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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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wurde?«
    Wind strich über die Fenster. Die Wanduhr hinter Greshams Schreibtisch schien plötzlich viel lauter zu ticken als vorher.
    Der Captain zuckte die Achseln. »Darauf kann Ihnen wohl keiner von uns eine Antwort geben, Jack.«
    »Machen Sie sich nichts draus. Ich weiß auch keine Antwort für mic h.«
    Gresham stand vom Schreibtisch auf. »Schön, wenn das alles war, sollten Sie, glaube ich, jetzt beide Schluß machen, nach Hause fahren und sich ein wenig ausruhen.«

2
    Der einzige Platz, den Penny in der Wohnung der Jamisons mochte, war die Küche, die nach den Maßstäben von New Yorker Stadtwohnungen groß war, fast doppelt so groß wie die Küche, an die Penny gewöhnt war, und richtig gemütlich. Ein grüner Fliesenboden. Weiße Schränke mit bleiverglasten Türen und Messingbeschlä gen. Grüngeflieste Arbeitsplatten. Über der Doppelspüle befand sich ein schönes nach außen vorstehendes Blumenfenster mit einem vier Fuß langen und zwei Fuß breiten Beet, in dem das ganze Jahr über, sogar im Winter, die verschiedensten Krauter gezogen wurden. (Tante Faye verwendete beim Kochen frische Krauter, wann immer es möglich war.) In einer Ecke stand an der Wand ein kleiner Tisch in Form eines Fleischblocks, weniger ein Eßplatz als ein Platz, an dem man Speisepläne aufstellte und Einkaufslisten schrieb; neben dem Tisch war Platz für zwei Stühle. Dies war der einzige Raum in der Wohnung der Jamisons, in dem Penny sich wohl fühlte.
    Um zwanzig nach sechs saß sie an diesem Blocktisch und tat so, als lese sie in einer von Fayes Illustrierten; die Worte verschwammen vor ihren ins Leere starrenden Augen. In Wirklichkeit dachte sie an alle möglichen Sachen, über die sie gar nicht nachdenken wollte: Kobolde, Tod, und ob sie jemals wieder würde schlafen können.
    Onkel Keith war vor fast einer Stunde von der Arbeit nach Hause gekommen. Er war Teilhaber einer gutgehenden Börsenmaklerfirma. Onkel Keith war groß und hager, sein Kopf war so haarlos wie ein Ei, er hatte einen graumelierten Schnurrbart und einen Spitzbart und schien immer zerstreut zu sein. Man hatte den Eindruck, daß er einem nie mehr als zwei Drittel seiner Aufmerksamkeit schenkte, wenn er mit einem sprach. Seit er heute nach Hause gekommen war, hatte er im Wohnzimmer gesessen, bedächtig an einem Martini genippt, eine Zigarette nach der anderen gequalmt und gleichzeitig die Fernsehnachrichten angeschaut und das Wall Street Journal gelesen.
    Tante Faye befand sich, von dem Tisch aus gesehen, an dem Penny saß, am anderen Ende der Küche. Sie bereitete das Dinner, das für halb acht angesetzt war: Zitronenhühnchen, Reis und gedünstetes Gemüse. Die Küche war der einzige Ort, an dem Tante Faye nicht allzusehr Tante Faye war. Sie kochte gerne und sehr gut und schien ein ganz anderer Mensch zu sein, wenn sie in der Küche war; entspannter und freundlicher als gewöhnlich.
    Davey half ihr bei der Vorbereitung des Essens. Dabei plauderten sie, über nichts Wichtiges, nur dies und das. »Mensch, ich bin so hungrig, daß ich ein Pferd aufessen könnte!« sagte Davey.
    »Himmel, junger Mann, du hast doch Kekse und Milch bekommen, als wir am Nachmittag nach Hause gekommen sind.«
    »Nur zwei Kekse.«
    »Und da bist du schon wieder ausgehungert? Du hast keinen Magen; was du hast, ist ein bodenloser Abgrund!«
    »Tja, ich hatte kaum etwas zum Lunch«, verteidigte sich Davey. »Mrs. Shepherd - das ist meine Lehrerin - hat mir  etwas von ihrem Essen abgegeben, aber das war wirklich ganz scheußliches Zeug. Ich hab' ein bißchen dran geknabbert, damit sie nicht beleidigt ist, und als sie nicht hinsah, hab' ich das meiste weggeworfen.«
    »Aber macht euer Vater euch denn kein Lunchpaket zurecht?« fragte Faye, und ihre Stimme klang plötzlich schärfer als zuvor.
    »Oh, sicher. Und wenn er keine Zeit hat, macht Penny das. Aber...«
    Faye wandte sich an Penny. »Hat er heute etwas in die Schule mitbekommen? Er braucht doch sicherlich nicht um sein Essen zu betteln.«
    Penny schaute von ihrer Illustrierten auf. »Ich habe es ihm heute morgen selbst zurechtgemacht. Er hatte einen Apfel, ein Schinkensandwich und zwei große Haferkekse dabei.«
    »Ich finde, das ist ein guter Lunch«, sagte Faye. »Warum hast du den nicht gegessen, Davey?«
    »Tja, wegen der Ratten natürlich«, sagte er.
    Penny zuckte überrascht zusammen, richtete sich in ihrem Stuhl auf und starrte Davey gespannt an. Faye fragte: »Ratten? Was für Ratten?«
    »Heiliger Rauch, das habe ich

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