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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ja ganz vergessen!« sagte
    Davey. »Während des Vormittagsunterrichts müssen Ratten an meine Essensdose gekommen sein. Das ganze Essen war versaut, in Stücke gerissen und angeknabbert. Eeeeeklig!« sagte er, wobei er das Wort genüßlich in die Länge zog, er war offensichtlich nicht entsetzt darüber, daß die Ratten an seinem Essen gewesen waren, sondern erregt und fasziniert, wie es nur ein kleiner Junge sein konnte. In seinem Alter war so ein Vorfall ein richtiges Abenteuer.
    Penny s Mund war trocken geworden. »Davey? Hm... hast du die Ratten gesehen?«
    »Neee«, antwortete er, sichtlich enttäuscht. »Sie waren schon weg, als ich die Essensdose holen wollte.«
    »Wo hattest du die Dose denn?« fragte Penny.
    »In meinem Spind.«
    »Haben die Ratten sonst noch etwas in deinem Spind angeknabbert?«
    »Was zum Beispiel?«
    »Bücher oder so.«
    »Warum sollten sie Bücher anknabbern?«
    »Dann war es nur das Essen?«
    »Sicher. Was sonst?«
    »Hattest du die Spindtür zugemacht?«
    »Ich glaube schon.«
    »Auch abgesperrt?«
    »Ich glaube schon.«
    »Und war die Dose fest verschlossen?«
    »Müßte sie eigentlich gewesen sein«, sagte er, kratzte sich den Kopf und versuchte, sich zu erinnern.
    Faye schaltete sich ein: »Na, offensichtlich war sie das nicht. Ratten können nicht ein Schloß aufmachen, eine Tür öffnen und den Deckel von einer Essensdose abheben. Du mußt sehr schlampig gewesen sein, Davey. Das überrascht mich wirklich. Ich möchte wetten, du hast, gleich als du in die Schule kamst, einen von diesen Keksen gegessen, hast einfach nicht warten können, und dann hast du vergessen, den Deckel wieder auf die Dose zu tun.«
    »Aber so war es nicht«, protestierte Davey.
    »Euer Vater bringt euch nicht bei, auf eure Sachen zu achten«, erklärte Faye unbeirrt. »Das sind so Dinge, die eine Mutter tut, und euer Vater vernachlässigt das eben.«
    Ehe Penny etwas sagen konnte, fuhr Faye mit einem Ton höchster moralischer Entrüstung fort: »Aber was ich wissen möchte, ist, in was für eine Schule euer Vater euch da geschickt hat. Was ist das für ein dreckiges Loch, dieses Wellton?«
    »Es ist eine gute Schule«, erklärte Penny abwehrend.
    »Mit Ratten?« fragte Faye. »In einer guten Schule gibt es keine Ratten. Und was wäre, wenn sie noch in dem Spind gewesen wären, als Davey seinen Lunch holen wollte? Sie hätten ihn beißen können. Ratten sind schmutzig. Sie übertragen alle möglichen Krankheiten. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß eine Schule für Kinder nicht geschlossen werden muß, wenn es dort Ratten gibt. Die Gesundheitsbehörde muß das gleich morgen erfahren. Euer Vater muß sofort etwas dagegen unternehmen. Gott, eure arme Mutter wäre entsetzt über eine solche Schule, eine Schule, in der es Ratten gibt. Ratten! Mein Gott, Ratten übertragen alles, von der Tollwut bis zur Pest!«
    In diesem Ton ging es weiter.
    Penny schaltete einfach ab.
    Es hatte keinen Sinn, von ihrem eigenen Spind und den silberäugigen Wesen im Keller der Schule zu erzählen. Faye würde sich nicht davon abbringen lassen, daß das ebenfalls Ratten gewesen waren.
    Selbst wenn ich ihr von der Hand erzähle, dachte Penny, von der kleinen Hand, die unter dem grünen Tor vorkam, wird sie nicht davon abzubringen sein, daß es Ratten sind. Sie wird sagen, daß ich Angst hatte und mir etwas eingebildet habe. Sie wird alles so hindrehen, daß es zu der Geschichte paßt, die sie glauben will, und es wird ihr nur noch mehr Munition liefern, die sie gegen Daddy verwenden kann. Verdammt, Tante Faye, warum bist du nur so stur?
    Penny fragte sich, wann ihr Vater sie wohl abholen würde, und sie betete, es möge nicht zu spät werden. Hoffentlich kam er noch vor dem Schlafengehen. Sie wollte nicht alleine, nur mit Davey, in einem dunklen Zimmer sein, auch wenn es Tante Fayes Gästezimmer und weit von ihrer eigenen Wohnung entfernt war. Sie war ziemlich sicher, daß die Kobolde sie finden würden, auch hier. Sie hatte beschlossen, ihrem Vater alles zu erzählen. Zuerst würde er nicht an Kobolde glauben wollen. Aber jetzt war schließlich das mit Daveys Lunchdose passiert. Und wenn sie mit ihrem Vater in ihre Wohnung zurückging und ihm die Löcher in Daveys Plastikbaseballschläger zeigte, konnte sie ihn vielleicht überzeugen. Daddy war zwar ein Erwachsener, wie Tante Faye, aber er war nicht stur, und er hörte zu, wenn Kinder etwas sagten, wie es nur wenige Erwachsene taten.
    Penny biß sich auf die Lippen. Sie

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