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Wenn der Wind dich ruft

Wenn der Wind dich ruft

Titel: Wenn der Wind dich ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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... ach, ich weiß nicht genau ... sieben? Neunzehn?«
    Sein rauchiges Flüstern kitzelte sie am Ohr. »Sechseinhalb. Aber wer zählt da schon mit? Vielleicht hätte ich dich warnen sollen, dass es einen Vorteil gibt, wenn man als junger Mann Vampir wird.«
    »Ja? Und was sollte das sein?«
    Er nahm ihre weichen Brüste in seine Hände, rieb sachte ihre Brustspitzen, während er von hinten in sie glitt. »Ausdauer.«
    Das erste Mal seit langer Zeit gestattete Julian es sich zu träumen.
    Er stand in einer Kirche, nicht länger aus Gottes Gegenwart verbannt. Sonnenlicht strömte durch das Buntglasfenster, wärmte sein Gesicht und schimmerte auf Portias seidigen Locken. Sie lächelte zu ihm auf, in ihren strahlend blauen Augen standen Liebe und Zärtlichkeit. Sie trug ein schneeweißes Samtband um den Hals und einen Kranz aus weißen Rosenknospen im Haar, sodass sie wie der Engel aussah, der sie war.
    Sein liebevoller Blick glitt an ihrem Leib abwärts, blieb auf ihrem sanft gerundeten Bauch hängen, Freude erfasste ihn, als er erkannte, dass sie ein Kind unter dem Herzen trug — ein Kind, das er ihr gegeben hatte.
    Er hob seinen Kopf und entdeckte Adrian, der ihn ebenfalls voller Stolz anlächelte. Caroline stand neben ihrem Gatten mit der kleinen Eloisa im Arm.
    Als Julian seiner Nichte zuzwinkerte, klatschte sie begeistert in die kleinen Hände und rief »Onkel Julian! Onkel Julian!«
    Portias fröhliches Lachen klang wie Glockenläuten durch seine Seele. Er zog sie in seine Arme, sonnte sich in der strahlenden Schönheit seiner Braut, ehe er sie zärtlich küsste.
    Als Portia die Augen aufschlug, dachte sie erst, dass sie träumen musste. Es war bestimmt wieder so ein Morgen wie Tausende davor, als sie geglaubt hatte, in Julians Bett aufzuwachen.
    Er lag neben ihr auf der Matratze, die Augen geschlossen und ein langes Bein besitzergreifend über ihres gelegt. Im Perlmuttschimmer des frühen Morgenlichtes war er wirklich ein Meisterwerk männlicher Schönheit — elegant und schlank, doch sehnig und muskulös, rau, wo sie glatt war, hart, wo sie weich war. Sie rollte sich auf die Seite und musterte ihn mit verschlafenem Entzücken, zufrieden, das Ende dieses Traumes so lange aufzuschieben, wie es möglich war.
    Wie gewöhnlich hing ihm eine Locke in die Stirn, was ihm ein jungenhaftes Aussehen verlieh. Obwohl es sie in den Fingern juckte, sie zurückzustreichen, versagte sie es sich, wollte ihn nicht in diesem seltenen Moment der Ruhe stören. Ein schwaches Lächeln spielte um seine wie gemeißelten Lippen, betonte die Furchen zu beiden Seiten seines Mundes. Ihr Blick wanderte weiter abwärts, glitt bewundernd über seine breite Brust, seine schmalen Hüften und die feinen Rauchfäden, die von seiner Haut aufstiegen.
    Portia fuhr auf, war mit einem Mal hellwach. Entsetzt schaute sie zum Fenster, durch das sich die ersten Strahlen der Morgensonne stahlen und auf das Bett fielen.
    Ohne lange nachzudenken, versetzte sie Julian einen heftigen Stoß, sodass er vom Bett rollte.
    Er landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden. »Was, zur Hölle, ...?!«
    Es vergingen mehrere Sekunden mit einer verzweifelten Suche, bis sie die Decken gefunden hatte. Trotz der Eisblumen an den Fensterscheiben hatten sie sie gestern Nacht nicht gebraucht. Schließlich entdeckte sie sie zusammengeknüllt am Fußende zusammen mit den zerrissenen Resten ihres Hemdes. Wieder blickte sie besorgt zum Fenster. Die Sonne stieg höher am Horizont, fast sah es aus, als entlockten ihre goldenen Finger dem Himmel ein Erröten. Ohne Julians unterdrückten Flüchen Beachtung zu schenken, warf sie die Decke einfach über ihn.
    Er setzte sich auf, aber bevor er die Decke zur Seite schlagen konnte und sich den gnadenlosen Sonnenstrahlen aussetzte, warf sie sich über ihn, sodass er abermals auf dem Boden lag.
    Unter ihr wurde er still. Erst als sie bemerkte, dass sein Fuß nur wenige Zoll von ihrer Nase entfernt war, begriff sie, dass sie mehr oder weniger auf seinem Gesicht saß.
    »Weißt du, das hier würde uns beiden ohne die Decke viel mehr Spaß machen«, sagte er schließlich, seine Stimme von dem Stoff gedämpft, aber trocken.
    Sie krabbelte von ihm herunter, drehte sich um und steckte ihren Kopf unter die Decke. Er musterte sie finster, wie eine große missgestimmte Katze, die es nicht schätzte, bei ihrem Nickerchen gestört zu werden.
    »Wir haben das Morgengrauen verschlafen! Die Sonne geht auf. Deine Haut hat angefangen zu rauchen!

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