Wenn der Boss von Liebe träumt ... (German Edition)
„Doch! Er hat einen Bissen von meinem Cobbler gegessen.“
„Damit könnte es zusammenhängen, vor allem, wenn darin Ei, Milchprodukte, Nüsse oder Weizenmehl waren. Haben seine Eltern auch Allergien? Möglich, dass die Veranlagung in der Familie liegt.“
„Weiß ich nicht. Seine Eltern sind tot.“
„Ach ja, daran habe ich im Moment nicht gedacht. Entschuldigen Sie bitte. – Also wie gesagt, wenn es nicht besser wird, rufen Sie mich in einer halben Stunde an. Wenn das Antihistaminikum wirkt, kommen Sie gleich morgen früh mit ihm zu mir in die Praxis.“
„Okay, mache ich. Danke, Dr. Graceland.“
Während der nächsten halben Stunde war sie immer wieder versucht, Lucius anzurufen. Aber wozu? Helfen konnte er ihr von New York aus ohnehin nicht. Wozu ihn also mit Sorgen belasten? Außerdem half das Medikament zum Glück fast sofort.
Als sie den Kleinen gebadet und frisch angezogen hatte, schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Sie griff zum Telefon.
„Trinity, hier ist Angie.“
„Was …?“
„Sorry, dass ich mitten in der Nacht anrufe, aber es ist wichtig. Was war alles in dem Cobbler?“
„Soll das ein Witz sein? Du weißt, dass ich früh aufstehen und zur Arbeit muss, und trotzdem rufst du an – nur um das Rezept für den Auflauf zu kriegen?“
„Nein, es ist, weil Mickey davon eine Allergie bekommen hat.“
„Oje! – Also gut. Was war alles drin?“ Sie überlegte. „Zucker, Blaubeeren, Himbeeren …“
„Johannisbeeren auch?“
Trinity lachte überrascht auf. „Ja, die auch.“
„Danke, mehr wollte ich gar nicht wissen.“
Ohne eine Erwiderung abzuwarten, legte Angie auf. Johannisbeeren. Wenn solche Unverträglichkeiten tatsächlich erblich waren, dann bedeutete das … Konnte das sein?
Sie zwang sich, ruhig über ihre nächsten Schritte nachzudenken. Wenn Lucius und Mickey wirklich Vater und Sohn waren – wie sollte sie das beweisen? Das ginge nur durch einen neuen DNA-Test. Doch dazu musste sie Lucius einweihen. Und was wäre, wenn dadurch seine Hoffnung geweckt und dann doch enttäuscht wurde?
Wie immer, wenn sie mit einer Situation nicht klarkam, sammelte sie zuerst einmal Informationen. Das war nicht schwer. Mit Mickey auf dem Arm schaltete sie den Computer ein.
Während der Kleine einschlief, wurden die roten Flecke zusehens weniger.
„Aha“, flüsterte sie. „Heutzutage geht das sehr schnell. Wenn Lucius am Freitag heimkommt, habe ich mit ein bisschen Glück schon das Ergebnis.“
Auf der Website fand sich auch eine Liste der Gegenstände in einem Haushalt, die DNA-Spuren enthalten konnten. Man brauchte so einen Gegenstand nur einzuschicken.
Und was wäre, wenn Mickey tatsächlich Lucius’ Sohn war?
Sie lehnte sich im Stuhl zurück und zog den Kleinen fest an sich. Das würde bedeuten, dass Lisa irgendwie das Ergebnis des ersten Tests gefälscht hatte.
Und damit würde Angie für Lucius überflüssig werden, denn die Ridgeways hätten dann ja keinerlei Ansprüche mehr auf Mickey!
„Oje“, flüsterte sie. „Was mache ich denn jetzt?“
Doch sie wusste, dass das gar keine Frage war. Natürlich würde sie einer Auflösung der Verlobung zustimmen, ohne Schwierigkeiten zu machen. Tränen stiegen ihr in die Augen. Vielleicht bestand ja die winzige Chance, dass Lucius sie dennoch heiraten würde. Weil er … Weil er was? Weil er sie liebte ?
Was für naives Wunschdenken! Von Anfang an hatte er ihr ehrlich gesagt, dass es ihm einzig und allein um das Sorgerecht für das Kind ging. Natürlich genoss er inzwischen die Annehmlichkeiten ihrer Beziehung. Die Nähe. Das körperliche Zusammensein. Und dass sie ihm viele häusliche Verpflichtungen abnahm.
Aber von Liebe hatte er nie gesprochen. Im Gegenteil, er hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er seiner Meinung nach zu einer solchen Empfindung nicht einmal fähig war. Und was konnte er schließlich dafür, dass sie sich in ihn verliebt hatte?
Mit dem Handrücken wischte sie die Tränen ab. Schluss jetzt! Erst musste sie das Ergebnis haben, dann würde sie sich den nächsten Schritt überlegen. Bis dahin galt es, Mickeys Allergie in den Griff zu bekommen. Und am Mittwoch würde sie sich ein Brautkleid aussuchen – auch wenn es vielleicht keine Hochzeit gab.
Auf jeden Fall musste sie ein Rückgaberecht vereinbaren …
Endlich Freitag! Lucius hatte schon nicht mehr geglaubt, dass die Besprechungen je ein Ende nehmen würden.
Gegen Mittag flog er mit seinem Privatjet ab und freute sich darauf, Angie
Weitere Kostenlose Bücher