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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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beruhigt hat, denn ich hatte
schon befürchtet, sie würden den Ort in eine Müllhalde verwandeln. Sonderlich
glücklich war ich natürlich nicht über die Gesellschaft. Ich halte mich möglichst
nicht auf diesem Teil des Binksschen Grundstücks auf, wenn ich glaube, daß sie
dort sind. Sie schießen mir zuviel. Da mein Hauptanliegen darin besteht, mich
verborgen zu halten, kann ich ihnen jedoch kaum verübeln, daß sie gerade dort
herumballern, wo niemand weiß, daß ich bin. Man muß schließlich fair bleiben.
Es würde mich nicht weiter stören, wenn ich auf der Stelle tot wäre, aber ich
fände es grauenvoll, verletzt und hilflos dazuliegen, ohne die Hoffnung, daß
mich jemand findet.«
    »Das kann ich verstehen«, stimmte Peter
zu. »Dann haben Sie sicher auch keine Ahnung, wer die Kerle sind?«
    »Keinen blassen Schimmer. Ich habe
meine Nase noch nie gern in die Angelegenheiten anderer Menschen gesteckt, auch
nicht in der Zeit, die ich heute als mein ›anderes Leben‹ betrachte. Ich wurde
von einer alten Tante erzogen, die man in früheren Zeiten zweifellos als
Blaustrumpf bezeichnet hätte. Wir haben beide nicht viel von Teepartys und
leerem Geschwätz gehalten. Im großen und ganzen waren wir uns ziemlich ähnlich.
Unser Leben war nicht etwa unglücklich. Ich bin zwar gelegentlich zur Schule
gegangen, habe mich dort allerdings nur schrecklich gelangweilt, konnte mit den
anderen Kindern nichts anfangen und habe die Lehrer verärgert, indem ich sie
auf ihre Fehler aufmerksam gemacht habe. Ich war zweifellos ein scheußliches
Kind«, fügte sie nicht ohne Stolz hinzu. »Wie wäre es mit einer Tasse
Sassafras-Tee, Mr. Swope? Das Wasser müßte inzwischen heiß sein. Sie brauchen
nicht so entsetzt dreinzuschauen, Sassafras gehört zu den Zutaten von Kräuter-Limonade.
Die ersten Siedler haben das Zeug eimerweise getrunken.«
    »Schon in Ordnung, Miss Binks. Ich
probier’s einfach!«
    Cronkite schlug alle Bedenken in den
Wind und trank einen Schluck aus der Tasse, die sie ihm gereicht hatte. Sie war
aus echtem Porzellan, stellte Peter fest, und wunderschön, auch wenn der Rand
etwas verblaßt und gesprungen war. Miss Binks bemerkte seinen Blick und
kicherte.
    »Ebenfalls ein Teil meines Erbes,
Professor. Einer der wenigen Schätze, die ich aus den Ruinen von Großvaters
Haus retten konnte. Als ich anfangs hier lebte, bin ich oft hingegangen und
habe in der Asche gestochert, doch das habe ich schon bald aufgegeben. Es gab
kaum etwas zu finden. Merkwürdigerweise scheinen nur zerbrechliche kleine Kostbarkeiten
wie diese hier überlebt zu haben. Auffällig ist, daß es so wenige sind. Ich
habe nichts gefunden, das nicht angeschlagen wäre, und auch keine zwei Teile,
die zueinander passen.«
    »Wollen Sie damit andeuten, daß jemand
das Haus ausgeräumt und dann angezündet hat?«
    »Ganz richtig. Die Möbel sollten
entweder bis zu Großvaters Rückkehr oder bis zur Testamentseröffnung im Haus
stehen bleiben, und wie Sie wissen, ist beides bis heute nicht geschehen. Ich
habe viele Überreste von verkohlten Möbelstücken gefunden, doch nichts, das
wertvoll genug war, um das Interesse eines Diebes auf sich zu ziehen. Nur
billige Küchenmöbel aus dem Dienstbotentrakt, vermute ich.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer die anderen
Sachen gestohlen haben könnte?«
    »Jemand, der genug Ahnung hatte, um
sich die besten Stücke herauszupicken«, meinte Miss Binks. »Und raffiniert
genug war, um sich beim Abtransport nicht erwischen zu lassen.«
    »Ist damals nicht sogar der Hausmeister
in den Flammen umgekommen?«
    »Stimmt genau. Der Mann soll angeblich
das Feuer ausgelöst haben, weil er mit einer brennenden Zigarette in der Hand
eingeschlafen ist, aber es war weder von ihm noch von dem Haus genug übrig, um
diesen Verdacht zu bestätigen. Joseph McBogle hieß er übrigens. Ich weiß nicht
sonderlich viel über ihn, nur daß er eine rothaarige Nichte hatte, die aus
irgendeiner kleinen Stadt in Maine stammte.«
    »Haben Sie die Nichte je getroffen?«
wollte Peter wissen.
    »Ja, ganz kurz. Eine etwas exzentrische
junge Dame, wenn Sie mich fragen. Sie sei seit Sonnenaufgang gefahren, um
rechtzeitig zur Beerdigung dazusein, hat sie mir erzählt, und danach müsse sie
sofort wieder zurück. Ursprünglich wollte sie bei einer Freundin übernachten,
doch eine ihrer Katzen war wohl krank geworden, und sie hatte Angst, daß ihr
Hausangestellter das arme Tier während ihrer Abwesenheit mit Rum und Kerosin
behandeln würde. Sie hat

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