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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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anderen Beamten übertragen, und es ist nicht sehr wahrscheinlich, daß der neue Mann in bezug auf Voodoo so aufgeschlossen wäre wie Sie. Das einfachste für Lavelle wäre also, Sie mit einer seiner Verwünschungen auszuschalten, um zu erreichen, was er will. Und warum tut er das nicht -vorausgesetzt, die Magie funktioniert, meine ich?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Nick. »Ich komme nicht dahinter. Aber ich glaube, es könnte vielleicht wichtig sein, Lieutenant. Sie nicht?«
    »Inwiefern?«
    »Sehen Sie, selbst wenn der Bursche ein Irrer ist, selbst wenn sein Voodoo nicht funktioniert und Sie es nur mit einem Verrückten zu tun haben, so hat doch zumindest der Rest seiner Geschichte - all das wilde Zeug, das er Ihnen erzählt hat -irgendwie eine eigene, wahnsinnige Logik. Es gibt keine Widersprüche. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ja.«
    »Alles paßt zusammen, auch wenn es Blödsinn ist. Es ist sonderbar logisch. Bis auf die Drohung gegen Ihre Kinder. Die paßt nicht hinein. Unlogisch.«
    »Vielleicht hat er nur begriffen, daß er mich nicht einschüchtern kann, indem er mein eigenes Leben bedroht. Vielleicht weiß er, daß es nur eine Möglichkeit gibt, mich einzuschüchtern, nämlich über meine Kinder.«
    »Aber wenn er Sie einfach vernichten würde, wenn er Sie zerfleischen ließe wie all die anderen, dann brauchte er Sie doch gar nicht einzuschüchtern. Einschüchterung ist irgendwie plump. Mord ist sauberer. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Jack beobachtete, wie der Schnee auf die Windschutzscheibe fiel, und dachte über das nach, was Nick gesagt hatte. Er hatte das Gefühl, daß es tatsächlich wichtig war.

8
    Im Lagerschuppen beendete Lavelle das Ritual. Er stand im orangefarbenen Licht, schwer atmend, triefend vor Schweiß. Die Schweißtropfen spiegelten das Licht und sahen aus wie orangerote Farbspritzer. Das Weiße in seinen Augen war von demselben übernatürlichen Licht gefleckt, und auch seine polierten Fingernägel schimmerten orange.
    Nur noch eines war zu tun, um den Tod der Dawson-Kinder zu garantieren. Wenn die Zeit kam, wenn das Ultimatum für Jack Dawson abgelaufen war und er nicht nachgab, wie Lavelle es verlangte, dann mußte Lavelle nur zwei besondere Scheren nehmen und die beiden Enden der dünnen Schnur durchschneiden, an der die Fotos hingen. Die Bilder würden in die Grube fallen und in dem Glühen verschwinden, und dann würden die dämonischen Kräfte freigesetzt; der Fluch würde sich erfüllen. Dann hatten Penny und Davey Dawson keine Chance mehr.
    Lavelle schloß die Augen und stellte sich vor, er stehe vor ihren leblosen Körpern. Diese Aussicht erregte ihn.
    Mord an Kindern war ein gefährliches Unterfangen, das äußerste Mittel, zu dem ein Bocor nur dann griff, wenn er keine andere Wahl hatte. Wenn er ein Kind mit einem tödlichen Fluch belegen wollte, war es ratsam, vorher zu wissen, wie man sich vor dem Zorn der Rada -Götter, der Götter der weißen Magie abschirmen konnte, denn sie waren erzürnt, wenn Kinder die Opfer waren. Wenn ein Bocor ein unschuldiges Kind tötete, ohne die Zaubersprüche und Bannworte zu kennen, die ihn vor der Macht des Rada schützen konnten, mußte er viele Tage und Nächte lang entsetzliche Schmerzen erleiden. Und wenn das Rada ihn schließlich auslöschte, würde ihm das Sterben nichts mehr ausmachen; ja, er würde dankbar sein, daß seinem Leiden damit ein Ende gesetzt wurde.
    Lavelle wußte, wie er sich gegen das Rada zu schützen hatte. Er hatte schon früher Kinder getötet und war jedesmal ungeschoren davongekommen. Trotzdem war er jetzt verkrampft und unruhig. Es bestand immer die Möglichkeit eines Fehlers. Trotz seines Wissens und seiner Macht war dieses Unterfangen sehr gefährlich.
    Wenn andererseits ein Bocor seine Macht über die übernatürliche Maschinerie dazu benützte, ein Kind zu töten, und wenn er damit durchkam, waren die Götter des Petra und des Congo so zufrieden mit ihm, daß sie ihm noch größere Macht verliehen. Wenn Lavelle Penny und Davey Dawson töten und den Zorn des Rada von sich ablenken konnte, würde seine Meisterschaft in der dunklen Magie ehrfurchtgebietender sein als je zuvor.
    Hinter den geschlossenen Lidern sah er Bilder der toten, zerrissenen, verstümmelten Leichen der Dawson-Kinder.
    Er lachte leise.

9
    In der Wellton-Schule waren die letzten Unterrichtsstunden um drei Uhr zu Ende. Um drei Uhr zehn strömte eine Flut von lachenden, schwatzenden Kindern durch die

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