich. „Freut mich, Sie wiederzusehen, Miss Colter“, sagte er mit dunkler, rauchiger Stimme und betrachtete sie von oben bis unten.
„Bitte nennen Sie mich Angie.“
Er neigte den Kopf. „Gerne. Und Sie nennen mich Gabe.“ Bevor Lucius eine Chance dazu hatte, zog er den Stuhl für sie heraus, ganz der charmante Gastgeber. Wenn sich sein Geschäftsfreund darüber ärgerte, umso besser … „Bei unserer letzten Begegnung“, fuhr Gabe fort, „wollten Sie sich ein Haus kaufen. Was ist denn daraus geworden?“
Angie lächelte. Dass er sich daran erinnerte! „Ich habe letzten Monat ein kleines Cottage in Ballard erworben. Daran muss einiges modernisiert werden, aber dafür war der Preis okay.“
„Intelligente Entscheidung. Aber kein Wunder.“ Er sah herausfordernd zu Lucius. „Denn wie ich Devlin kenne, stellt er nur Spitzenleute ein. – Vielleicht kann ich Sie ihm ja abwerben?“
„Bei meinen Angestellten lege ich größten Wert auf Loyalität“, erklärte Lucius. „Du kannst Angie gern ein Angebot machen. Wenn
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