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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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zwanghaftes Bedürfnis zu verspüren zu reden, als könne sie durch ständiges Gespräch die Kobolde irgendwie fernhalten. Sie blieb auch deshalb wach, weil sie, auf Umwegen, auf eine wichtige Frage zuzusteuern schien.
    Rebecca war nicht sicher, was das Mädchen auf dem Herzen hatte, und als Penny endlich darauf zu sprechen kam, war sie überrascht über den Scharfblick des Kindes.
    »Magst du meinen Vater?«
    »Natürlich«, sagte Rebecca. »Wir sind Partner.«
    »Ich meine, magst du ihn mehr, nicht nur als Partner?«
    »Wir sind auch Freunde. Ich mag ihn sehr.«
    »Mehr als nur Freunde?«
    Rebecca blickte von der schneebedeckten Straße weg, und das Mädchen begegnete ihrem Blick. »Warum fragst du?«
    »Ich dachte nur so«, sagte Penny.
    Rebecca wußte nicht recht, was sie sagen sollte, und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Straße zu. Penny bohrte weiter: »Nun? Wie ist es? Mehr als nur Freunde?«
    »Wärest du entsetzt, wenn es so wäre?«
    »Gott, nein!«
    »Wirklich nicht?«
    »Du meinst, ich könnte vielleicht entsetzt sein, weil ich glaube, du wolltest die Stelle meiner Mutter einnehmen?«
    »Tja, das ist manchmal ein Problem.«
    »Bei mir nicht, wirklich. Ich habe meine Mama geliebt  und werde sie nie vergessen, aber ich weiß, sie würde wollen, daß ich und Davey glücklich sind, und eines würde uns wirklich glücklich machen, wenn wir nämlich ... eine neue Mama haben könnten, ehe wir zu alt sind, um es zu genießen.«
    Rebecca hätte vor Freude über die unschuldige und doch seltsam gewählte Ausdrucksweise des Mädchens beinahe gelacht. Aber sie biß sich auf die Lippen und verzog keine Miene, weil sie fürchtete, Penny könnte ihr Lachen mißverstehen. Das Mädchen meinte es so ernst.
    Penny sagte: »Ich finde, das wäre toll - du und Daddy. Er braucht jemanden. Du weißt schon... jemanden... den er lieben kann.«
    »Er liebt dich und Davey sehr. Ich habe noch nie einen Vater kennengelernt, der seine Kinder so liebte - der sie so innig liebte - wie Jack euch beide.«
    »Oh, das weiß ich. Aber er braucht mehr als uns.« Das Mädchen schwieg einen Augenblick lang, offensichtlich tief in Gedanken versunken. Dann: »Weißt du, im Grunde gibt es drei Typen von Menschen. Da sind erstens die Geber, Menschen, die nur immer geben und nie erwarten, etwas dafür zu bekommen. Von denen gibt es nicht viele. Ich glaube, das sind die Menschen, die man irgendwann, hundert Jahre nach ihrem Tod oder so, manchmal zu Heiligen macht. Dann gibt es die Geber und Nehmer, und das sind die meisten; ich bin wohl auch so. Und ganz unten, am untersten Ende, da sind die Nehmer, die miesen Typen, die immer nur nehmen und überhaupt nie jemandem etwas geben. Ich will damit nicht sagen, daß Daddy ein vollkommener Geber ist. Ich weiß, daß er kein Heiliger ist. Aber ein Geber-und-Nehmer ist er auch nicht direkt. Er steht irgendwo dazwischen. Er gibt sehr viel mehr, als er nimmt. Verstehst du? Er hat mehr Freude am Geben als am Nehmen. Er braucht mehr als nur Davey und mich zum Liebhaben... weil er noch viel mehr Liebe in sich hat.« Sie seufzte und schüttelte offenbar frustriert den Kopf. »Klingt das, was ich sage, überhaupt vernünftig?«
    »Sehr vernünftig«, antwortete Rebecca. »Ich weiß genau, was du meinst, aber es erstaunt mich, daß ich es von einem elfjährigen Mädchen höre.«
    »Fast zwölf.«
    »Du bist sehr erwachsen für dein Alter.«
    »Danke«, erwiderte Penny ernst.
    »Ich liebe deinen Vater«, gestand Rebecca, und ihr fiel ein, daß sie das Jack noch nicht gesagt hatte. Eigentlich war es das erstemal seit zwanzig Jahren, seit dem Tod ihres Großvaters, daß sie eingestanden hatte, jemanden zu lieben. Diese Worte auszusprechen war einfacher gewesen, als sie gedacht hatte. »Ich liebe ihn, und er liebt rnich.«
    »Das ist sagenhaft«, sagte Penny grinsend.
    Rebecca lächelte. »Es ist wirklich sagenhaft, was?«
    »Werdet ihr heiraten?«
    »Ich glaube schon.«
    »Doppelt sagenhaft.«
    »Dreifach.«
    »Nach der Hochzeit werde ich Mama zu dir sagen, nicht mehr Rebecca, wenn dir das recht ist.«
    Die Tränen, die ihr plötzlich in die Augen stiegen, überraschten Rebecca, und sie schluckte den Klumpen in ihrer Kehle hinunter und sagte: »Das würde mich sehr freuen.«
    Penny sank mit einem Seufzer in ihren Sitz zurück: »Ich habe mir Sorgen um Daddy gemacht. Ich hatte Angst, dieser Zauberdoktor würde ihn töten. Aber jetzt, wo ich das von dir und ihm weiß... na ja, jetzt hat er noch etwas, wofür er

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