Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
Leber vorliegt.
Halluzinogene
Halluzinogene Substanzen werden seit Jahrtausenden angewendet. Viele werden aus Pflanzen gewonnen, wie z.B. Bufetenin aus dem Fliegenschwammpilz Amanita muscaria, auch wenn sie heutzutage meist synthetisch hergestellt werden. Halluzinogene wurden oftmals bei religiösen Ritualen oder Stammesriten verwendet, da sie angeblich das spirituelle Bewusstsein erweitern. Indigene amerikanische Gesellschaften verwenden traditionell beispielsweise das aus dem Peyote-Kaktus gewonnene Mescalin, um eine Trance, spirituelle Erfahrungen und veränderte Bewusstseinszustände herbeizuführen. Bewusstseinsverändernde »Freizeitdrogen« erlangten in den 1960er Jahren in der westlichen Welt zunehmend an Beliebtheit. Ihre Anwendung wurde teilweise von Fürsprechern wie dem britischen Autor Aldous Huxley (der auf seinem Sterbebett nach LSD verlangte) oder von Timothy Leary, dem bekannten Vertreter der US-Gegenkultur, populär gemacht, der der Ansicht war, dass halluzinogene Substanzen das Bewusstsein erweiterten und bereicherten.
Halluzinogene wirken bei den Konsumenten und Konsumentinnen auf die Wahrnehmung der äußeren und der inneren Realität. Vielfach treten Halluzinationen auf. Bei anderen kommt es zu Veränderungen der Sinneswahrnehmung. Auch Störungen des Zeiterlebens können auftreten.
Halluzinogene führen nicht zu körperlicher Abhängigkeit; auch eine psychische Abhängigkeit ist nur in seltenen Fällen zu beobachten. Ein Entzug stellt normalerweise kein Problem dar. Viele Konsumierende berichten allerdings anstelle der erhofften aufregenden und angenehmen Gefühle von verwirrenden und unangenehmen Erfahrungen (»bad trip«). In schweren Fällen können Halluzinogene das Bewusstsein dahingehend verändern, dass die Betroffenen irrationale Handlungen ausführen und sich dabei verletzen oder sogar töten. Beispielsweise haben sich Personen, die glaubten, sie könnten fliegen, von Gebäuden gestürzt.
Vor einigen Jahrzehnten wurden bewusstseinsverändernde Drogen gelegentlich zur Behandlung psychischer Erkrankungen eingesetzt, da man davon ausging, sie könnten Hirnregionen, die infolge eines Traumas »verschlossen« waren, wieder »öffnen«. Aufgrund der möglichen negativen Effekte werden bewusstseinsverändernde Drogen heute in den meisten Ländern nicht mehr in der Therapie eingesetzt.
Opiate
Opiate, oft auch als Narkotika bezeichnet, werden aus dem Harz des asiatischen Mohns gewonnen und enthalten Opium, Morphin, Heroin und Codein. Opiate wirken beruhigend auf das Zentralnervensystem, indem sie Endorphine (die körpereigenen schmerzlindernden Substanzen) nachahmen und Opiatrezeptoren besetzen, so dass die Schmerzempfindlichkeit vermindert wird. Menschen, die von Opiaten abhängig sind, berichten häufig von einem anfänglichen Gefühl umfassenden Wohlbefindens, als seien sie vollkommen von der Welt und von psychischen sowie körperlichen Beschwerden abgeschirmt.
Aufgrund dieser starken Wirkung ist das Missbrauchpotenzial bei Opiaten enorm hoch. Opiate können oral eingenommen, geraucht oder injiziert werden und man wird leicht von ihnen psychisch und körperlich abhängig. Heroin ist besonders Sucht erzeugend – es kann bereits nach kurzer Zeit zur körperlichen Abhängigkeit führen. Der wiederholte Konsum von Opiaten hat zur Folge, dass der Körper die eigene Produktion von Endorphinen nach und nach reduziert. Der Süchtige muss die Droge in ständig höherer Dosis konsumieren. Der Rückgang der Endorphinproduktion bedeutet, dass die Symptome bei einem Opiatentzug – Magenkrämpfe und schreckliche Kopfschmerzen – extrem schmerzhaft und unangenehm sind.
SUCHTVERHALTEN
Bei Suchtverhalten wie beispielsweise Spielsucht kommt es zu keiner körperlichen Abhängigkeit. Allerdings können psychische Suchterscheinungen auftreten; die Betroffenen können reizbar oder ängstlich sein, wenn sie der Suchtaktivität nicht nachgehen können. Man geht davon aus, dass Suchtverhalten manchmal entsteht, weil es zunächst Wohlbefinden auslöst und dazu beiträgt, Stress oder Angst zu lindern. Bei der Spielsucht werden beispielsweise Gefühle von Aufregung und Vorfreude ausgelöst. Die Betroffenen kehren immer wieder zu dem Verhalten zurück, um diese Wirkungen erneut zu erzeugen. Suchtverhalten wird in der Regel mit psychotherapeutischen Maßnahmen behandelt.
MÖGLICHE URSACHEN VON SUCHT UND ABHÄNGIGKEIT
Sucht und Abhängigkeit wurden in der Vergangenheit oft als Zeichen für mentale Schwäche
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