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Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt

Titel: Wenn der Tod mit süßen Armen dich umfängt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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auf ihre Hände hinunter, deren Fingerknöchel bereits weiß hervortraten. Die Waffe schwankte hin und her, und sie spannte die Schultern an, um sie wieder gerade zu halten, doch das Zittern wollte nicht nachlassen.
    »So wirst du mich nie treffen«, fuhr Caitlyn fort. »Sobald du abdrückst, wird der Gentleman hinter dir dich erschießen. Und was noch schlimmer ist, dein Vater wird losrennen, um dir zu helfen, und dann werde ich ihn ebenfalls erschießen müssen. Ist es das, was du willst? Möchtest du, dass dein Vater stirbt?«
    Alles, was bei dem Mädchen hängenbleiben sollte, war: Dein Vater stirbt, stirbt, stirbt . Es schien gewirkt zu haben, denn die Kleine heulte plötzlich los, dass ihre Schultern bebten. Sie schüttelte den Kopf. Die Waffe nahm sie aber immer noch nicht runter.
    Mach schon, Kleines. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit . Nicht mehr lange, und den Polizisten würde der Geduldsfaden reißen.
    Mit ruhiger, fester Stimme redete sie weiter auf das Mädchen ein. »Wenn du bei deinem Vater bleiben willst, dann musst du die Waffe hinlegen und mit mir kommen. Jetzt gleich.«
    Das Mädchen zögerte, blinzelte angestrengt, ihr Blick schnellte zwischen ihrem Vater und Caitlyn hin und her. Endlich nickte sie und legte die Pistole behutsam auf den Boden.
    Caitlyn zielte weiter auf sie, während einer der Polizisten ums Auto gelaufen kam und das Kind in Gewahrsam nahm.
    Die Gefahr war gebannt, doch Caitlyn musste erst ein paarmal tief durchatmen, bevor ihre eigene Hand wieder ruhig genug war, um die Glock ins Holster zurückzustecken. Sie schickte ein kurzes Dankesgebet in den klaren blauen Himmel über Pennsylvania, heilfroh, dass sie heute niemanden hatte töten müssen. Insbesondere kein kleines Mädchen, das bloß seinen Vater hatte retten wollen.

2
    Maria Alvarado schritt von der Laufplanke des Schiffes, und zum allerersten Mal in ihrem Leben betrat sie den Boden ihres Heimatlands. Es wimmelte hier nur so von Touristen, die meisten davon Studenten wie sie selbst, die an der feuchtfröhlichen Springbreak-Kreuzfahrt teilnahmen und sich jetzt an ihr vorbeidrängelten, hin zu den wartenden Reiseleitern und billigen Souvenirs, die von einheimischen Straßenhändlern feilgeboten wurden. Maria atmete tief ein. Der Duft von Kakao, Kaffee und exotischen Gewürzen kitzelte sie in der Nase. Selbst die Luft hier in Guatemala war anders: Sie schmeckte nach Freiheit.
    Und nach Gefahr. Denn sobald ihr Vater das alles herausbekam … aber sie musste ihrem Traum folgen, auch wenn sie dafür seinen Zorn riskierte. Unbedingt.
    Außerdem war sie eine Alvarado, und wie ihr Vater stets betonte, gaben die Alvarados niemals auf. Wie übermächtig der Widerstand oder die eigenen Ängste auch sein mochten.
    Maria blinzelte in die grelle Morgensonne. Wenngleich das Blut ihres Vaters durch ihre Adern rann, war sie nicht überzeugt, auch etwas von seiner Tapferkeit geerbt zu haben. Zweifel regten sich in ihrer Brust – noch konnte sie es sich anders überlegen, mit ihren Freundinnen mitgehen und ihre Pläne, sich Professor Zigler bei der Ausgrabung anzuschließen, begraben.
    Der heisere Ruf eines Vogels gellte durch die Luft. Fremdartig, anders als alle Vögel, die Maria je zuvor gehört hatte. Und genau deswegen war sie schließlich hier. Sie wollte ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, ihren Vater stolz machen. Sie würde nicht aufgeben.
    »Also, Maria, wo steckt denn dein toller Typ? Wolltest du nicht den Assistenten von diesem Professor hier treffen?«, fragte Linda, eine von Marias Freundinnen. Tracey und Vicky kamen dazu und verstauten ihre Pässe wieder in den Taschen.
    »Er wird schon kommen«, sagte Maria, der es schwerfiel, all die unterschiedlichen Eindrücke zu verarbeiten. Den Hafen hatte sie sich ganz anders vorgestellt. Ihr hatte eher eine Szene wie aus einem Film vorgeschwebt, mit Strohdachhütten und bunt angestrichenen Bungalows, vielleicht noch eine Steeldrum-Band, die zur Begrüßung der Caribbean Dream aufspielte.
    Tatsächlich war Santo Tomás ein geschäftiger Frachthafen. Im Süden ragten übereinandergestapelte Schiffscontainer in den Himmel auf, und das einzige Gebäude in Sichtweite war ein modernes Lagerhaus aus Beton mit unromantischem Stahldach. Ohne das auf dem Dach angebrachte Schild, auf dem WELCOME TO GUATEMALA stand, hätte es auch in die Straßen von Miami gepasst.
    »Bist du dir wirklich ganz sicher?«, fragte Vicky, die alte Schwarzseherin. »Du könntest auch mit uns kommen und die

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