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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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der
großen, tiefhängenden Äste zu packen, schwang sich daran hoch über das Gestrüpp
und kletterte in Richtung Stamm, Cronkite direkt hinter sich. Der Baum eignete
sich hervorragend zum Klettern, denn der Abstand zwischen den Ästen war nicht
allzu groß. Peter war dankbar für diesen Glücksfall, denn allmählich machten sich
bei ihm die ersten schwachen Anzeichen von Erschöpfung bemerkbar.
    Um von der ersten auf die zweite Eiche
zu gelangen, benötigten sie keine besonderen akrobatischen Fähigkeiten, sie
kletterten einfach auf einen geeigneten Ast und stiegen von dort aus auf den
Ast unmittelbar daneben. Statt weiterzuklettern und auf der anderen Seite des
Gestrüpps herunterzuspringen, begann Peter plötzlich, immer höher zu steigen.
    »Was haben Sie vor, Professor?«
flüsterte Cronkite.
    »Ich dachte, wir könnten von oben
Ausschau halten, solange es noch hell genug ist. Wenn es hier irgendwo einen
Weg gibt, der uns möglichst schnell hier rausbringt, möchte ich gern wissen, wo
er ist.«
    »Dann komme ich mit.«
    Cronkite folgte ihm und bemühte sich,
dabei nicht zu keuchen. Peter hatte diesen Baum als Ausguck gewählt, weil er
der größere war. Er hatte ihn aufgrund der ziemlich gleichmäßig abgerundeten
Blattlappen und der hellgrauen Borke als Weißeiche identifiziert. Weißeichen
konnten größer als fünfundzwanzig Meter werden, und diese hier war sicher nicht
viel kleiner. Ganz schön hoch für einen Mann mittleren Alters, der schon seit
zwei Stunden auf der Flucht war und von wahnsinnigen Killern mit
Maschinengewehren verfolgt wurde. Er biß die Zähne zusammen und kletterte
weiter.

Kapitel 7
     
     
     
     
     
     
    I ch muß doch sehr bitten, Sir!«
    »Grundgütiger! Das kann doch nur ein
Traum sein? Ich muß im Schlaf hier hochgeklettert sein. Tut mir schrecklich
leid, Madam. Es lag wirklich nicht in meiner Absicht, Sie zu stören.«
    Man konnte schließlich nicht erwarten,
daß etwas, das von unten aussah wie ein besonders großes Eichhörnchennest, sich
als waschechtes Baumhaus entpuppte, mit einem Dach aus Birkenschößlingen, einem
Teppich aus sorgsam überkreuz angeordneten Balsamtannenzweigen und einer nicht
mehr ganz jungen Bewohnerin, die in einem Bikini aus Hirschleder dasaß und
Youngs »Nachtgedanken« las.
    »Ich bin Professor Peter Shandy vom
Balaclava Agricultural College. Und dieser junge Mann hier ist mein Freund
Cronkite Swope«, fügte Peter hinzu, als sein Gefährte ebenfalls auftauchte.
»Wir befinden uns auf der Flucht.«
    »Tatsächlich? Vor was denn?«
    »Die Antwort mag zwar ziemlich
unglaubwürdig klingen, Madam, aber ich versichere Ihnen, daß alles, was ich
Ihnen jetzt mitteilen werde, sowohl wahr als auch äußerst beunruhigend ist.
Unsere Anwesenheit hier oben könnte auch Sie in große Gefahr bringen.«
    »Dann sagen Sie es mir besser sofort.«
Die Frau klappte ihr Buch zu, nachdem sie zuvor vorsichtig ein zartes junges
Eichenblatt als Lesezeichen hineingesteckt hatte, und legte es auf die
Tannenzweige. »Ich bin ganz Ohr.«
    Peter war normalerweise kein
Schwarzseher, doch er hatte sich bereits mit dem Gedanken vertraut gemacht, daß
er und Swope dieses Abenteuer höchstwahrscheinlich nicht lebend überstehen
würden. Jemand mußte einfach erfahren, was dort unten am Woeful Ridge vor sich
ging, und diese Frau mochte vielleicht einen gewaltigen Sprung in der Schüssel
haben, schlimmstenfalls war sie sogar die Späherin der Überlebenskämpfer, doch
momentan war sie die einzige Person, mit der er sprechen konnte, also sprach er
mit ihr. Als er seinen kurzen, aber düsteren Bericht beendet hatte, nickte sie
nur.
    »Jetzt weiß ich endlich, was diese
Männer da unten machen. Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, was das
alles soll, und mache mir jetzt Vorwürfe, daß ich mich nicht schon längst darum
gekümmert habe. Aber Ihnen ist sicher klar, daß eine Frau in meiner Lage
gezwungen ist, sich äußerst vorsichtig zu verhalten. Ich möchte auf keinen
Fall, daß jemand auf mich aufmerksam wird. Am Ende taucht hier noch eine Horde
Anthropologen auf, die mich zu ihrem Studienobjekt auserkoren haben. Ich
schlage vor, daß Sie und Mr. Swope Platz nehmen und versuchen, wieder zu
Kräften zu kommen, soweit Ihnen dies möglich ist, während ich mir etwas
Passenderes überwerfe. Unser Weg wird möglicherweise ein wenig mühsam werden.
Nehmen Sie sich bitte nach Herzenslust von diesen Taglilienknospen hier. Um
diese Jahreszeit sind sie ganz besonders köstlich.«
    Bevor

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