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Wenn der Wind dich ruft

Wenn der Wind dich ruft

Titel: Wenn der Wind dich ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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nicht in dem reich verzierten Holzsarg schlief, der den Raum beherrschte. Julian war stets ein Vampir gewesen, der auf Bequemlichkeit Wert legte.
    Darum erschreckte es sie, als er die Tür am Ende der düsteren Stufen öffnete, und sie in eine schmale Bodenkammer mit niedriger Decke blickte, wie sie Dienstboten als Unterkunft dienten. Der Raum war mit einem abgestoßenen Schrank möbliert, einem schäbigen Polstersessel und einem verkratzten Tisch mit zwei Stühlen, alles aus billigstem Holz geschreinert. Eine Lampe brannte auf dem Tisch, warf flackernde Schatten an die Wände mit der abblätternden Farbe. Wären nicht die dichten schwarzen Vorhänge vor den Mansardenfenstern gewesen, hätte niemand auf die Idee kommen können, dass hier ein Vampir hauste.
    Statt eines Sarges stand in der Ecke ein durchhängendes Bettgestell aus Eisen. Portia nahm Julians unausgesprochene Einladung an und ging an ihm vorbei ins Zimmer, wobei sie darauf achtete, nicht zu dem ungemachten Bett zu blicken.
    Als sie sich zu ihm umdrehte, schloss er die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen, musterte sie aus halb geschlossenen Augen. »Sieh einer an, die kleine Portia Cabot ist erwachsen geworden.«
    Der kritische Unterton in seiner Stimme verriet, dass ihm das nicht unbedingt gefiel. Portia zuckte die Achseln. »Das musste schließlich irgendwann geschehen. Ich konnte nicht für ewig ein naives junges Ding bleiben mit einer ausgeprägten Schwäche für Byrons Gedichte.«
    »Was schade ist«, bemerkte Julian.
    Er verließ seinen Platz an der Tür und ging an ihr vorbei zum Tisch. Nachdem er den Staub aus zwei nicht zusammenpassenden Gläsern gepustet hatte, goss er beide aus der dunklen Flasche voll, die neben ihnen gestanden hatte. Er bot ihr ein Glas an. Ihr Blick fiel auf seine langen eleganten Finger, die den Kelch hielten.
    Sie nahm ein Glas und hob es an ihre Nase, betrachtete ihn misstrauisch, während sie an der rubinroten Flüssigkeit schnupperte.
    »Keine Sorge, es ist nur Portwein«, versicherte er ihr, und ein belustigtes Funkeln blitzte kurz in seinen Augen auf. »Und billiger außerdem. Aber das ist alles, was ich mir derzeit leisten kann.«
    Sie nahm einen zögernden Schluck von dem würzigen Wein. »Wie viel hast du heute Nacht getrunken?«
    »Nicht annähernd genug«, erklärte er und lehnte sich gegen den Tisch, leerte sein Glas in einem einzigen Zug. Er hob das leere Glas zu einem spöttischen Toast. »Ich hoffe nur, du verzeihst mir meine schlechte Laune. Du hast mich beim Abendessen gestört, und ich neige dazu, mürrisch zu werden, wenn ich Hunger habe.«
    Portia verschluckte sich am Portwein und riss entsetzt die Augen auf. »Diese Frauen in der Spielhölle? Du ... du wolltest sie ... essen?«
    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, dann schien er sich jedoch eines Besseren zu besinnen und schloss ihn wieder. »Wenn du mich fragst, ob ich sie umbringen wollte, dann lautete die Antwort nein. Ich ziehe es vor, sie mehr als leckere Zwischenmahlzeit zu betrachten.«
    Als ihre Augen noch größer wurden, seufzte er. »Immer nur rohes Roastbeef und Blut vom Metzger verträgt kein Vampir auf Dauer. Und während meiner Reisen um die Welt in den vergangenen Jahren habe ich eine faszinierende Entdeckung gemacht. Es scheint, dass, wo auch immer ich hinkomme, es Frauen gibt, die nur zu bereit sind — nein, sich förmlich darum reißen —, Männern wie mir einen Schluck von sich anzubieten. Ich nehme nur das, was ich zum Überleben brauche, und im Gegenzug ... Ich sorge dafür, dass sie bekommen, was sie brauchen.« Sein übersättigter Blick glitt zu den blassen Narben an ihrem Hals. »Da du die erste Frau warst, von der ich getrunken habe, nehme ich an, ich habe dir für diese Lektion zu danken.«
    Portia hasste ihn in dem Augenblick beinahe. Hasste ihn dafür, dass er eine Tat, die aus Verzweiflung und Zuneigung geboren war, nahm und versuchte, sie in etwas Schmutziges und Verderbtes zu verdrehen.
    Und als sei das noch nicht Beleidigung genug, machte er einen Schritt auf sie zu und dann noch einen. »Ich bin längst nicht mehr annähernd so ungeschickt wie bei dir. Ich habe gelernt, an anderen Stellen zu trinken, sodass die Narben nicht auffallen.« Er hob eine Hand, streichelte mit zwei Fingern zärtlich die Male, die er ihr zugefügt hatte. Sie erschauerte unter seiner Berührung. »Wusstest du, dass es eine besonders köstliche Arterie auf der Innenseite der Schenkel einer Frau gibt, genau unterhalb ...«
    »Hör

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