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Wenn der Wind dich ruft

Wenn der Wind dich ruft

Titel: Wenn der Wind dich ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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war. Und in der vergangenen Nacht. Er streichelte ihre Schultern, schaute ihr tief in die Augen. »Wenn wir nach London zurückkehren, habe ich fest vor, meinen trotzigen Stolz herunterzuschlucken und meinen Bruder zu bitten, mir dabei zu helfen, Valentine zu finden und mir das zurückzuholen, das eine Frau wie du bei ihrem Mann verdient.«
    »Deine Seele?«, flüsterte sie, wagte es kaum, die Worte laut auszusprechen.
    Er schüttelte seinen Kopf, den Mund zu einem reuigen Lächeln verzogen. »Nicht meine Seele, Engel. Weil ich sie, sobald ich sie Valentine entrissen habe, in deine Obhut übergeben will, zusammen mit einem Herzen und allem, was von meinem Leben als Sterblicher noch übrig bleibt.«
    Von süßen Tränen der Rührung geblendet, warf ihm Portia die Arme um den Hals. »Für einen Mann ohne Seele bist du ziemlich romantisch, Julian Kane.«
    Er barg sein Gesicht in ihrem Haar und rieb ihr sachte den Rücken. »Dann nehme ich an, du hättest nichts dagegen, wenn wir unsere erste Tochter nach dir nennen.«
    »Du willst unsere Tochter Portia nennen?«
    Er wich ein Stück zurück, blinzelte gespielt verwirrt: »Portia? Himmel, ich hätte schwören können, dass du Prunella heißt! «
    Portia schimpfte immer noch mit ihm, weil er sie aufgezogen hatte, als sie mit knirschenden Schritten über die gefrorenen Felder zu den Lichtern des nächsten Landsitzes marschierten. Obwohl Julian sie in seinen Mantel gewickelt und ihr einen Arm über die Schultern gelegt hatte, begann Portia schmerzlich ihren nerzgefütterten Umhang und den dazu gehörenden Muff zu vermissen.
    Als Julian im niedrigen strohgedeckten Stall des Herrenhauses verschwand, kauerte sie sich hinter einen Busch, die Zähne fest zusammengebissen, damit sie nicht klapperten. Kurze Zeit später kam er aus dem Stall und führte eine muntere kleine Stute am Zügel, die vor einen zweirädrigen Wagen gespannt war, der gerade genug Platz für zwei bot.
    Als er seine Hände um ihre Taille legte und sie ohne sichtbare Anstrengung auf den gepolsterten Sitz hob, fragte sie flüsternd: »Hast du eine Nachricht dagelassen, in der du erklärst, dass wir das Pferd und den Wagen nur leihen und sie morgen zurückgebracht werden?«
    Er musterte sie aus schmalen Augen. »Wozu brauche ich eigentlich meine Seele zurück, wenn ich dich als mein Gewissen habe?«
    »Ich würde es nur ungern mit ansehen, wie du deine Seele zurückbekommst, nur um kurz darauf wegen Pferdediebstahls am Galgen zu enden. Wallingford wäre außer sich vor Entzücken.«
    »Ganz schön praktisch veranlagt, was, Liebes?« Er stieg in den Wagen und setzte sich auf den Platz neben ihr. »Sobald wir bei Adrian ankommen, werden wir einen seiner Stallburschen aus seinem warmen Bett holen und den armen Kerl Pferd und Kutsche zu unseren unbekannten Wohltätern zurückschaffen lassen.«
    Trotz der Notwendigkeit, möglichst ohne Aufsehen, aber dennoch schnellstens aufzubrechen, weigerte er sich loszufahren, ehe er sie nicht in mehrere Wolldecken gewickelt und so eine Art Höhle um sie geschaffen hatte. Er ließ die Stute bis zur Straße im Schritt gehen, dann berührte er sie mit der Peitschenspitze am Rücken, sodass sie in leichten Trab verfiel.
    Portia lachte fröhlich, als frostige Flocken aus dem dunklen Nachthimmel zu fallen begannen, Julian schlang einen Arm um sie, zog sie näher zu sich. Sie bettete ihren Kopf an seine Schulter, konnte sich an keine Zeit erinnern, da sie so glücklich gewesen war und so hoffnungsvoll in die Zukunft geblickt hatte. Sie wusste, vor ihnen lagen Gefahren, denen sie sich stellen mussten, aber im Augenblick fühlte sie sich völlig sicher in den Armen des Mannes, den sie liebte.
    Alles klang wie Musik in ihren Ohren — das Klappern der Hufe auf dem gefrorenen Boden, das Klingeln der Glöckchen am Geschirr in der frostigen Luft, das Rascheln des fallenden Schnees. Ein Teil von ihr wünschte sich, sie würden London niemals erreichen, sondern ewig auf dieser Straße weiterfahren.
    Trotz ihres Entschlusses, jede Sekunde zu genießen, machte sie das gleichmäßige Schaukeln der Kutsche und das Glück, in Julians Armen warm und sicher zu liegen, langsam so müde, dass sie schließlich erschöpft einschlummerte.
    Als sich Portia das nächste Mal regte und ihre Augen aufschlug, lenkte Julian den Wagen an eleganten Stadthäusern vorbei über eine Kopfsteinpflasterstraße.
    Sie gähnte und reckte sich wie eine müde kleine Katze. »Ich denke nicht, dass wir Adrian in liebenswerter

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