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Wenn Die Nacht Beginnt

Wenn Die Nacht Beginnt

Titel: Wenn Die Nacht Beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Adresse der Organisation geben. Sie grummelte ein bisschen, aber sie gab sie mir. Ihr Sitz ist draußen in der Willow Terrace.«
    »Das ist eine Straße in einer Wohngegend.«
    »Anscheinend wohnen sie und ihr Mann jetzt dort.«
    »Ich gehe nach der Arbeit dorthin«, beschloss Jean.
    »Nicht allein! Denken Sie daran, was mit Amanda passierte.«
    »Mir passiert schon nichts.«
    »Ich fahre Sie hin. Sie werden nichts unternehmen, wenn ich dabei bin.«
    Sie musste zugeben, dass das vielleicht sicherer wäre. »In Ordnung. Ich bin hier um fünf Uhr fertig.«
    Pünktlich um fünf Uhr wartete Mark auf dem Parkplatz. »Ich konnte ein bisschen früher gehen«, erklärte er und reichte ihr die Ankündigung der Haggard Society auf rosafarbenem Papier.
    »Sie haben die Adresse der Grists dabei?«, fragte sie wild entschlossen.
    »Hier.« Er zeigte ihr den Zettel.
    »Fahren wir hin und reden mit ihnen.«
    Das Haus war im modernen Kolonialstil erbaut und hatte eine breite Auffahrt sowie eine Doppelgarage. Mark Jessup parkte davor, gerade als Grist selbst auftauchte, um in den Briefkasten zu sehen. Er schien nicht erfreut zu sein, sie zu sehen, aber Mark hatte bereits seinen Namen gerufen, bevor er sich ins Haus zurückziehen konnte. »Was gibt's?«, fragte er. »Ich bin sehr beschäftigt.«
    »Ich kenne Mrs. Grist von der Bibliothek«, erklärte Mark schnell. »Meine Freundin hier, Jean Forsyth, möchte sich nach ihrem Bruder erkundigen.«
    Martin Grist schaute sie an und kniff die Augen zusammen, als ob er von der Sonne geblendet würde. »Sie sind Eugenes Schwester? Waren Sie nicht bei unserer letzten Versammlung?«
    »Das stimmt. Ich habe ihn einige Zeit nicht gesehen, und ich mache mir Sorgen um ihn.«
    »Er wird Donnerstagabend sprechen. Dann können Sie ihn sehen.« Er wandte sich wieder zur Tür.
    »Aber …«
    »Es tut mir Leid. Ich habe jetzt keine Zeit.«
    Jean ließ sich nicht so leicht abfertigen. Sie folgte ihm zur Tür und wäre vielleicht mit hineingegangen, aber plötzlich wurde der Eingang von Mrs. Grist versperrt. »Gehen Sie weg!«, befahl sie. »Wir wollen Sie hier nicht. Mein Mann und ich sind sehr beschäftigt.«
    Mark eilte an Jeans Seite. »Kommen Sie, hier erfahren wir nichts.«
    Widerwillig ließ sie sich zum Auto zurückführen. Das Ehepaar Grist war im Haus verschwunden und hatte die Tür geschlossen. »Das war Zeitverschwendung«, grummelte sie.
    Sie fuhren zurück zum Parkplatz des Senders, wo ihr Auto stand. Als Entschädigung für die verlorene Zeit lud sie ihn ein. »Ich habe Spaghetti zu Hause, wenn Sie Lust hätten, zu einem leichten Abendessen zu mir zu kommen. Es ist nicht viel, aber …«
    »Ich liebe Spaghetti in jeder Variation«, erklärte er.
    »Dann kommen Sie mit. Folgen Sie mir mit Ihrem Wagen. Sie wissen ja, wo ich wohne.«
    Es wurde der angenehmste Abend, den Jean seit langem erlebt hatte, und Mark ließ sie die wachsende Sorge um ihren Bruder vergessen. Obendrein war er der perfekte Gentleman und beendete den Abend mit einem keuschen Gutenachtkuss, als er ihre Wohnung verließ. Sie sah vom Fenster aus zu, wie er wegfuhr, und der Nachthimmel wurde von einem Feuer in der Ferne erleuchtet, das möglicherweise in einem Lagerhaus am anderen Ende der Stadt ausgebrochen war.
    Anstatt den Abwasch bis zum nächsten Morgen liegen zu lassen, erledigte Jean ihn sofort und packte den Rest des Abfalls zusammen, um ihn in den Müllschlucker im Flur zu werfen. Als sie fertig war und den dunklen Flur zu ihrer Wohnung zurückging, war sie bereit, ins Bett zu gehen. Sie sah auf ihre Uhr, die ein paar Minuten nach Mitternacht anzeigte.
    In dem Moment schoss eine Hand aus dem Schatten und verschloss ihren Mund, während eine andere ihre Arme fest hielt. »Nicht schreien«, flüsterte eine Stimme in ihr Ohr.
    Sie spürte erst einen Anflug von Panik, und dann ein beruhigendes Wiedererkennen.
    Es war ihr Bruder Eugene.
    »Du hast dich verändert«, meinte sie, als sie in ihrer Wohnung waren und die Tür hinter sich zugezogen hatten. Sie goss zwei Gläser Wein ein. »Zur Zeit siehst du ein wenig wie Vater aus.«
    Der junge Mann, der ihr gegenübersaß, kaum über Dreißig, trug eine Brille mit dunklem Rahmen und einen exakt geschnittenen Schnurrbart; beides ließ ihn älter erscheinen. »Ich hoffe nicht«, sagte er lächelnd. Nur einen Augenblick lang war er der Bruder, den sie aus ihrer Jugend kannte und liebte, dann verblasste die Vision, und er war wieder dieser Fremde, der in ihr Leben getreten

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