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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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wenn sie bemerkte, daß sie es durch ihre strenge Maske hatte schlüpfen lassen.
    Jetzt, weniger als eine Woche später, wußte Jack, was unter der Maske lag. Er wußte es aus persönlicher Erfahrung. Aus sehr persönlicher Erfahrung. Und was er gefunden hatte, war noch aufregender, anziehender, einzigartiger als das, was er zu finden gehofft hatte. Sie war wundervoll.
    Aber an diesem Morgen war nicht die geringste Spur der anderen Rebecca zu sehen, es gab nicht die leiseste Andeutung, daß sie mehr war als die kalte, abweisende Amazone, die sie mit solchem Eifer darstellte.
    Es war, als hätte es die vergangene Nacht nie gegeben.
    In der Halle vor dem Arbeitszimmer, wo Nevetski und Blaine immer noch nach Beweisen suchten, sagte sie: »Ich habe gehört, was du sie gefragt hast -nach dem Haitianer.«
    »Und?«
»Oh, um Himmels willen, Jack!«
»Tja, Baba Lavelle ist doch bisher unser einziger Ver-
    dächtiger.«
    »Es stört mich nicht, daß du nach ihm gefragt hast«,  sagte sie. »Nur die Art, wie du gefragt hast.«
    »Ich habe englisch gesprochen, oder nicht?«
    »Jack...«
    »War ich nicht höflich genug?«
    »Jack...«
    »Ich verstehe eben einfach nicht, was du meinst.«
    »Doch, du verstehst.« Sie äffte ihn nach, tat so, als sprä che sie mit Nevetski und Blaine: »Ist euch an der Sache etwas Ungewöhnliches aufgefallen? Irgendwas, was aus dem Rahmen fällt? Etwas Sonderbares? Etwas Unheimliches?«
    »Ich habe nur einen Anhaltspunkt verfolgt«, verteidigte er sich.
    »So wie gestern, als du den halben Nachmittag in der Bücherei vertrödelt und dich über Voodoo informiert hast.«
    »Wir waren nicht mal eine Stunde in der Bibliothek.«
    »Und dann sind wir nach Harlem rausgefahren, damit  du dich mit diesem Hexenmeister unterhalten konntest.«
    »Er ist kein Hexenmeister.«
    »Dieser Irre.« »Carver Hampton ist kein Irrer«, sagte Jack. »Ein richtiger Irrer«, beharrte sie. »In dem Buch stand ein Artikel über ihn.«
    »Auch wenn über ihn in einem Buch geschrieben wird,  macht ihn das nicht automatisch respektabel.«
    »Er ist ein Priester.«
    »Das ist er nicht. Er ist ein Betrüger.«
    »Er ist ein Voodoo-Priester, der nur weiße Magie, gute Magie praktiziert. Ein Houngon. So nennt er sich jedenfalls.«
    »Ich kann behaupten, daß ich ein Obstbaum bin, aberdeshalb brauchst du nicht zu erwarten, daß mir Äpfel an den Ohren wachsen«, sagte sie. »Hampton ist ein Scharla tan. Nimmt Leichtgläubige aus.«
    »Seine Religion mag vielleic ht exotisch erscheinen...«
    »Sie ist albern. Der Laden, den er da führt! Jesus. Er verkauft Krauter und Flaschen mit Ziegenblut, Amulette und Zaubersprüche und lauter solchen Unsinn...«
    »Für ihn ist es kein Unsinn. Er glaubt daran.«
    »Weil er verrückt ist.«
    »Du mußt dich entscheiden, Rebecca. Entweder ist Carver Hampton verrückt oder ein Betrüger. Ich glaube nicht, daß du beides haben kannst.«
    »Na schön. Vielleicht hat dieser Baba Lavelle tatsächlich alle vier Opfer getötet.«
    »Er ist bisher unser einziger Verdächtiger.«
    »Aber er hat es nicht mit Voodoo gemacht. So etwas wie schwarze Magie gibt es nicht. Er hat sie erstochen, Jack. Er hat Blut an den Händen, genau wie jeder andere Mörder.
    »Der Leichenbeschauer sagt, die Waffe, die bei diesen beiden ersten Morden verwendet wurde, kann nicht größer als ein Taschenmesser gewesen sein.«
    »Na schön. Dann war es eben ein Taschenmesser.«
    »Rebecca, das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Mord ergibt nie einen Sinn.«
    »Welcher Mörder geht denn, um Himmels willen, mit einem Taschenmesser auf seine Opfer los?«
    »Ein Irrer.«
    »Geistesgestörte Mörder bevorzugen gewöhnlich dra matische Waffen - Schlachtermesser, Beile, Schrotflinten. ..«
    »Im Kino vielleicht.«
    »In der Wirklichkeit auch. Und wie überwältigt er sie? Wenn er nur ein Taschenmesser hat, warum können seine Opfer sich dann nicht gegen ihn wehren oder flüchten?«
    »Es gibt eine Erklärung«, sagte sie stur. »Und wir werden sie finden.« Im Haus war es warm, und es wurde immer wärmer. Jack zog seinen Mantel aus. Rebecca ließ den ihren an. Die Hitze schien ihr nicht mehr auszumachen als die Kälte.
    »Und in allen Fällen«, sagte Jack, »hat das Opfer versucht, sich gegen seinen Angreifer zu wehren. Es gab immer Anzeichen für einen heftigen Kampf. Und doch scheint es keinem der Opfer gelungen zu sein, seinen Angreifer zu verletzen; es war nie Blut zu sehen -außer dem des Opfers. Das ist verdammt sonderbar. Und was ist

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