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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sich noch einen Scotch ein.
    Diesmal war eigentlich nicht Rebecca schuld an der Feindseligkeit, die in der Luft lag. Sie war mit Shelly nicht so kalt und scharf umgegangen, wie es in ihrer Macht stand. Sie war sogar fast freundlich gewesen, bis Shelly mit dem Gerede über die >-aner< anfing. Offenbar hatte Shelly sich jedoch mit Rebecca verglichen und war zu der Ansicht gelangt, daß sie nur als Zweitbeste abschnitt. Und das hatte die Feindseligkeit erzeugt.
    Jack glaubte zu wissen, warum sie sofort eine Antipathie gegen Rebecca entwickelt hatte. Shelly war die Art Frau, die viele Männer begehrten, von der sie träumten. Rebecca war andererseits die Frau, die die Männer begehrten, von der sie träumten, und die sie heirateten.
    Er konnte sich vorstellen, mit Shelly Parker eine heiße Woche auf den Bahamas zu verbringen, o ja. Aber nicht mehr als eine Woche. Am Ende dieser Woche würde sie ihn, trotz ihrer sexuellen Energie und ihrer zweifelsohne glänzenden Leistungen auf sexuellem Gebiet höchstwahrscheinlich langweilen. Am Ende dieser Woche wäre ein Gespräch mit Shelly wahrscheinlich weniger lohnend als ein Gespräch mit einer Steinmauer. Rebecca hingegen würde nie langweilig werden; sie war eine Frau mit unendlich vielen Facetten, bei der man endlos neue Entdekkungen machen konnte. Auch nach zwanzig Jahren Ehe würde er Rebecca sicher immer noch faszinierend finden.
    Ehe? Zwanzig Jahre? Mein Gott, hör mich nur an! dachte er erstaunt. Hat's mich erwischt, oder bin ich reingefallen? Zu Shelly sagte er: »Und was wissen Sie denn nun über Baba Lavelle?« Sie seufzte. »Aber ich sage nichts über die Carramazzas.«
    »Nach denen fragen wir auch nicht. Nur nach Lavelle.«
    »Und dann vergessen Sie mich. Ich gehe hier weg. Keine faulen Tricks, kein Festhalten als wichtige Zeugin.«
    »Sie waren ja nicht dabei, als die Morde passierten. Sagen Sie uns nur, was Sie über Lavelle wissen, dann können Sie gehen.«
    »Na schön. Er ist vor ein paar Monaten aus dem Nichts aufgetaucht und hat angefangen, mit Koks und Schnee zu handeln. Und nicht in kleinen Mengen. Innerhalb eines Monats hatte er ungefähr zwanzig Straßendealer organisiert, belieferte sie und machte deutlich, daß er eine Ausweitung des Geschäfts beabsichtige. Wenigstens hat Vince mir das erzählt. Aus erster Hand weiß ich es nicht, weil ich nie mit Drogen zu tun hatte.«
    »Natürlich nicht.«
    »Nun, in dieser Stadt dealt niemand, aber auch wirklich niemand, ohne Absprache mit Vinces Onkel. Das habe ich jedenfalls gehört.«
    »Ich habe das auch gehört«, sagte Jack trocken.
    »Deshalb ließen ein paar von Carramazzas Leuten Lavelle wissen, er solle mit dem Dealen aufhören, bis er sich mit der Familie geeinigt hätte. Ein freundschaftlicher Rat.«
    »Wie von der Briefkastentante«, sagte Jack.
    »Ja«, sagte Shelly. Sie lächelte nicht einmal. »Aber er hörte nicht auf, als man es ihm sagte. Statt dessen schickte der verrückte Neger Carramazza eine Nachricht und bot ihm an, das New Yorker Geschäft aufzuteilen, jeder sollte die Hälfte bekommen, obwohl Carramazza doch schon alles hat.«
    »Ziemlich unverfroren von Mr. Lavelle«, sagte Rebecca.
    »Es war Klugscheißerei, weiter nichts«, sagte Shelly. »Ich meine, Lavelle ist doch ein Niemand. Wer hatte denn zuvor schon irgendwas von ihm gehört? Nach dem, was Vince sagte, glaubte der alte Carramazza, Lavelle hätte die erste Botschaft einfach nicht verstanden, deshalb schickte er ein paar Burschen rüber, um sie ihm genauer zu erklä ren.«
    »Sie wollten Lavelle die Beine brechen?« fragte Jack.
    »Oder schlimmer.«
    »Schlimmer wird es immer.«
    »Aber mit den Boten ist etwas passiert«, sagte Shelly.
    »Tot?«
    »Ich bin nicht sicher. Vince glaubte wohl, sie seien ein fach nicht mehr wiedergekommen.«
    »Das heißt tot«, sagte Jack.
    »Wahrscheinlich. Jedenfalls hat Lavelle Carramazza gewarnt, er sei so was wie ein Voodoo-Zauberdoktor, und nicht einmal die Familie könne ihm etwas anhaben. Natürlich lachten alle darüber. Und Carramazza schickte fünf von seinen besten Leuten hin, große, gemeine Schweinehunde, die wissen, wie man beobachtet, abwartet und den richtigen Moment abpaßt.«
    »Und auch mit denen ist etwas passiert?« fragte Rebecca.
    »Ja. Vier davon kamen nie zurück.«
    »Was ist mit dem fünften?« wollte Jack wissen.
    »Den hat man auf dem Gehsteig vor Gennaro Carramazzas Haus in Brooklyn Heights abgeladen. Lebend. Schlimm zerschlagen, zerkratzt, zerschnitten -aber lebend.

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