Wenn die Mandelblueten bluehen
gehen sollte.
"Sind Sie eins dieser ganz seltenen, kostbaren Wesen - eine Frau, die pünktlich ist?"
Wieder schien Slade aus dem Nichts aufgetaucht zu sein.
Daisy wandte sich ihm zu und antwortete beiläufig: "Ich hasse Unpünktlichkeit ebenfalls."
Er trug einen Smoking und sah noch attraktiver aus als sonst.
Gefährlich attraktiv.
Ich hätte nicht hierher kommen sollen, dachte Daisy panisch, dann riss sie sich zusammen. Sie war das Kindermädchen, nichts weiter, und bald würde sie Slade wahrscheinlich tagelang oder -
wenn er auf Geschäftsreisen war - sogar wochenlang nicht sehen. Außerdem hat er mich ja nicht gezwunge n
mitzukommen, rief sie sich ins Gedächtnis. Sie hatte nur nicht erwartet, dass hier alles so überwältigend sein würde - vor allem ihr Boss.
Er hakte sie unter, verkündete, dass sie zuerst einen Aperitif trinken würden, und führte sie in den Salon.
Daisy setzte sich auf eins der Sofas und betrachtete die kostbaren alten Möbel. Jedes Stück musste ein Vermögen gekostet haben. Sie lächelte höflich, als Slade ihr einen Cocktail reichte. Der Salon wirkte sehr gemütlich und mit der hohen, stuckverzierten Decke und der wunderbaren Einrichtung eindrucksvoll und elegant.
"Ziehen Sie sich zum Essen immer so formell an?" fragte Daisy zögernd und überlegte, wie sie das Gespräch auf das Thema bringen könnte, das ihr wirklich am Herzen lag.
"Nein, nicht mehr." Slade setzte sich ihr gegenüber in einen Sessel und streckte die Beine aus. "Meine Frau schätzte solche Dinge sehr. Ihre Mutter legt großen Wert auf Etikette, und Luisa wurde von klein auf dazu erzogen. Normalerweise habe ich es zu Hause lieber lässig und gemütlich, aber heute ist ein besonderer Abend."
Ich glaube, er flirtet mit mir, dachte sie und suchte nach den richtigen Worten, um ihn energisch in seine Schranken zu weisen. "Ich bin doch nur eine Ihrer Angestellten", sagte sie kühl. "Es ist natürlich sehr freundlich von Ihnen, mir einen solchen Empfang zu bereiten."
"Sie sind nicht nur eine meiner Angestellten." Seine tiefe Stimme klang heiser, und Daisy sah ihn argwöhnisch an.
Anscheinend merkte er, wie misstrauisch sie war, denn er fügte sachlich hinzu: "Sie sind die wichtigste von allen, da Sie sich um Francesco kümmern werden."
"Richtig." Das konnte sie akzeptieren - bis zu einem gewissen Grad. "Angelica isst üblicherweise auch mit Ihnen?"
"Nein, das tut sie nicht und hat es nie getan", antwortete er unbefangen.
Er spielte tatsächlich ein Spielchen mit ihr! Daisy errötete, allerdings eher vor Zorn als Verlegenheit. Sie sah ihm, in die Augen und erwiderte kühl: "Dann war es unüberlegt von Ihnen, mich heute zum gemeinsamen Abendessen zu bitten, Slade. Ich möchte nicht, dass die anderen einen falschen Eindruck bekommen. Und da die menschliche Natur nun einmal so ist, wie sie ist, könnte das leicht passieren. Sie und ich wissen, dass es lächerlich wäre, aber wenn einmal Zweifel gesät sind ..."
"Lächerlich?" unterbrach er sie und verzog die Lippen. "Das sehe ich nicht so, aber darüber reden wir ein anderes Mal. Jetzt möchte ich Ihnen erklären, warum ich es für wichtig halte, dass Sie heute Abend mit mir essen - und warum Sie es weiterhin tun werden."
Weiterhin? dachte Daisy empört.
"Meine Schwiegermutter muss einsehen, dass Sie - wenn ich nicht da bin - bei allem, was Francesco betrifft, die alleinige Entscheidungsbefugnis besitzen. Alles andere wäre
inakzeptabel. Claudia ist eine Frau, die sich durchsetzt, und ihre Rolle in meinem Haushalt ist nicht so klar umrissen, wie ich es gern hätte. Angelica ist zu schüchtern und nervös, um Respekt zu erheischen. Sie sind Engländerin." Er lächelte sie an, und seine Augen funkelten. "Damit sind Sie in jeder Hinsicht eine Fremde fü r meine Schwiegermutter, und das ist gut so."
Ich hätte ein anderes Wort als "gut" gewählt, dachte Daisy.
"Ihre Position ist eine ganz andere als Angelicas, und es ist wichtig, dass das von Anfang an klar ist." Unverwandt sah Slade sie an und schien sie zum Widerspruch herausfordern zu wollen.
Und sie widersprach tatsächlich. "Wollen Sie Ihre Schwiegermutter glauben lassen, unser Verhältnis würde über das zwischen Boss und Angestellter hinausgehen?" fragte sie angespannt. "Bitte geben Sie mir eine klare Ant wort."
"Aber gern." Sein Lächeln verwirrte sie. "Ich möchte, dass sie sie als meine Vertraute und Freundin akzeptiert - als meine Stellvertreterin, die über die anderen im Haus bestimmt - vor allem
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