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Wenn die Nacht dich kuesst...

Wenn die Nacht dich kuesst...

Titel: Wenn die Nacht dich kuesst... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Großonkel oder ein verschwägerter Cousin dritten Grades vielleicht?«
    Sie umklammerte seinen Arm, ohne es recht zu merken. »Pst! Wenn wir ganz still sind, machen sie unter Umständen kehrt und gehen zurück.«
    Doch die Stimmen wurden lauter, näherten sich der Wegbiegung. Es schien, als gäbe es kein Zurück. Für keinen von ihnen.
    »Bist du dir ganz sicher, das hier ist der richtige Weg?« Tante Mariettas quengelige Klage warnte sie, dass es nur noch eine Sache von Sekunden wäre, ehe sie auf ihren Seidenabsätzen um die Kurve biegen würde, Carolines zankende Schwestern im Schlepptau.
    »Würden Sie Ihrer Schwester gerne erklären, warum wir uns ein Stelldichein auf dem Lover's Walk gönnen?«, erkundigte sich Kane mit grimmiger Miene. »Oder soll ich das übernehmen?«
    Plötzlich erinnerte sich Caroline an ein anderes Rendezvous und einen sinnlichen Blick so voller Lust und Leidenschaft, dass sie hastig wie ein aufgeschrecktes Kaninchen das Weite gesucht hatte. Gerade als der rüschenverzierte Busen ihrer Tante in ihr Blickfeld geriet, packte sie Kanes Rockaufschläge und schob ihn rückwärts in die Schatten unter den Bäumen.
    Ihn flehentlich anschauend, flüsterte sie drängend: »Lieben Sie mich!

7
    »Wie bitte?«, stieß Kane heiser aus und versuchte, sich aus Carolines verzweifeltem Griff zu befreien.
    Sie bohrte ihre Fingernägel in seinen Rock. »Wenn sie glauben, wir seien ein Liebespaar, dann besteht wenigstens die Möglichkeit, dass sie weitergehen, ohne uns zu erkennen. Sie müssen so tun, als liebten Sie mich gerade. Rasch!«
    Er schüttelte den Kopf, und sein Atem ging abgehackt und schnell. »Miss Cabot, ich glaube wirklich nicht, dass das das Klügste ...«
    Da sie genau wusste, es war keine Zeit mehr, lange nachzudenken, holte Caroline tief Luft, nahm allen Mut zusammen und stellte sich auf die Zehenspitzen, drückte ihre Lippen auf seine. Mehrere Herzschläge lang stand er steif wie ein Stein, widerstand ihrer unbeholfenen Umarmung. Dann stieß er einen unterdrückten Fluch aus und schlang seine Arme um sie. Sein Mund, eben noch so unnachgiebig, wurde weich, schloss sich zärtlich um ihre vollen Lippen. Plötzlich spielte keiner von ihnen dem anderen mehr etwas vor.
    Durch einen Schleier köstlichster Gefühle hörte sie Vivienne herausplatzen: »Ach du liebe Güte!« und wie ihre Tante Portia scharf zurechtwies: »Halt dir augenblicklich die Augen zu! Und spähe ja nicht durch deine Finger!«
    Auf Portias erschrecktes Aufkeuchen folgte das unmissverständliche Klatschen einer Hand auf Fleisch.
    »Aua!«, schrie Portia empört. »Zieh mir nicht die Kapuze über den Kopf. Ich kann ja gar nicht mehr sehen, wo ich hintrete.«
    Dann zuckte Kanes Zunge zart über Carolines Lippen, lockte sie, sie zu öffnen, und das Rauschen in ihren Ohren übertönte alles außer dem verzückten Pochen in ihren Adern und ihrem unsteten Herzschlag.
    Als Cousin Cecil versucht hatte, die Verteidigungslinien ihrer zusammengepressten Lippen zu durchbrechen, hatte sie nur Widerwillen verspürt. Aber Kane bestürmte dieselben Tore mit unendlicher Zärtlichkeit, verführte sie zum Nachgeben. Sie mochte nichts vom Küssen wissen, doch er war nur zu bereit, ihr alles beizubringen. Er strich mit seinen Lippen über ihre, vor und zurück und löste damit ein prickelndes Reiben aus, das sie beide zu entflammen drohte. Seine Zunge drang tiefer in die jungfräuliche Süße ihres Mundes vor, streichelte und liebkoste und verlockte ihre eigene Zunge, selbst seinen Mund zu kosten.
    Als sie ihm folgte, schlossen sich seine Arme fester um sie, drückten sie an sich, bis ihr weicher Busen flach gegen seine Brust gepresst wurde. Er vertiefte den Kuss, trank von ihren Lippen, als würde er nicht zufrieden sein, bis er ihr Innerstes gekostet hatte. Caroline klammerte sich an ihn, und ihr wurde ganz schwindelig vor Verlangen.
    Alle hatten sich so lange auf sie verlassen und bei ihr Halt gesucht, dass es sich einfach himmlisch anfühlte, sich auf ihn zu stützen, an ihm festzuhalten und einfach in seiner Hitze dahinzuschmelzen, in seiner Stärke aufzugehen. Ohne es zu merken, seufzte sie in seinen Mund — ein süßer, hilfloser Laut der Selbstvergessenheit.
    Mit einem zitternden Stöhnen zwang er sich, von ihr abzulassen. Während er stumm auf sie herabschaute, in seinen Augen ein primitiver Hunger, begriff sie, dass ihre Tante und ihre Schwestern weitergegangen und sie beide in dem mondbeschienenen Paradies längst wieder allein

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