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Wenn die Nacht dich kuesst...

Wenn die Nacht dich kuesst...

Titel: Wenn die Nacht dich kuesst... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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sich, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen, während ihre Hände zitterten, und fügte hinzu: »Ich kann sehen, dass Sie beide Gentlemen sind. Ich hatte gehofft, Sie wären bereit, einer Dame zu helfen.«
    Der dunkelhaarige junge Mann hakte die Daumen in die Taschen seiner Weste und schnaubte abfällig. »Keine junge Dame würde sich allein auf diesen Weg wagen, wenn sie nicht auf der Suche nach Spaß ist.«
    »Ich habe einen Mann gesucht«, platzte Caroline heraus in dem verzweifelten Versuch zu erklären, was sie auf den Weg geführt hatte.
    Das Grinsen des hellhaarigen jungen Mannes war umso schauerlicher, weil es echt war. »Dann werden zwei davon gewiss doppelt so viel Spaß bringen.«
    Als sie langsam auf sie zukamen, ihr Gang nicht gerade sicher, begann Caroline rückwärts zu gehen. Durch einen Schleier der Angst erinnerte sie sich an das unglückselige Mädchen, das von ihrer Mutter getrennt worden war. Tante Mariettas Schilderung nach hatte niemand auf die Schreie geachtet, bis es zu spät war.
    Im Bewusstsein, dass sie es trotzdem versuchen musste, öffnete Caroline gerade den Mund, um einen markerschütternden Schrei auszustoßen, als sie in die Arme eines dritten Mannes lief.
    Ein mächtiger Arm legte sich von hinten um ihre Schultern, Fingerspitzen streiften die Schwellung ihres Busens. »Tut mir Leid, euch enttäuschen zu müssen, Jungs«, sagte eine tiefe, rauchige Stimme, »aber heute Nacht sind nicht nur Wölfe auf der Jagd.«

6
    Caroline wurde vor Erleichterung ganz schwach, sicher und geborgen in der nach Sandelholz und Lorbeer duftenden Wärme von Adrian Kanes Umarmung. Sie hatte verkündet, sie sei nicht der Typ, ohnmächtig zu werden und in die Arme eines Mannes zu sinken, aber seine unleugbare Kraft ließ eine solche Vorstellung merkwürdig verlockend erscheinen. Besonders angesichts seiner unerschütterlichen Selbstsicherheit. Sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er zu der Sorte Mann gehörte, die genau wusste, was er mit einer Frau anstellen sollte, die zufällig in seinen Armen lag.
    »Wer, zum Teufel, sind Sie?«, verlangte ihr hellhaariger Peiniger zu wissen, dessen Grinsen einem beleidigten Stirnrunzeln gewichen war.
    Kanes Stimme klang gelassen, beinahe jovial. »Ich bin der, der den großen bösen Wolf gefressen und nichts als ein paar Knochen übrig gelassen hat.«
    Der Junge warf seinem Begleiter einen unsicheren Blick zu. Der Dunkelhaarige trat vor, bis sie beide Schulter an Schulter standen. »Wir sind in dieser schönen Frühlingsnacht bloß auf der Suche nach ein wenig Spaß«, beteuerte er und nahm seinen Hut ab. »Wir möchten keinen Streit mit Ihnen, Sir.«
    »Wenn das so bleiben soll, dann schlage ich vor, dass Sie und Ihr Freund sich trollen und vergessen, dass Sie jemals diesen Weg betreten haben.«
    »Das ist aber ungerecht!«, rief der andere Junge und plusterte sich mit der närrischen Tollkühnheit der Jugend auf. »Wir haben sie zuerst gefunden. Sie gehört uns.«
    Ehe Caroline etwas erwidern konnte, antwortete Kane glatt: »Nicht mehr. Jetzt gehört sie mir.«
    Diese besitzergreifende Erklärung von Kanes Lippen, mit so unerschütterlicher Überzeugung ausgesprochen, ließ Caroline unwillkürlich erschauern. Sein Griff wurde fester, sagte ihr, dass er ihr Zittern gespürt hatte.
    »Sie können sie nach uns haben, wenn Sie wollen«, schaltete sich der dunkelhaarige Junge wieder ein, der offenbar eine Karriere als Diplomat im Innenministerium plante. »Wir beide wissen, wie man eine Dame behandelt.« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und musterte dabei Caroline anzüglich. »Sie fleht am Anfang vielleicht um Gnade, aber wenn wir mit ihr fertig sind, wird sie um mehr betteln.«
    Kanes Körper spannte sich, als setzte er zum Sprung an. Aber er sagte nur: »Nein, danke. Ich hatte schon immer eine Vorliebe für frisches Fleisch.«
    Von seiner absichtlichen Grobheit abgestoßen, versteifte sich Caroline. Sie versuchte sich umzudrehen, damit sie sein Gesicht sehen konnte, aber er verhinderte das mit seinem gnadenlosen Griff.
    »Das ist doch alles Quatsch«, erklärte der Hellhaarige. »Wir sind zu zweit, und er ist allein. Ich sage, wir holen sie uns zurück.«
    Als die beiden einen trotzigen Blick tauschten, murmelte Kane: »Entschuldigen Sie mich, meine Liebe. Es wird nicht lange dauern«, und schob sie sanft, aber bestimmt zur Seite.
    Er hatte Recht. In der einen Minute stürzten sich ihre beiden Peiniger auf ihn, in der nächsten lagen sie auf dem

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