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Wenn die Nacht dich kuesst...

Wenn die Nacht dich kuesst...

Titel: Wenn die Nacht dich kuesst... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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fratzengesichtigen Wasserspeier auf dem Schieferdach, keine Gestalten in schwarzen Umhängen auf den Balkonen mit dem schmiedeeisernen Geländer, keine gedämpften Schreie aus dem Kohlenkeller.
    Statt von dunklen Vorhängen verhüllt zu sein, erstrahlten die großen Fenster in hellem Licht und hießen die Gäste willkommen.
    »Ah, wir sind da!«, verkündete Tante Marietta und nahm ihr Retikül und ihren Fächer. »Wir sollten uns beeilen, Vivienne. Ich bin sicher, dein Lord Trevelyan wartet schon ungeduldig.«
    »Er ist wohl kaum mein Lord Trevelyan, Tante«, stellte Vivienne richtig. »Schließlich hat er sich noch nicht erklärt oder wenigstens Andeutungen bezüglich seiner Absichten gemacht. «
    Die zarten Wangen ihrer Schwester überzog ein rosa Schimmer, und Caroline seufzte. Wie konnte sich jemand nicht Hals über Kopf in sie verlieben?
    Sie streckte die Hand aus und drückte Viviennes voller Zuneigung. »Tante Marietta hat Recht, Liebes. Wenn du das Herz dieses Gentlemans erobert hast, dann ist es nur eine Frage der Zeit, ehe er dir auch seinen Namen anträgt.«
    Sie stiegen nacheinander aus der Kutsche, von den wartenden Lakaien unterstützt. Als Portia an der Reihe war, ließ sie sich Zeit. Der Lakai am Schlag räusperte sich und hielt seine ausgestreckte Hand tiefer in die Kutsche.
    Schließlich griff Caroline einfach an ihm vorbei und zerrte ihre Schwester heraus. Als Portia stolpernd in ihren Armen landete, flüsterte Caroline ihr zwischen zusammengebissenen Zähnen zu: »Du hast Vivienne gehört. Es ist kaum ungewöhnlich für einen Gentleman, zu einem Mitternachtssouper einzuladen.«
    »Besonders nicht, wenn er ein ...«
    »Sprich es nicht aus!«, warnte Caroline sie. »Wenn ich das Wort noch einmal heute Nacht von deinen Lippen höre, dann beiße ich dich höchstpersönlich.«
    Da ihre Tante und Vivienne schon im Haus verschwunden waren, drängte Caroline allein eine schmollende Portia über den Gehweg zur Tür. Kurz bevor sie an den Eingangsstufen angekommen waren, löste sich eine dunkle Gestalt aus den Schatten und entfernte sich mit leise schlagenden Flügeln.
    Portia zog den Kopf ein und stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus. »Hast du das gesehen?«, keuchte sie und bohrte ihre Fingernägel in Carolines ellbogenlange Handschuhe. »Das war eine Fledermaus!«
    »Sei nicht albern. Ich bin sicher, es war einfach nur eine Nachtschwalbe oder ein anderer Nachtvogel.« Während Caroline so die Befürchtungen ihrer Schwester zu zerstreuen suchte, musterte sie verstohlen die Dachrinne und zog sicherheitshalber die Kapuze ihres Umhanges über ihr Haar.
    Bald schon standen sie in der hell erleuchteten Eingangshalle. Das melodische Klirren von Gläsern, gedämpftes Lachen und die vollen, süßen Töne einer Haydn-Sonate erfüllten den Raum. Der Parkettboden war so glänzend gebohnert, dass sie praktisch ihr Spiegelbild darin bewundern konnten. Darum bemüht, nicht zu offensichtlich zu starren, reichte Caroline ihren Umhang einem apfelbäckigen Dienstmädchen.
    Es drehte sich erwartungsvoll zu Portia um.
    »Nein, danke«, sagte Portia leise. »Ich glaube, ich bekomme eine Erkältung.« Den Kragen ihres Umhanges fester um ihren Hals zusammenziehend, gelang ihr ein wenig überzeugendes Hüsteln, um ihre Behauptung zu bekräftigen.
    Mit einem entschuldigenden Lächeln für das Dienstmädchen streckte Caroline ihre Hand aus. »Sei keine Närrin, Liebes . Wenn dir zu heiß wird, könnte sich deine Erkältung sehr gut als tödlich erweisen.«
    Portia erkannte das stählerne Glitzern in den Augen ihrer Schwester nur zu gut als Warnung und legte zögernd den Umhang ab. Darunter trug sie einen dicken Wollschal, den sie sich sorgsam um den schlanken Hals geschlungen hatte. Caroline zog daran, aber Portia hielt ihn fest. Schließlich gewann Caroline das würdelose Tauziehen, nur um darunter einen Seidenschal zu entdecken.
    Sie band den Schal auf und bekämpfte den Drang, ihre Schwester damit zu erdrosseln, als ihr plötzlich ein stechender Geruch in die Nase stieg. Sie lehnte sich vor und schnupperte an Portias Haut. »Was, um Himmels willen, ist das für ein Gestank? Ist das Knoblauch?«
    Portia reckte die Schultern. »Ganz bestimmt nicht. Es ist einfach mein neues Parfum.« Mit hoch erhobener Nase ging sie an Caroline vorbei, eine Wolke des Knoblauchduftes hinter sich herziehend. Caroline reichte den Schal dem mit offenem Mund dastehenden Dienstmädchen und folgte ihrer Schwester in den Empfangssalon.
    Während

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