Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Licht ein, und ihre Schneide blitzte.
    Jack erinnerte sich an die ersten zwei Opfer von Lavelles Kreuzzug gegen die Familie Carramazza. Beide waren Hunderte von Malen mit einer Waffe gestochen worden, die nicht größer war als ein Taschenmesser - die aber doch kein Taschenmesser war. Der Leichenbeschauer hatte nicht gewußt, was er davon halten sollte; die Labortechniker standen vor einem Rätsel. Aber sie wären natürlich auch nicht auf die Idee gekommen, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, daß diese Morde das Werk von zehn Zoll großen Voodoo-Teufeln und daß die Mordwaffen Miniaturspeere waren.
    Das Wesen in Menschengestalt kroch nicht hinter der ersten Bestie die Wand herunter. Statt dessen sprang es aus dem Rohr heraus auf die Kommode und landete, schnell und gewandt, auf den Füßen.
    Es schaute an Jack und Keith vorbei und zischte: »Penny? Davey?« Jack schob Keith über die Schwelle in den Gang, dann folgte er ihm und zog die Tür hinter sich zu.
    Einen Augenblick später warf sich eines der Geschöpfe, wahrscheinlich die menschliche Bestie, gegen die andere Seite der Tür und begann, hektisch daran zu kratzen.
    Die Kinder hatten den Gang schon verlassen und waren im Wohnzimmer.
    Jack und Keith eilten hinter ihnen her.
    Faye schrie: »Jack! Schnell! Sie kommen auch hier aus dem Ventilator!«
    »Wollen uns den Weg abschneiden«, vermutete Jack. Kurz vor dem Vorraum, im Wohnzimmer, halfen Faye  und Rebecca den Kindern, Mäntel und Stiefel anzuzie hen.
    Von der Platte in der Wand oberhalb des langen Sofas hörte man Fauchen, Zischen und eifriges, unartikuliertes Schnattern. Hinter den Schlitzen in diesem Gitter loderten Silberaugen in der Dunkelheit. Eine der Schrauben wurde von innen gelöst.
    Davey hatte erst einen Stiefel an, aber sie hatten keine Zeit mehr. Jack nahm den Jungen auf den Arm und sagte: »Faye, nimm den zweiten Stiefel mit, wir müssen weg.«
    Keith war schon im Vorraum. Er war an den Schrank gegangen und hatte für sich und Faye Mäntel herausgeholt. Ohne sich die Zeit zum Anziehen zu nehmen, packte er Faye am Arm und drängte sie aus der Wohnung.
    Penny schrie.
    Jack wandte sich zum Wohnzimmer um, er ging unwillkürlich leicht in die Knie und preßte Davey noch fester an sich.
    Die Platte vor dem Gebläse über dem Sofa hing lose herunter. Dort schickte sich gerade etwas an, aus der Dunkelheit aufzutauchen. Aber Penny hatte nicht deshalb geschrien. Ein weiterer, abscheulicher Eindringling war aus der Küche gekommen, und auf diesen war sie aufmerksam geworden. Er hatte das Eßzimmer zu zwei Dritteln durchquert und hastete auf den Durchgang zum Wohnzimmer und geradewegs auf sie zu. Seine Färbung war ganz anders als die der anderen Bestien, aber nicht weniger abscheulich: es war ekelhaft gelblich-weiß, übersät mit krebsartigen, grünschwarzen Pockennarben, und es schien genauso glitschig und schleimig zu sein wie die anderen Bestien, die Lavelle geschickt hatte. Es war viel größer als die anderen, fast dreimal so groß wie das Rattenwesen im Schlafzimmer. Ein wenig einem Leguan ähnlich, aber mit einem schlankeren Körper, war diese Alptraumbrut drei bis vier Fuß lang, hatte einen Echsenschwanz, den Kopf und auch das Gesicht einer Eidechse. Anders als ein Leguan hatte das kleine Ungeheuer jedoch Feueraugen, sechs Beine und einen so geschmeidigen Körper, daß man es für fähig halten konnte, ihn zu einem Knoten zu schlingen; genau diese Gelenkigkeit und Biegsamkeit machten es einem Geschöpf seiner Größe überhaupt möglich, durch die Lüftungsrohre zu gleiten. Außerdem hatte es zwei fledermausähnliche Flügel, die verkümmert und sicherlich nutzlos waren, die es aber entfaltete, und mit denen es furchteinflößend schlug und flatterte.
    Das Wesen stürmte mit hin-und herpeitschendem Schwanz ins Wohnzimmer. Sein Maul stand weit offen, und es stieß ein kaltes, triumphierendes Kreischen aus, als es auf sie losging.
    Rebecca ließ sich auf ein Knie fallen und feuerte ihren Revolver ab. Sie schoß aus nächster Nähe; sie konnte ihr Ziel nicht verfehlen, und sie verfehlte es auch nicht. Die Kugel raste direkt in die abscheuliche Kreatur hinein. Der Schuß hob die Bestie vom Boden und schleuderte sie nach hinten wie ein Bündel Lumpen. Sie landete hart am Durchgang zum Eßzimmer.
    Der Schuß hätte sie in Stücke reißen müssen. Aber es war nicht so.
    Fußboden und Wände hätten mit Blut - oder was sonst durch die Adern dieser Geschöpfe gepumpt wurde - bespritzt sein

Weitere Kostenlose Bücher