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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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ihren Onkel in einer Tragetasche mitgenommen.
Natürlich nur seine Asche. Seine sterblichen Überreste befanden sich in einer
kleinen Kunststoffdose, die aussah wie ein Miniatursarg. Sie fand das Ding
abscheulich, war jedoch verständlicherweise wenig geneigt, alles umzupacken,
also hat sie die Dose einfach in eine Einkaufstasche gesteckt, um sie nicht
mehr sehen zu müssen. Höchstwahrscheinlich das Vernünftigste, was sie in dieser
Situation machen konnte, nur die Tasche war ein klein wenig fehl am Platz. Sie
trug die Aufschrift ›Fit mit Jersey-Milch‹.«
    »Hmja, ich glaube, ich weiß, was Sie
meinen. Kannten Sie Mr. McBogle?«
    »Ich habe ihn leider nicht mehr
persönlich kennengelernt. Er gehörte nicht zum alten Dienstpersonal, wissen
Sie. Die Vermögensverwalter haben ihn erst als Hausmeister eingestellt, nachdem
Großvater bereits nach Kalifornien gefahren war, um sich einfrieren zu lassen.
Ich hätte auch eher auf Alaska getippt, aber so spielt das Leben nun einmal.
Großvater hat veranlaßt, daß all seinen Hausangestellten Renten gezahlt wurden,
und diese Leute waren mir natürlich bekannt. Ich habe nur an Mr. McBogles
Beerdigung teilgenommen, weil ich das Gefühl hatte, meine Tante hätte von mir
erwartet, daß ich die Familie vertrete. Das Ganze passierte kurz nach ihrem
Tod, als ich noch in Clavaton wohnte. Im nachhinein habe ich bedauert, daß ich
nicht wenigstens ab und zu bei Mr. McBogle vorbeigeschaut habe. Ich hätte eine
passende Bemerkung über Zigarettenrauchen im Bett fallen lassen können, aber
woher hätte ich wissen können, daß er diese unangenehme Angewohnheit hatte?
Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, daß es viel genutzt hätte.«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte Peter.
»Miss Binks, sagt Ihnen der Name Praxiteles Lumpkin etwas?«
     
     

Kapitel
8
     
     
     
     
     
     
     
    M iss Binks’ dünne Augenbrauen verloren
sich zwischen den Falten auf ihrer Stirn. »Praxiteles Lumpkin? Was für eine
merkwürdige Frage. Ich vermute, Sie meinen den Mann, der die antiken Wetterfahnen
gemacht hat. In diesem Fall dürften Sie der Zeit allerdings fast ein halbes
Jahrhundert hinterherhinken. Die Wetterfahne, die sich früher oben auf
Großvaters Kutscherhaus befand, war meines Wissens die einzige in seinem
Besitz. Sie war eine naturgetreue, dreidimensionale Bronzenachbildung eines
galoppierenden Pferdes. Viktorianisch, wissen Sie, mit einer Menge Verzierungen
um die Buchstaben und dazu passenden Blitzableitern am Firstbalken. Lumpkins
Wetterfahnen dagegen waren einfache zweidimensionale Figuren, recht amüsant auf
eine einfache, bukolische Art, jedenfalls haben sie auf mich immer so gewirkt.
Heutzutage sind daraus vermutlich Sammlerobjekte geworden, könnte ich mir
vorstellen.«
    »Da haben Sie allerdings recht«,
antwortete Peter. »Der sogenannte Sammler scheint offensichtlich so vorzugehen,
daß er sich zuerst die Wetterfahne holt und danach das Gebäude abfackelt,
höchstwahrscheinlich, um den Diebstahl zu vertuschen. Möglicherweise gehe ich
zu weit, wenn ich einen Zusammenhang zwischen mehreren Diebstählen dieser Art,
die sich erst vor kurzem ereignet haben, und dem Brand im Hause Ihres
Großvaters sehe, nur weil alle Fälle sich hier in Balaclava County ereignet
haben.«
    »Ich finde Ihre Theorie durchaus
einleuchtend.« Miss Binks erhob sich von der Couch, auf der sie alle drei
saßen, und lüftete den Deckel ihres Suppentopfes. »Ich glaube, sie ist fertig.«
    Sie nahm drei unterschiedlich große
Porzellanschüsselchen aus ihrem Erdschrank, schenkte die Suppe mit einer
langstieligen Schöpfkelle aus Blech ein und reichte ihren Gästen die Schüsseln.
Peter erhielt dazu einen Eßlöffel, an dem die halbe Silberbeschichtung
abgerieben war, und Cronkite ein zierliches Löffelchen, das wahrscheinlich als
einziges von einem Satz Meßlöffeln übriggeblieben war. Miss Binks benutzte ein
merkwürdig geformtes Objekt, das sie anscheinend selbst aus einem Stück
Hirschhorn hergestellt hatte.
    »Die Suppe schmeckt echt toll«, rief
Cronkite nach ein oder zwei Probeschlürfern. »Was drin ist, frage ich Sie
lieber nicht.« ,
    »Eine kluge Entscheidung.« Ihre
Gastgeberin schien nicht im geringsten beleidigt zu sein. »Ich kann mich
ohnehin nicht erinnern. Wann ich meine letzte Dinnerparty gegeben habe, weiß
ich übrigens auch nicht mehr. Als Tante noch lebte, haben wir ab und zu Leute
eingeladen, doch Sie sind die ersten Gäste, die ich hier in meiner Höhle
bewirte. Ich finde, Höhle

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