Wenn Die Nacht Beginnt
allgemeiner Weise über H. Rider Haggards Leben und Werk. Jean, die als Teenager einige der Bücher gelesen hatte, hatte sie als spannender in Erinnerung, als der Vortrag war, den Grist mit dem lebendigsten Bild des Romans abschloss. »Es ist Feuer«, erklärte er seiner Zuhörerschaft, »die Flamme des Lebens, die Unsterblichkeit bringen soll, aber stattdessen bringt sie nur einen vernichtenden und schrecklichen Tod.«
Es gab höflichen Applaus, als Grist geendet hatte und um Fragen bat. Ein Mann erkundigte sich nach dem möglichen Wert einer Erstausgabe von She . »Es gab einen Druckfehler in der Erstausgabe der britischen Edition«, erklärte Grist. »Seite 269, Zeile 38 heißt es ›Godness me‹ statt ›Goodness me‹. Diese Ausgabe wird mit etwa sechshundert Dollar bewertet, während die korrigierte Fassung nur halb so viel wert ist.«
Eine Frau fragte nach Haggards Jahren in Afrika als junger Erwachsener und die Affären mit afrikanischen Frauen, über die lange gemunkelt worden ist. Grist schien von der Frage ein wenig bestürzt zu sein. »Wir beschäftigen uns hier nicht mit diesen Dingen«, erwiderte er. »Dies ist eine ausschließlich literarische Gesellschaft.«
Mehr noch die Antwort als die Frage brachte Jean dazu, sich umzudrehen und nach der Frau zu sehen, die drei Reihen hinter ihr saß. Sie war in den Zwanzigern, hatte braune Haare und trug eine Brille mit pinkfarbenem Rahmen. Sie war aufgestanden, um ihre Frage zu stellen. Mit Grists Antwort nicht zufrieden, blieb sie stehen und sagte: »Ich habe noch eine Frage.«
Martin Grist schien einen Augenblick betroffen zu sein, und plötzlich tauchte seine Frau auf der Bühne auf. Aber noch bevor sie das Mikrofon erreichte, fragte die junge Frau: »Warum durfte Eugene Forsyth heute Abend nicht sprechen?«
»Mr. Forsyth ist krank geworden«, antwortete Grist schnell.
Seine Frau griff sich das Mikrofon und sagte schnell: »Das beschließt unser Programm für diesen Abend. Da die heutige Versammlung so kurz war, werden wir versuchen, bald noch einen Abend anzubieten. Wenn Sie diesbezüglich benachrichtigt werden möchten, hinterlassen Sie bitte Ihren Namen und Anschrift auf dem Block neben der Tür. Wie immer haben wir auch einige Hard Cover-Bände von Haggards Romanen für diejenigen, die sie gerne bis zum nächsten Treffen ausleihen möchten.«
Sofort erhob sich Gemurmel in der Menge, und Jean spürte, dass das abrupte Ende sehr ungewöhnlich war. Etwa ein Dutzend Leute kam nach vorn, um sich eines der angebotenen Bücher zu holen, die Mrs. Grist austeilte, während der Rest der Zuhörer hinausstrebte. Jean eilte nach vorn und bat um ein Exemplar des Romans She . »Entschuldigen Sie«, sagte sie zu Grists Frau. »Ich bin Eugene Forsyths Schwester. Ich kam, um seinen Vortrag zu hören. Wo ist er?«
Das brachte sie dazu, einen Augenblick innezuhalten. »Ich weiß nichts von Ihrem Bruder«, antwortete sie. »Er ist ein paar Minuten vor seinem Vortrag krank geworden und verließ den Saal.«
»Sie müssen seine Anschrift haben.«
Ihr Mann war vorgegangen, aber jetzt kam er zurück und nahm sie am Arm. »Komm, Antonia.«
Sie sah Jean in die Augen und sagte nur: »Ich kann Ihnen nicht helfen.« Dann waren sie weg.
Jean schaute sich mit einem Gefühl der Hilflosigkeit um. Die meisten Zuhörer waren weg, aber die junge Frau mit dem pinkfarbenen Brillengestell war immer noch da und beobachtete sie. Vielleicht hatte sie einen Teil des Gesprächs zufällig mitgehört. Jean marschierte durch den Saal und ging zu ihr. »Sie sind diejenige, die nach Eugene fragte«, sagte sie. »Ich glaube, er ist mein Bruder.«
Die Frau legte eine Hand an ihren Mund. »Ich mache mir Sorgen um ihn.«
»Was ist los? Wo ist er? Was ist mit ihm passiert?«
Sie schaute sich nervös um. »Hören Sie, ich kann hier nicht reden. Treffen Sie mich in zehn Minuten in dem Café an der Ecke. Links auf der anderen Straßenseite.«
»In Ordnung«, sagte Jean. Die junge Frau eilte davon, ohne ihren Namen zu nennen.
Jean ging einen Moment später hinaus und schlenderte die dunkle Straße entlang, um sich die erleuchteten Schaufenster anzusehen. Sie war schon fast an der Ecke, als sie hörte, wie eine Frau schrie und wie Metall gegen Fleisch schlug. Irgendjemand rief laut, und zwei oder drei Leute in der Nähe wandten sich um und fingen an zu rennen. Jean erreichte die Ecke und sah die Leute bei einer Gestalt stehen, die aufs Pflaster gefallen war.
»Was ist passiert?«, fragte sie einen
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