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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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und gelenkige Hand und ein scharfes Auge.
    Lavelle nahm eine zweite Handvoll roten Ziegelstaubs und setzte sein Werk fort. Innerhalb von wenigen Minuten hatte er das Veve gezeichnet, das Simbi Y-An-Kitha repräsentierte, einen der dunklen Götter des Petra:
    Dann nahm er eine Handvoll Mehl und begann, am südlichen Rand der Grube ein zweites Veve zu zeichnen. Dieses Muster unterschied sich beträchtlich von dem ersten.
    Insgesamt zeichnete er vier komplizierte Muster, auf jeder Seite der Grube eines. Das dritte wurde mit Holzkohlenstaub ausgeführt. Das vierte bestand aus zerstoßener Sumachwurzel.
    Dann kauerte er sich, vorsichtig, um die Veves nicht zu zerstören, nackt an den Rand der Grube.
    Er starrte hinunter.
    Hinunter...
Der Boden der Grube veränderte sich, brodelte, wir belte, quoll heraus, zog sich zusammen, pulsierte und wich wieder zurück. Lavelle hatte in dem Loch kein Feuer oder Licht angezündet, aber trotzdem glühte und flakkerte es. Zuerst war der Boden der Grube nur drei Fuß entfernt, so, wie er ihn ausgehoben hatte. Aber je länger er hineinstarrte, desto tiefer schien er zu werden.
    Als der Boden der Grube unendlich weit zurückgewichen war, stand Lavelle auf. Er stimmte ein Lied mit fünf Tönen an, einen sich ständig wiederholenden Singsang von Vernichtung und Tod, und dann leitete er das Ritual ein, indem er auf die Fotografien urinierte, die er an der Schnur befestigt hatte.

7
    Im Streifenwagen. Das Knistern und Krachen des Polizeifunks. Auf dem Weg in die Innenstadt. Zum Büro. Schneeketten singen auf dem Straßenbelag. Schneeflocken prallen lautlos gegen die Windschutz  scheibe. Die Wischer hämmern gleichförmig wie ein Metronom.
    Nick Iervolino, der Streifenpolizist hinter dem Steuer, riß Jack aus seiner Beinahe-Trance. »Wegen meiner Fahrweise brauchen Sie keine Angst zu haben, Lieutenant.«
    »Hab' ich auch nicht«, versicherte Jack.
»Ich fahre seit zwölf Jahren Streife und hatte noch nie ei nen Unfall.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich habe noch nie einen Wagen auch nur angekratzt.«
    »Gratuliere.«
    »Ich habe großes Talent fürs Autofahren. Also keine Bange.«
    »Ich habe keine Angst«, wiederholte Jack.
    »Es schien aber so.«
    »Inwiefern?«
    »Sie haben mit den Zähnen geknirscht wie ein Teufel.«
    »Das habe ich gar nicht gemerkt. Aber, glauben Sie mir, wegen Ihrer Fahr weise mache ich mir keine Sorgen.«
    Sie näherten sich einer Kreuzung, wo ein halbes Dutzend Wagen kreuz und quer dastanden und mit im Schnee durchdrehenden Reifen versuchten, weiterzufahren oder wenigstens den Weg freizumachen. Nick lervolino bremste langsam und vorsichtig, bis sie nur noch im Schneckentempo dahinrollten, dann fuhr er in Schlangenlinien an den liegengebliebenen Autos vorbei.
    Als sie die Kreuzung hinter sich hatten, sagte er: »Wenn Sie sich also keine Sorgen wegen meiner Fahrweise machen, was drückt Sie dann?«
    Jack zögerte, dann erzählte er ihm von Lavelles Anruf.
    Nick hörte zu, ohne jedoch seine Aufmerksamkeit von der gefährlich glatten Straße zu wenden. Als Jack geendet hatte, sagte Nick: »Allmächtiger Gott im Himmel.«
    »Genau das empfinde ich auch«, antwortete Jack.
    »Glauben Sie, er kann das? Ihre Kinder mit einem Fluch belegen, der tatsächlich wirkt?« Jack gab die Frage zurück: »Was meinen Sie denn?« Nick überlegte einen Augenblick. Dann: »Ich weiß  nicht. Wir leben in einer seltsamen Welt, wissen Sie. Flie gende Untertassen, das Bermuda-Dreieck, der Schneemensch -es gibt alle möglichen unheimlichen Dinge. Ich lese gerne über solche Sachen. Sie faszinieren mich. Es gibt Millionen von Menschen, die behaupten, sie hätten 'ne Menge wirklich seltsamer Dinge erlebt. Das kann doch nicht alles Einbildung sein -oder? Manches vielleicht. Vielleicht das meiste. Aber nicht alles. Richtig?«
    »Alles wahrscheinlich nicht«, stimmte Jack zu.
    »Also könnte Voodoo vielleicht funktionieren.«
    Jack nickte.
    Nach einer Weile sagte Nick: »Eines stört mich an diesem Lavelle, an dem, was er Ihnen erzählt hat.«
    »Und was wäre das?«
    »Nun, nehmen wir einfach mal an, Voodoo funktioniert tatsächlich.«
    »Okay.«
    »Nun, wenn Voodoo funktioniert, und wenn er will, daß Sie aus dem Fall aussteigen, warum will er dann seine magische Kraft dazu verwenden, Ihre Kinder zu töten? Warum setzt er sie nicht einfach dazu ein, Sie zu töten. Das wäre doch viel direkter.«
    Jack runzelte die Stirn. »Da haben Sie recht.«
    »Wenn er Sie töten würde, würde man den Fall einem

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