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Wenn der Wind dich ruft

Wenn der Wind dich ruft

Titel: Wenn der Wind dich ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Ansichten in diesem Punkt teilen würde.«
    Die dunkle Röte, die Wallingford ins Gesicht stieg, war nicht zu übersehen. »Da Miss Englewood und ich uns entfremdet haben, sind ihre Ansichten nicht länger von Bedeutung für mich. Es ist nur einfach meine Erfahrung, dass das schwarze Schaf der meisten Familien am besten zum Braten am Spieß taugt.«
    Portia erhob sich abrupt. »Ich fürchte, ich muss Sie der Obhut meiner Schwester überlassen, Mylord. Mir ist mit einem Mal unangenehm warm, und ich habe Angst, ich könnte mir ein Fieber zugezogen haben.«
    »Nichts Ansteckendes, hoffe ich«, antwortete er, zog ein parfümiertes Taschentuch aus seiner Weste und hielt es sich vor die Nase.
    Sich Carolines misstrauischen Blicks nur zu bewusst, schenkte ihm Portia ein kühles Lächeln. »Es ist nichts, weswegen Sie sich Sorgen machen müssten. Ich scheine die Einzige zu sein, die für dieses besondere Leiden anfällig ist.
    Mit einem anmutigen Knicks verließ sei den Musiksalon und hoffte dabei, dass sie eine Kur für die Krankheit fand, ehe sie für ihr Herz tödlich wurde.
    Die Winternacht begann früh und hart, nahm alle Wärme mit sich, bis sich glitzernde Frostfiguren an den Scheiben von Portias Schlafzimmerfenster bildeten. Obwohl sie wusste, dass die Dunkelheit Julian die Freiheit schenkte, im Haus umherzuschweifen, hatte sie nicht vor, wie eine Gefangene in ihrem Zimmer zu bleiben. Sobald Adrian die Nachricht schickte, dass Larkin eingetroffen war, würde sie nach unten gehen und mit ihnen Valentines Zukunft diskutieren. Oder deren Nichtvorhandensein, dachte sie grimmig.
    Ihre Rastlosigkeit wuchs. Sie warf das Buch mit Byrons Gedichten beiseite, das sie zu lesen versucht hatte, und trat ans Fenster. Mit nur einem Zusammentreffen hatte Julian dafür gesorgt, dass sie sich nach den Schatten sehnte, nach der Nacht und nach seiner Berührung. Es war kaum das erste Mal, dass sein Kuss — oder seine Berührung — dieses merkwürdige Sehnen, diese nagende Unruhe in ihr geweckt hatte. Sie schaute auf die vergoldete Uhr auf dem Kaminsims. Der verschnörkelte Stundenzeiger kroch allmählich auf die Sieben.
    Sie ging zur Tür, spähte zur Treppe. Da vernahm sie das gedämpfte Dröhnen tiefer Männerstimmen, das aus dem ersten Stock des Stadthauses drang.
    Mit wachsendem Argwohn eilte sie die Stufen herunter, blieb stehen, um aus dem Fenster am Treppenabsatz zu schauen. Larkins Kutsche stand in der Gasse hinter dem Haus, der Atem der schnaubenden Pferde war als weiße Wolken in der frostigen Luft zu sehen.
    Entschlossen schritt sie an einem Paar erschreckter Lakaien vorbei, geradewegs vor die Tür zu Adrians Arbeitszimmer. Ohne sich die Mühe zu machen anzuklopfen, stieß sie sie auf.
    Adrian hockte auf einer Ecke seines Schreibtisches, während Larkin und Julian auf den breiten Ledersesseln rechts und links davon Platz genommen hatten. Jeder der Männer hatte eine Zigarre in der einen Hand und ein bauchiges Glas Portwein in der anderen. Wenigstens besaßen Adrian und Larkin den Anstand, schuldbewusst auszusehen.
    Portia schloss nicht besonders leise die Tür hinter sich. Sie wedelte den Rauch mit den Händen weg, der in dem von Lampen erhellten Raum hing. Obgleich Adrian und Larkin sofort die Stumpen ausdrückten, weil sie eingetreten war, gönnte sich Julian einen langen, genüsslichen Zug von seiner schlanken Zigarre, dann blies er den Rauch wieder aus, der sich wie die Hand einer Geliebten um ihn wand. Seine modische Blässe war einer gesunden Farbe gewichen, was sie zu der Vermutung veranlasste, dass Wilbury heute irgendwann zum Fleischer gegangen war.
    »Verzeiht bitte meine Verspätung«, erklärte sie kühl. »Meine Einladung muss in der Post verloren gegangen sein.«
    Adrian zuckte zusammen. »Bitte, sei nicht beleidigt, Portia. Wir sehen nur einfach keinen Sinn darin, dich noch mehr zu beunruhigen, als du es ohnehin schon bist.«
    »Wie überaus umsichtig von euch, auf meine empfindlichen Gefühle Rücksicht zu nehmen. Vielleicht sollte ich mich in mein Schlafzimmer zurückziehen und ein paar Blumen pressen oder ein Mustertuch mit einem überaus geistreichen Sinnspruch besticken.«
    »Ich versuche nicht, dich abzuwimmeln. Nach allem, was du letzte Nacht durchgemacht hast, dachte ich nur, es wäre am besten, wenn du uns erlaubst, alles zu regeln ...«
    »Lass sie bleiben.« Julian drückte seine Zigarre an der Sohle seines Stiefels aus und schnippte den Stumpen ins Kaminfeuer. »Sie hat sich das Recht dazu

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