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Wenn der Wind dich ruft

Wenn der Wind dich ruft

Titel: Wenn der Wind dich ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Stellen in den eleganten Aubusson-Teppich zu laufen. Von den Schatten unter seinen Augen her zu schließen und aufgrund der Tatsache, dass er immer noch seine zerknitterten Hosen, Hemd und Weste der vergangenen Nacht trug, sah es ganz so aus, als hätte er nicht viel Schlaf gefunden, seit er Portia nach Hause gebracht hatte.
    »Vielleicht sollten wir uns einmal erkundigen, ob Cousin Cecil immer noch auf der Suche nach einer Braut ist«, schlug Caroline vor, den an eine Kröte erinnernden Lüstling erwähnend, der sich einmal unseligerweise angeboten hatte, Portia Gehorsam mit den Fäusten einzubläuen.
    Sowohl Adrian als auch Portia drehten sich mit entsetzten Mienen zu ihr um. Als sie mit einem unschuldigen Augenaufschlag hinzufügte: »Oder Tante Marietta fragen, ob sie eine Gesellschafterin gebrauchen könnte«, erkannten sie, dass sie nur scherzte. Sie saß auf dem Brokatsofa, die kleine Eloisa auf dem Schoß. Das Krabbelkind mit den honigfarbenen Locken schien in Gefahr zu schweben, die ungemein teuren Perlen zu verschlucken, die Adrian Caroline zu ihrem dritten Hochzeitstag geschenkt hatte.
    Verschwommenes Nachmittagssonnenlicht fiel durch die, hohen Bogenfenster des geräumigen Salons. Portia war es gelungen, die Diskussion um ein paar Stunden aufzuschieben, zuerst indem sie auf der Rückfahrt in der Kutsche eine Ohnmacht vorgetäuscht hatte und dann später mit der tränenreichen Erklärung, sie sei völlig erschöpft, als Adrian sie in Carolines wartende Arme ablieferte. Unglückseligerweise war diese Strategie nach hinten losgegangen, denn der Aufschub hatte Adrian nur Zeit gegeben, die übrigen Familienmitglieder zusammenzurufen, die nun Zeugen ihrer Blamage wurden.
    Portias andere Schwester Vivienne saß in dem ledernen Ohrensessel in der Nähe des Kamins und schaute wachsam ihren beiden vier Jahre alten flachsblonden Zwillingssöhnen zu, die mit ihren Holzsoldaten friedlich vor dem gemütlichen Feuer spielten. Noch nicht einmal die Tatsache, dass sie zwei kräftige Jungs auf einmal zu Welt gebracht hatte, hatte sie ihre legendäre Fassung verlieren lassen. In der Familie erzählte man sich, dass sie, als die Hebamme ihr das zweite Baby gereicht hatte, bloß: »Ach, sieh einmal an«, gesagt hätte, während ihr weniger stoischer Ehemann ohnmächtig zu Boden gesunken war.
    Alastair Larkin, den sie alle in Anspielung auf seine frühere Karriere als Konstabler schlicht »Larkin« zu nennen pflegten, hockte auf der Armlehne des Sessels, auf dem seine Frau saß. Alle paar Minuten streckte er die Hand aus und strich ihr geistesabwesend über das goldblonde Haar. Seine schmalen Lippen und das streng geschnittene Gesicht mit der Hakennase führten dazu, dass viele Menschen sich wunderten, wie ein so unscheinbarer Mann das Herz einer Schönheit wie Vivienne Cabot hatte gewinnen können. Wenigstens bis sie sahen, wie seine braunen Augen jedes Mal aufleuchteten, wenn er sie ansah.
    Portia hatte für ihre Standpauke ein streng geschnittenes Morgenkleid in Grün gewählt, von dem sie hoffte, dass es sie angemessen reumütig aussehen ließe. Ein passendes grünes Samthalsband zierte ihren Hals. Sie saß auf ihrer Lieblingsottomane, die Hände bescheiden im Schoß gefaltet, und schaute Adrian beim Auf- und Abschreiten zu.
    »Julian ist mein Bruder«, erinnerte er sie. »Du hättest mir trauen sollen, dass ich mich der Situation annehme, anstatt selbst auf eine hirnverbrannte Mission zu ziehen.«
    »Ich habe doch darauf vertraut, dass du dich darum kümmerst. Genau deswegen habe ich mir ja solche Sorgen gemacht.«
    Er fuhr zu ihr herum, fixierte sie finster. »Hast du ehrlich geglaubt, ich würde meinem kleinen Bruder das Herz durchbohren, ohne vorher mit ihm zu reden?«
    »Adrian ... die Kinder!«, mahnte Caroline und legte sich einen Finger auf den Mund.
    Nach einem resignierten Schnauben ging Adrian zu dem mit einer Quaste verzierten Klingelzug und zerrte einmal kräftig daran. Eine kleine Weile später, die wie eine Ewigkeit schien, betrat der ältliche Butler Wilbury mit schlurfenden Schritten den Salon. Mit seinen eingesunkenen Wangen, dem gebeugten Rücken und den weißen Haaren wirkte er wie mindestens zweihundertfünfundsiebzig Jahre alt.
    »Wilbury, mein Lieber«, sagte Caroline, »würde es Ihnen etwas ausmachen, sich der Kinder anzunehmen und sie ein wenig zu beschäftigen?«
    »Es wäre der Höhepunkt meines goldenen Lebensalters, Mylady«, erwiderte er höflich, aber ohne Herzlichkeit. »Der Gipfel eines

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