Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
es bis zu drei Monaten dauern kann, bis die Wirkung von Lithium eintritt, werden unter Umständen zusätzlich Neuroleptika verschrieben, um die Überaktivität und übermäßige Erregung während der manischen Phasen in den Griff zu bekommen.
Um einen Rückfall bzw. ein Wiederauftreten depressiver Episoden langfristig zu vermeiden, ist – jedenfalls bei schwereren Depressionen – eine Kombination von Arzneimitteltherapie und Psychotherapie sinnvoll. Ansonsten sollte in der Regel die alleinige psychotherapeutische Behandlung bevorzugt werden.
Elektrokrampftherapie
Elektrokrampftherapie ist eine umstrittene Behandlungsmöglichkeit bei schwerer Depression und wurde als therapeutische Maßnahme erstmals in den 1930er Jahren – zunächst häufig wahllos und brutal – eingesetzt. Seitdem wurde diese Behandlungsmethode gründlich überarbeitet. Unmittelbar vor der Behandlung erhält der Patient eine Kurznarkose und ein Mittel zur Muskelrelaxation. Der Patient erhält dann über Elektroden am Kopf elektrische Stromimpulse von etwa 80 Volt. Auch wenn dies nach einer extremen und unangenehmen Maßnahme klingt, kann sie doch äußerst effektiv sein. Experten sind der Ansicht, dass eine Serie von Behandlungssitzungen über vier bis acht Tage bei nahezu zwei Dritteln der Patienten zu einer dauerhaften Remission der depressiven Episoden führen kann, auch wenn bisher nicht genau geklärt ist, wie die Stromimpulse exakt wirken. Die Elektrokrampftherapie wird in der Regel jedoch nur in extrem schweren Fällen von Depression angewendet und wenn eine rasche Behandlung erforderlich ist – z.B. wenn ein Patient droht, sich umzubringen.
Alternative Behandlungsmöglichkeiten bei Depression Alternative oder nichtmedikamentöse Therapieansätze können bei der Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen von Nutzen sein und in Fällen schwererer depressiver Störungen in Kombination mit herkömmlichen Maßnahmen eingesetzt werden.
Akupunktur Anwender und Anwenderinnen fernöstlicher Heilmethoden berichten oftmals über Erfolge bei der Behandlung psychischer Probleme wie Depressionen. Auch die WHO erkennt an, dass Akupunktur die Symptome bei Depression lindern kann.
Aromatherapie Auch die Aromatherapie, bei der aus Pflanzenextrakten hergestellte ätherische Öle verwendet werden, wird bei Depressionen eingesetzt. Studien weisen darauf hin, dass durch Aromatherapie die Symptome gelindert und die Antidepressivadosen verringert werden können (dies sollte unter medizinischer Überwachung erfolgen).
Zu den zur Behandlung von Depression empfohlenen ätherischen Ölen gehören Lavendel, Muskatellersalbei, römische Kamille, Geranie und Ylang-Ylang.
Kräuterheilkunde Die Einnahme eines Extrakts aus Hypericum perforatum (Johanniskraut) hat sich bei regelmäßiger täglicher Anwendung über zwei bis vier Wochen als hilfreich bei der Linderung leichter bis mittelschwerer Depressionen erwiesen. Forschungsergebnisse lassen darauf schließen, dass Johanniskraut auch zur Behandlung der saisonalen Depression von Nutzen sein kann. Es scheint ähnlich zu wirken wie einige der synthetischen Antidepressiva, indem es den Neurotransmitterspiegel reguliert.
Studien mit Ginkgo biloba haben ergeben, dass diese Pflanze die Blutversorgung des Gehirns verbessert und zur Regulierung der Neurotransmitterwerte beiträgt. Die Einnahme entsprechender Präparate kann bei der Behandlung von Depression sinnvoll sein, obwohl man diese unter Umständen einige Monate lang täglich anwenden muss, bevor sich ein Nutzen bemerkbar macht. In zu hoher Dosierung können Ginkgopräparate Nebenwirkungen wie Durchfall, Ruhelosigkeit und Reizbarkeit verursachen.
Massage Massagen können im Rahmen einer Behandlung bei Depression von therapeutischem Nutzen sein. Eine wissenschaftliche Untersuchung ergab, dass bei Frauen, die an schwerer postnataler Depression litten und zwei Massagesitzungen pro Woche erhielten, sich die Werte der Stresshormone reduzierten und außerdem eine Verbesserung der Stimmungslage eintrat.
Ernährungsumstellung Es gibt Belege dafür, dass ein Mangel an bestimmten Vitaminen in einigen Fällen die Entwicklung einer Depression fördern kann. Dies betrifft zum einen den Mangel an Vitamin C. Am deutlichsten depressionsfördernd ist jedoch anscheinend, wenn zu wenig Vitamine des B-Komplexes vorhanden sind. Diese spielen eine Rolle in der Produktion und Synthese von Neurotransmittern und der Regulierung der chemischen Vorgänge im Gehirn allgemein.
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