Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn der Wind dich ruft

Wenn der Wind dich ruft

Titel: Wenn der Wind dich ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
Männer waren jahrelang entfremdet gewesen, bis Caroline in ihr Leben getreten war und sie wieder zusammengebracht hatte. Sie hatten schließlich beide Rache an Victor Duvalier genommen, dem Vampir, der nicht nur Julians Seele gestohlen hatte, sondern auch Adrians erste Liebe Eloisa Markham ermordet hatte. Larkin war inzwischen Adrians Partner geworden und ging mit ihm zusammen auf die Jagd nach Vampiren — außerdem war er noch Portias anderer Schwager und vernarrter Vater von seinen Neffen, unternehmungslustigen Zwillingssöhnen.
    Als die beiden Männer sich kurz untereinander berieten und dann zum Gebäude gingen, sich dicht in dem Schatten der Mauer haltend, wirbelte Portia zu Julian herum, legte ihm eine Hand auf die Brust. »Schnell, wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir müssen dich so rasch wie möglich hier herausschaffen! Jetzt sofort!«
    Er bedeckte ihre Hand mit seiner, von ihrem Drängen offensichtlich amüsiert. »Deine Sorge rührt mich, Liebling, aber es gibt keinen Grund, so theatralisch zu werden. Was soll mir Adrian schon tun? Mir eine Gardinenpredigt halten, weil ich nicht geschrieben habe? Er weiß schließlich, dass ich immer schon ein schlechter Briefschreiber gewesen bin.«
    »Ich fürchte, er kommt nicht, um dich auszuschelten«, unterrichtete sie ihn grimmig.
    »Was will er dann? Mich enterben? Mich von der Erbfolge ausschließen? Kannst du dir nicht vorstellen, wie er hier hereinrauscht und mit dröhnender Stimme verkündet: >Du bist nicht länger mein Bruder! Du bist für mich gestorben!    Als Portia darauf nicht einmal mit den Mundwinkeln zuckte, wurde er ernst. Obwohl das Lächeln weiter um seine Lippen spielte, erreichte es nicht länger das funkelnde Schwarz seiner Augen. »Also hat bei meinem lieben Bruder die Vernunft letztendlich doch gesiegt über das gefühlsduselige Beharren auf seiner Bruderpflicht.« Er hob eine Schulter zu einem sorglosen Achselzucken. »Ich kann ihm daraus kaum einen Vorwurf machen, weißt du. Er hätte mir schon vor Jahren einen hölzernen Pflock durch mein schwarzes Herz bohren sollen, gleich nachdem Duvalier meine Seele gestohlen hatte. Es hätte uns beiden eine Menge Ärger erspart.«
    Portia packte ihn am Arm und versuchte, ihn vom Fenster wegzuziehen. »Verstehst du nicht? Wir müssen hier weg! Ehe es zu spät ist.«
    Fast sah es für sie so aus, als wollte er sie in die Nase zwicken. »Für mich ist es längst schon zu spät, Süßes. Warum verduftest du nicht einfach, bevor du dir eine Standpauke von Adrian einhandelst? Es gibt keinen Grund, dir um mich Sorgen zu machen. Dies ist kaum das erste Mal, dass ich einem Fackel schwingenden Mob gegenübertrete.«
    Als sie neuen Lärm von der Gasse hörte, drehte sich Portia wieder um und hob den Vorhang an. »Ich nehme an, das hier ist dann der Fackel schwingende Mob«, erklärte sie und zeigte auf das entgegengesetzte Ende der Straße.
    Ein hochgewachsener Mann mit einer langen Nase und hochmütiger Miene, die Lippen permanent höhnisch verzogen, kam sie hinab, gefolgt von wenigstens einem Dutzend gefährlich aussehender Schläger, von denen einige sogar tatsächlich Fackeln trugen.
    »Wallingford!«, rief Julian, ließ dem Ausruf einen Fluch folgen, als sein Bruder und Larkin sich den Neuankömmlingen in den Weg stellten. »Ich hatte gehofft, dass der Bastard mich wenigstens eine Nacht länger in Ruhe lassen würde, ehe er mich ins Schuldgefängnis werfen lässt.«
    Heftig zog sie wieder an seinem Ärmel. »Vielleicht wäre er dir, wenn er dich nicht während des Dinners auf seinem Verlobungsball mit seiner Zukünftigen in flagranti erwischt hätte, wohlgesonnener und insgesamt nachsichtiger gestimmt.«
    Julian richtete einen vorwurfsvollen Blick auf sie. »Du warst heute Morgen im Park, nicht wahr? Ich wusste doch, dass ich dich gerochen habe. « Er zog eine Locke aus ihrer hochgesteckten Frisur und hielt sie sich unter die Nase. Seine Nasenflügel bebten, als er genüsslich einatmete.
    Den Geruch seiner Beute.
    Gedämpfte Rufe drangen von der Gasse empor, als die Männer unten jeden Versuch, unentdeckt zu bleiben, fahren ließen. Zu ihrem Erstaunen schlenderte Julian durch das Zimmer und ließ sich in dem Ohrensessel nieder, streckte die Beine aus und überschlug sie an den Knöcheln. Es sah so aus, als wollte er keine Anstalten machen, irgendwann in den nächsten hundert Jahren von der Stelle zu weichen.
    »Was hast du vor?«, verlangte sie zu wissen. »Einfach da sitzen bleiben und darauf warten,

Weitere Kostenlose Bücher