Wenn der Boss von Liebe träumt ... (German Edition)
aufgeweckt?“, fragte Lucius mit dunkler Stimme. Er wirkte erschöpft.
„Nein, ich war gerade am Einschlafen.“ Sie sah auf die Uhr und rechnete schnell die Westküstenzeit in Ostküstenzeit um. „Warum bist du noch auf? Bei dir ist es jetzt drei Uhr morgens.“
„Ich schaue schnell noch ein paar Berichte durch, bevor ich mich aufs Ohr haue. So wie es aussieht, schaffe ich es nicht, früher zurückzukommen. Bis Donnerstag wird es wohl mindestens dauern.“
Angie gab sich Mühe, sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Sie setzte sich auf und fragte: „Wo bist du gerade?“
Leise und sanft lachte er. „Im Bett. Und du?“
„Auch.“
„Aha. Warte mal einen Moment, damit ich mir das vorstelle.“ Er seufzte – so wie er es immer tat, wenn sie sich liebten … „Ja, jetzt hab ich das Bild vor meinem geistigen Auge. Was hast du an?“
„Nichts weiter, nur dein Kissen an mich gedrückt.“
Er seufzte lauter, sehnsüchtiger. „Du bringst mich noch um den Verstand …“
„Es riecht nach dir, aber das macht es nur noch schlimmer“, gestand sie. „Du fehlst mir.“
„Du mir auch, Liebling. Ich verspreche dir, ich tu, was ich kann, um schnell wieder bei dir zu sein.“
Sie schwiegen beide voller Verlangen. „Lucius …“, flüsterte sie.
„Ich weiß.“ Er räusperte sich. „Wenn wir jetzt nicht von etwas anderem reden, tue ich heute Nacht kein Auge mehr zu. – Denkst du an Mickeys Vorsorgeuntersuchung morgen?“
Auch wenn ihr der Themenwechsel schwerfiel, antwortete sie: „Na klar. Steht rot im Kalender.“
„Da wäre ich gern dabei.“
„Ich mache mir Notizen. Darin bin ich ja geübt.“
„Zum Glück.“
In diesem Moment tönte Mickeys Schreien aus dem Babyfon.
„Hörst du?“, fragte sie. „Ich glaube, der Kleine vermisst dich auch.“
„Ja, das kann ich hören. Aber es ist doch alles in Ordnung mit ihm, oder?“
„Ja, er ist nur etwas unruhig. Vielleicht bekommt er wieder einen Zahn. Oder er hat gemerkt, dass wir telefonieren.“
„Bevor du zu ihm gehst … So weit alles klar mit den Hochzeitsvorbereitungen?“, fragte Lucius.
„Ja, läuft alles bestens. Fehlt nur noch mein Kleid. Trinity und ich wollen es am Mittwoch kaufen. Also morgen, denn eigentlich haben wir ja jetzt schon Dienstag.“
„Such dir ein schönes aus, und schau nicht aufs Geld.“
„Lucius …“ Sie wollte ihm noch so viel sagen. Aber sie wagte es nicht. Noch nicht. „Ich muss jetzt zu Mickey. Rufst du morgen wieder an?“
„Ich versuche es.“ Er zögerte. Unausgesprochene Worte, Worte, die sie beide nur zu gern gesagt hätten, hingen in der Luft. „Gib unserem Kleinen einen Kuss von seinem, seinem … Von mir. Schlaf gut, Liebling.“
„Schlaf gut, Lucius.“
Von seinem Daddy , hatte er gemeint. Im Herzen empfand er schon so, nur konnte er es noch nicht über die Lippen bringen.
In Mickeys Zimmer nahm sie den Kleinen aus seinem Bettchen. „Ich soll dir Gute Nacht von Daddy sagen“, flüsterte sie. „Weinst du, weil er nicht da ist?“
Sie schaltete das Licht ein und trug ihn zur Wickelkommode. Vom Schreien hatte sein Gesicht rote Flecke bekommen.
Doch als sie ihm den Schlafanzug auszog, sah sie mit Schrecken, dass sein ganzer kleiner Körper damit übersät war!
Woher kam das nur? Was hatte das zu bedeuten? In Panik ging sie mit ihm in die Küche, wo die Notfallnummer am Kühlschrank hing. Sofort erreichte sie den zentralen Service, wo ihr mit ruhiger Stimme versichert wurde, dass der Doktor in ein paar Minuten zurückrufen würde.
Aufgeregt wartete sie, bis das Telefon klingelte.
„Hier ist Dr. Graceland. Bitte beschreiben Sie mir die Symptome.“ Offenbar wollte der Kinderarzt nicht unnötig Zeit verlieren. Er hörte zu, dann fragte er. „Atmet der Kleine schwer?“
„Nein, kommt mir nicht so vor.“
„Haben Sie ein Antihistaminikum zur Hand?“
Mit dem Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt, ging Angie ins Badezimmer und sah im Medikamentenschrank nach. Tatsächlich fand sie eine Packung. „Ja“, sagte sie. „Habe ich.“
„Geben Sie Mickey einen viertel Teelöffel davon. Sollte nach einer halben Stunde keine Besserung eintreten, rufen Sie mich bitte wieder an. Baden Sie ihn in der Zwischenzeit in kühlem Wasser, denn vielleicht ist er mit Tierhaaren oder anderen Allergenen in Berührung gekommen. Und schreiben Sie auf, was er in den letzten vierundzwanzig Stunden gegessen hat.“
„Nichts Ungewöhnliches …“ Dann fiel ihr der Obstauflauf ein.
Weitere Kostenlose Bücher