Wenn die Mandelblueten bluehen
nicht."
Daisy nickte mitfühlend. Die junge Italienerin steckte wirklich in der Zwickmühle, wenn sie es Slade und seiner Schwiegermutter recht machen wollte.
"Und Roberto sagt, es ist eine gute Zeit, um Haus zu verlassen und ihn zu heiraten. Dann muss ich keine Angst mehr haben, dass ich meine Mutter und Signora Morosini ärgerlich mache." Angelica lächelte glücklich. "Und jetzt sind Sie da für Francesco, Daisy."
Als die beiden jungen Frauen in die Villa zurückkamen, setzten sie sich zu Isabella in die Küche, um Kaffee mit ihr zu trinken. Da klingelte es, und nachdem die Haushälterin geöffnet hatte, erklang eine scharfe, herrische Stimme in der Eingangshalle.
"Da ist Signora Morosini", erklärte Angelica.
Daisy hatte es sich schon gedacht.
Kurz darauf kam Isabella zurück. "Die Signora wollen den Jungen abholen", berichtete sie missbilligend. "Du sollen in fünf Minuten bereit sein, Angelica, und die Signora wollen Sie im Salon sprechen, Daisy."
O nein, so ging das nicht! Daisy straffte die Schultern. Slade hatte sie gewarnt, dass Claudia Morosini - sobald sie erfuhr, dass er nicht da war - zu jeder Tages-und Nachtzeit ins Haus kommen und das Kommando übernehmen würde. Oft gab sie dem Lehrer einen Tag frei - einmal war es sogar eine Woche gewesen - und verursachte allgemeines Chaos. Es brachte Francesco durcheinander, und da er von seiner Großmutter unglaublich verzogen wurde, wurde er, sobald er wieder zu Hause war, aufmüpfig und bekam Wutanfälle, wenn er seinen Willen nicht durchsetzen konnte.
"Francesco bleibt heute hier", sagte Daisy und bedeutete Angelica zu warten. Energisch fügte sie hinzu: "Sein Vater will nicht, dass der Unterricht unterbrochen wird. Er hat Signora Morosini erlaubt, dass sie ihren Enkel an den Wochenenden sehen kann. Angelica, sagen Sie doch Signor de Sica, dass er heute weiterhin gebraucht wird. Ich erkläre Signora Morosini die Lage."
Isabella und Angelica blickten sie fassungslos an.
"Gehen Sie jetzt zu Signor de Sica", ermunterte sie Angelica sanft, und diese nickte und eilte aus der Küche.
Daisy ging in den Salon. Sie wirkte ruhig und gefasst, obwohl ihr flau war beim Gedanken an die unvermeidliche Auseinandersetzung mit Francescos Großmutter.
Signora Morosini stand vor dem Kamin und betrachtete das Familienporträt, das Slade, seine zierliche, hübsche Frau und den sechs Monate alten Francesco zeigte. Beim Klang der Schritte wandte sie sich um.
"Guten Tag, Signora Morosini", grüßte Daisy höflich.
Francescos Großmutter ließ zehn Sekunden verstreichen, bevor sie gnädig den Kopf neigte und auf eines der Sofas wies.
"Bitte setzen Sie sich, Miss Summers."
Claudia Morosini sprach ohne Akzent und sehr kühl. Ihre grauen Augen blickten kalt. Sie war eine noch immer beachtlich schöne Frau.
Daisy fühlte sich eingeschüchtert, ließ es sich aber nicht anmerken.
"Mein Schwiegersohn hat Ihnen, wenn ich es richtig verstanden habe, eine Stellung angeboten, Miss Summers?" Das klang nicht nach einem Glückwunsch, und Daisy fühlte sich unwohl unter Claudia Morosinis stechendem Blick.
"Ja, ich bin Francescos neues Kindermädchen."
Claudia Morosini kniff die Augen zusammen. Anscheinend war ihr Ton ihr nicht beflissen genug. Dann richtete sie sich zu ihrer ganzen Größe von einem Meter fünfundsiebzig auf und musterte Daisy, die trotzdem stehen geblieben war, von oben herab.
"Und ich bin Francescos Großmutter, wie Sie ja wohl wissen", sagte sie eisig. "Der vorzeitige Tod meiner Tochter hat mir die Pflicht auferlegt, mich um das Wohlergehen me ines Enkels zu kümmern. Sie verstehen das?"
Daisy nickte nur.
"Francesco soll nicht ausschließlich Dienstboten überlassen bleiben", fügte Claudia Morosini gebieterisch hinzu, und ihre Augen waren grau und kalt wie Polareis. "Auch das verstehen Sie, oder?"
Wieder sagte Daisy nichts, denn es gab nichts zu sagen.
"Deshalb werde ich meinen Enkel für einige Tage zu mir nehmen, und Ihre Dienste werden so lange nicht benötigt werden. Angelica wird uns natürlich begleiten."
"Das geht leider nicht, Signora Morosini." Daisy sprach ruhig und höflich, obwohl ihr die Wangen brannten. "Mr. Eastwood sagte mir, dass Francesco jetzt in dem Alter ist, in dem sein Unterricht nicht unterbrochen werden sollte. Wenn Sie sich also bis zum Wochenende gedulden würden, begleitet Francesco Sie bestimmt mit Vergnügen."
Verblüfft schwieg Claudia Morosini einen Moment lang.
"Nein, ich werde mich nicht bis zum Wochenende gedulden",
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