Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
läßlichsten Sünden befleckt ist.«
    »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Nein. Durch die Art, wie Sie leben, haben Sie sich Immunität gegenüber den dunklen Mächten erworben, Immunität gegenüber den Flüchen, Verwünschungen und Zaubersprüchen von Hexenmeistern wie Lavelle. Die können nicht an Sie heran.«
    »Das ist doch einfach lächerlich«, sagte Jack, der sich in der Rolle des rechtschaffenen Menschen unbehaglich fühlte.
    »Andernfalls hätte Lavelle Sie inzwischen schon ermorden lassen.«
    »Ich bin kein Engel.«
    »Das habe ich auch nicht gesagt. Auch kein Heiliger. Nur ein rechtschaffener Mensch. Das reicht aus.«
    »Unsinn. Ich bin weder rechtschaffen noch...«
    »Wenn Sie sich selbst für rechtschaffen hielten, wäre das eine Sünde - die Sünde der >Selbst<-Gerechtigkeit. Selbstgefälligkeit, ein unerschütterliches Überzeugtseinvon Ihrer moralischen Überlegenheit, eine selbstzufrie dene Blindheit gegenüber Ihren eigenen Fehlern -keine dieser Eigenschaften paßt auf Sie.«
    »Allmählich machen Sie mich verlegen«, sagte Jack.
    »Sehen Sie. Sie sind nicht einmal der Sünde übermäßigen Stolzes schuldig.«
    Jack hob sein Brandyglas. »Was ist damit? Ich trinke.«
    »Im Übermaß?«
    »Nein. Aber ich fluche auch. Da erlege ich mir keine Zurückhaltung auf. Ich lästere Gott.«
    »Eine sehr kleine Sünde.«
    »Ich gehe nicht zur Kirche.«
    »Der Kirchenbesuch hat nichts mit Rechtschaffenheit zu tun. Das einzige, was wirklich zählt, ist, wie Sie Ihre Mitmenschen behandeln. Hören Sie, wir müssen das festhalten; wir müssen ganz sichergehen, daß dies der Grund ist, warum Lavelle Ihnen nichts anhaben kann. Haben Sie jemals gestohlen?«
    »Nein.«
    »Haben Sie jemals bei einer finanziellen Transaktion je manden betrogen?«
    »Ich war immer auf meine eigenen Interessen bedacht, in dieser Hinsicht war ich sogar regelrecht aggressiv, aber ich glaube nicht, daß ich jemals jemanden betrogen habe.«
    »Haben Sie in Ihrem Beruf jemals Bestechungsgeld angenommen?«
    »Nein. Man kann kein guter Polizist sein, wenn man die Hand aufhält.«
    »Klatschen Sie, verleumden Sie andere?«
    »Nein. Aber lassen wir die Kleinigkeiten.« Er beugte sich in seinem Sessel vor und bohrte seine Augen in die von Hampton, dann sagte er: »Was ist mit Mord? Ich habe zwei Menschen getötet. Kann ich zwei Menschen töten und trotzdem rechtschaffen sein? Ich gla ube nicht. Damit wird Ihre These mehr als überstrapaziert.«
    Hampton schien betroffen, aber nur einen Augenblick lang. Dann blinzelte er und sagte: »Ach so. Ich verstehe. Sie wollen sagen, Sie haben sie bei der Ausübung Ihrer Pflicht getötet.«
    »Pflicht ist eine billige Entschuldigung, nicht wahr? Mord ist Mord. Richtig?«
    »Welcher Verbrechen waren diese Menschen schuldig.«
    »Der erste war selbst ein Mörder. Er hat eine Reihe von Spirituosenläden ausgeraubt und die Angestellten erschossen. Der zweite war ein Frauenschänder. Zweiundzwanzig Vergewaltigungen in sechs Monaten.«
    »Als Sie diese Männer töteten, war es notwendig? Hätten Sie sie fassen können, ohne gleich zur Waffe zu greifen?«
    »In beiden Fällen haben sie als erste geschossen.«
    Hampton lächelte, und die harten Linien seines Gesichts wurden weicher. »Notwehr ist keine Sünde, Lieutenant.«
    »Nein? Und warum bin ich mir dann so schmutzig vorgekommen, als ich den Abzug durchgezogen hatte? Beide Male. Ich fühlte mich besudelt. Mir war übel. Hin und wieder träume ich noch von diesen Männern, von Körpern, die von Kugeln aus meinem Revolver zerrissen werden. ..«
    »Nur ein rechtschaffener, ein sehr tugendhafter Mensch, würde Reue empfinden, wenn er zwei bösartige Tiere wie die Männer getötet hat, die Sie niedergeschossen haben.«
    »Ich bin kein heiligmäßiger Mensch«, widersprach Jack hartnäckig.
    »Wie ich Ihnen schon sagte, um Lavelle zu finden und aufzuhalten, brauchen Sie nicht daran zu glauben - es genügt, daß Sie es sind.«

6
    Rebecca horchte mit wachsender Furcht auf den Wagen. Immer mehr Geräusche kamen vom Fahrgestell her, nicht nur ein gelegentliches Pochen, sondern auch ein Klappern, Rattern und Knirschen. Nicht laut. Aber besorgniserregend.
    Wir sind nur solange in Sicherheit, wie wir in Bewegung bleiben.
    Sie hielt den Atem an und wartete jeden Augenblick darauf, daß der Motor aussetzte.
    Statt dessen hörten die Geräusche auf. Sie fuhr vier Straßen weit, ohne außer dem normalen Fahrgeräusch und dem Stöhnen und Fauchen des Sturmwindes etwas zu

Weitere Kostenlose Bücher