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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Jet-set sein wollte.«
    »Wir sind schon lange hinter Vastagliano her«, fuhr er fort. »Wir hatten ihn auf dem Kieker. Er schien ein schwaches Glied zu sein. Der Rest der Carramazza-Fa-milie ist so diszipliniert wie das Scheiß-Marine-Corps. Aber Vince trank zuviel, hurte zuviel rum, rauchte zuviel Pot und nahm gelegentlich sogar Kokain.«
    Blaine sagte: »Wir dachten, wenn wir ihm was anhängen, genügend Material sammeln könnten, um ihm 'ne Gefängnisstrafe zu garantieren, würde er klein beigeben und uns helfen, anstatt den harten Burschen zu markie ren. Wir glaubten, wir könnten über ihn endlich ein paar von den Klugscheißern vom harten Kern der Carra-mazza-Organisation in die Finger kriegen.«
    »Das Ding ist geplatzt«, sagte Rebecca. »Das ist aus und vorbei. Warum kümmert sich also nicht jeder um seinen Kram, und ihr überlaßt die Sache uns?«
    Nevetski warf ihr seinen patentierten Zornesblick zu. Selbst Blaine sah so aus, als würde jetzt auch er auf sie losgehen.
    Jack sagte: »Laßt euch Zeit. Sucht, was ihr braucht. Ihr stört uns nicht. Wir haben hier auch so noch 'ne Menge zu tun. Komm, Rebecca. Mal sehen, was uns die Leute von der Leichenbeschau zu erzählen haben.«
    Widerstrebend ging Rebecca in die Halle hinaus.
    Ehe Jack ihr folgte, blieb er an der Tür stehen und schaute zu Nevetski und Blaine zurück. »Ist euch an der Sache irgendwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    »Zum Beispiel?« fragte Nevetski.
    »Irgendwas«, sagte Jack. »Irgendwas, das aus dem Rahmen fällt, irgendwas Sonderbares, Unheimliches, Unerklärliches.«
    »Ich kann nicht erklären, wie zum Teufel der Killer hier reinkam«, sagte Nevetski gereizt. »Das ist verdammt sonderbar.«
    »Sonst noch was?« fragte Jack weiter. »Irgendwas, was euch auf die Idee bringt, daß das hier mehr als nur ein gewöhnlicher Mord im Drogenmilieu ist?«
    Sie sahen ihn verständnislos an.
    Er sagte: »Gut, was ist mit dieser Frau, Vastaglianos Freundin oder was immer sie ist...«
    »Shelly Parker«, sagte Blaine. »Sie wartet im Wohnzimmer, wenn Sie mit ihr sprechen wollen.«
    »Haben Sie schon mit ihr gesprochen?« fragte Jack.
    »Ein wenig«, antwortete Blaine. »Sehr gesprächig ist sie nicht.«
    »Eine richtige Schlampe, mehr nicht«, sagte Nevetski.
    »Nicht sonderlich gesprächig«, sagte Blaine.
    »Eine wenig kooperative Schlampe. Aber ein tolles Weib.«
    Jack fragte: »Hat sie mal einen Haitianer erwähnt?«
    »Einen was?«
    »Meinen Sie ... jemanden aus Haiti? Von der Insel?«
    »Von der Insel«, bestätigte Jack.
    »Nein«, antwortete Blaine. »Von einem Haitianer hat sie nichts gesagt.«
    »Ein Bursche namens Lavelle«, erklärte Jack. »Baba Lavelle.«
    »Baba?« fragte Blaine.
    »Hört sich an wie ein Clown«, sagte Nevetski.
    »Hat Shelly Parker ihn erwähnt?«
    »Nein.«
    »Wie paßt dieser Lavelle da rein?«
    Darauf antwortete Jack nicht. Statt dessen erklärte er: »Hört mal, hat Miß Parker euch was erzählt über... na ja, hat sie was erzählt, das euch irgendwie sonderbar vorkam?«
    Nevetski und Blaine sahen ihn stirnrunzelnd an.
    »Wie meinen Sie das?« fragte Blaine.
    Gestern hatten sie das zweite Opfer gefunden: einen Schwarzen namens Freeman Coleson, einen Drogenhändler mittlerer Größenordnung, der siebzig oder achtzig Straßendealer in einem Bezirk in Manhattan belie ferte, den ihm die Carramazza-Familie übertragen hatte, welche als Arbeitgeber allen die gleichen Chancen bot, um böses Blut und Rassenkämpfe in der New Yorker Unterwelt zu vermeiden. Coleson war tot aufgefunden worden, aus mehr als hundert kleinen Stichwunden blutend, genau wie das erste Opfer am Sonntagabend. Sein Bruder Darl Coleson hatte völlig durchgedreht und war so nervös gewesen, daß ihm der Schweiß in Strömen herunterlief. Er hatte Jack und Rebecca eine Geschichte über einen Haitianer erzählt, der versuchte, den Kokain-und Heroinhandel unter seine Kontrolle zu bringen. Es war die wildeste Geschichte, die Jack je gehört hatte, aber Darl Coleson hatte ganz offensichtlich jedes Wort davon geglaubt.
    Wenn Shelly Parker Nevetski und Blaine etwas Ähnliches erzählt hätte, hätten sie das nicht vergessen. Sie hätten nicht zu fragen brauchen, was er mit >sonderbar< eigentlich meinte.
    Jack zögerte. Dann schüttelte er den Kopf. »Schon gut. Ist auch gar nicht so wichtig.«

6
    Letzte Woche, am Donnerstagabend, bei der zweimal im Monat stattfindenden Pokerpartie, an der Jack seit mehr als acht Jahren teilnahm, war er in die Situation

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