Wenn der Boss von Liebe träumt ... (German Edition)
Finger zu Hilfe, um die erwünschten positiven Eigenschaften aufzuzählen. „Sie muss gut kochen können. Den Haushalt in Schuss halten. Etwas von Einrichtungsfragen verstehen. Eine gute Mutter sein. – Ist das nicht ein bisschen viel verlangt?“
„Ich finde nicht, dass das zu hohe Anforderungen sind“, sagte Lucius, wurde dabei aber immerhin ein bisschen rot.
„Doch“, widersprach Angie. „Im Grunde ist doch nur wichtig, dass sie Mickey liebt und sich gern um ihn kümmert. Und dass sie …“ Sie brach ab, weil sich ihre Kehle wie zugeschnürt anfühlte. Nun könnte er so leicht den Satz vollenden. Und dass sie dich liebt und sich um dich kümmert.
Doch Lucius schüttelte den Kopf. Langsam, aber sicher brannte sich sein glühender Zorn durch die Eisschicht. „Lass es einfach! Fang jetzt nicht an, von der großen Liebe zu reden. Uns verbindet nichts als Sex. Und wir heiraten nur wegen Mickey, aus keinem anderen Grund. Sind wir uns darüber einig?“
„Völlig.“ Sie streifte den Verlobungsring ab und hielt ihn ihm hin.
Aber Lucius packte sie am Handgelenk und steckte den Ring wieder an seinen Platz. „Ich will, dass wir verlobt bleiben. Du heiratest mich, Angie. Und zwar zu meinen Bedingungen!“
„Da täuscht du dich aber gewaltig!“ Sie versuchte gar nicht erst, sich zu befreien, sondern sah ihm nur in die Augen – ohne vor ihm zurückzuweichen. „Das Kleid lässt sich umtauschen. Die Einladungen sind noch nicht verschickt. Ich habe den Blumenladen und Joe Milano angerufen, damit die Vorbereitungen für Dekoration und Dinner erst mal gestoppt werden. Und die Reservierung für die Dorchester Chapel ist auch noch in der Schwebe. Wir können sie bestätigen oder absagen.“
Mit zusammengekniffenen Augen sah er sie lange an. Offenbar überlegte er, welchen Vorteil es ihr brachte, die Trauung abzusagen. Schließlich sagte er: „Du arbeitest für die Ridgeways, das ist die einzige Erklärung. Du solltest mich einwickeln und aushorchen und dann von der Hochzeit zurücktreten. Im anschließenden Prozess hättest du alles über das Pretorius-Programm aussagen sollen, und dass ich mir eine Frau kaufen wollte. Dann hätten die Ridgeways das Sorgerecht für Mickey bekommen.“
Angie konnte nicht anders. Sie musste lachen. Immer noch besser als in Tränen auszubrechen …
„Welchen anderen Grund solltest du haben?“, fragte er.
„Sehr gute Frage. Und jetzt lass bitte mein Handgelenk los.“ Sie sah ihn so lange an, bis er der Aufforderung nachkam. Dann nahm sie den Ring erneut ab. Nur diesmal legte sie ihn auf die Kommode. Die Feuerdiamanten glitzerten in ewigem Feuer. Sie symbolisierten ein Versprechen, das nun niemals mehr eingelöst werden würde.
Über die Schulter hinweg sah sie Lucius an. „Würdest du mir bitte helfen, aus dem Kleid herauszukommen? Es war ziemlich mühsam, es anzuziehen. Ohne Hilfe dauert es wahrscheinlich die ganze Nacht, bis ich wieder wie ein Büromöbel aussehe.“
Wortlos trat er näher und knöpfte, einen nach dem anderen, die winzigen Kristallknöpfe auf.
Angie gab sich alle Mühe, die Gefühle im Zaum zu halten, die seine Berührung unwillkürlich in ihr auslösten. Nur nützte das leider nichts. Vorsichtshalber hielt sie sich an der Kante der Kommode fest, falls ihr die Knie nachgeben würden. Sie erbebte unter seinen Händen, als er ihr das Kleid von den Schultern streifte.
Darunter trug sie einen hauchzarten Halbschalen-BH, der zusammen mit dem Oberteil schön zur Geltung bringen sollte, wovon sie nicht übertrieben viel hatte.
Nach Lucius eindeutig schnelleren Atemzügen zu urteilen erfüllte der BH seine Aufgabe sehr gut.
Sie beugte sich vor und ließ das Kleid zu Boden gleiten, wo es sich seidig um ihre Füße schmiegte. Die Kristallsteine schimmerten wie Tränen.
Wie sehr hatte sie gehofft, sie würden verheiratet sein, wenn Lucius sie so sah! Die zarte elfenbeinfarbene Unterwäsche aus Seide und Spitze passte genau zu ihrem Kleid und war mit verheißungsvollen kleinen Schleifchen verziert, die sich aufziehen ließen …
Sie schritt über das Kleid hinweg und war sich bewusst, wie sie in diesem Moment aussah, mit High Heels, Strümpfen und Strumpfband.
Sollte er sie nur ansehen! Möglichst genau sogar. Umso mehr konnte er später bedauern, dass er sie von sich gestoßen hatte …!
Behutsam hob sie das Kleid auf und trug es zum Schrank, wo sie es sorgsam in die Schutzhülle verpackte. Ohne auf Lucius zu achten, nahm sie eines ihrer Kostüme heraus,
Weitere Kostenlose Bücher