Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
Suizidrate bei jungen Erwachsenen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren verdreifacht. 80 Prozent aller Personen, die Selbstmord begehen, haben in der Vergangenheit bereits zumindest einmal einen Suizidversuch unternommen. Personen, die suizidgefährdet sind, zeigen möglicherweise folgende Symptome:
• Verstärkte Niedergeschlagenheit und Depression
• Gefühle von Wertlosigkeit und Entmutigung
• Rückzug von Familie und Freunden sowie normalen Aktivitäten
• Negative oder traumatische Lebensereignisse
• Radikale Persönlichkeitsveränderung
• Suizidversuch in der Vergangenheit
• Offene Suiziddrohungen
• Alkohol- oder sonstige Abhängigkeiten bzw. stark erhöhter Konsum von Alkohol oder anderen Substanzen
• Diagnostizierbare psychische Störung
• Impulsive Handlungen
• Familiäre Häufung von Suizidfällen
• Erleben suizidalen Verhaltens von anderen
Wirkstoffbedingte Faktoren
Bestimmte verschreibungspflichtige Medikamente rufen als Nebenwirkung depressions-ähnliche Symptome hervor. So ist bekannt, dass einige Blutdruck senkende Mittel und Medikamente gegen Arthritis diese Wirkung besitzen. Auch orale Verhütungsmittel werden mit Depressionen in Zusammenhang gebracht. Dies kann daran liegen, dass sie zu einem Mangel an bestimmten Nährstoffen, insbesondere Vitamin B, führen. Vitamin-B-Mangel kann zu Depression beitragen, da B-Vitamine eine wichtige Rolle bei der Synthese von Neurotransmittern spielen. Kortikosteroide in hoher Dosierung (zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen wie chronischer Polyarthritis und Colitis ulcerosa) können gelegentlich zu bipolaren Depressionen führen.
Auch übermäßiger Alkoholkonsum und die Einnahme von so genannten Freizeitdrogen können das Risiko, eine Depression zu entwickeln, erhöhen. Auch ein zu hoher Nikotin- und Koffeinkonsum kann zu Depressionen beitragen.
Biochemische Faktoren
Im Zusammenhang mit den Ursachen von Depressionen werden auch bestimmte chemische Veränderungen im Gehirn diskutiert. Es ist allerdings ungeklärt, ob die depressionsbedingten psychischen Beschwerden die chemischen Veränderungen hervorrufen oder ob umgekehrt die Beschwerden durch die chemischen Veränderungen ausgelöst werden.
Es gibt Belege dafür, dass Neurotransmitter (chemische Substanzen, die dabei mitwirken, Botschaften zwischen den Nervenzellen im Gehirn zu übertragen) unter Umständen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Depressionen spielen. Neurotransmitter steuern teilweise die Stimmungslage und normales Verhalten hängt von dem empfindlichen Gleichgewicht dieser chemischen Substanzen im Gehirn ab.
Einige Wissenschaftler vertreten die These, dass in manchen Fällen Depressionen durch einen Mangel an den Neurotransmittern Serotonin bzw. Noradrenalin bedingt sein können. Serotoninmangel kann hierbei für die Schlafstörungen, die Reizbarkeit und die Angst verantwortlich sein, die bei einigen depressiven Menschen auftreten. Ein Mangel an Noradrenalin, das Aufmerksamkeit und Erregung steuert, trägt unter Umständen zur Erschöpfung und Niedergeschlagenheit bei, die die Betroffenen häufig empfinden. Bei manisch-depressiven Störungen liegt möglicherweise ein Überschuss einer oder beider chemischen Substanzen vor.
Cortisol ist ein weiterer chemischer Stoff in unserem Organismus, der bei Depressionen aus dem Gleichgewicht geraten zu sein scheint. Cortisol ist ein Hormon und wird von der Nebennierenrinde freigesetzt. Die Produktion dieses Hormons wird im Gehirn vom Hypothalamus gesteuert. Eine abnorme Cortisolproduktion ist möglicherweise auf ein Ungleichgewicht von Serotonin und Noradrenalin im Gehirn zurückzuführen.
Es scheint allerdings so, dass sich nicht alle Formen der Depression durch eine gestörte Neurotransmitterfunktion erklären lassen. Der Zusammenhang zwischen neurochemischen Vorgängen und dem Gefühl von Traurigkeit bei Depression ist nicht geklärt. So scheint bei der Verabreichung von Antidepressiva der Neurotransmitterspiegel rasch anzusteigen, doch der Betroffene muss die Medikamente in der Regel über mehrere Wochen einnehmen, bevor die Symptome schwächer werden.
Genetische Faktoren
Einige Menschen weisen durch Vererbung biochemische Anomalien auf, die sie für Depression anfälliger machen. Dies lässt sich dadurch belegen, dass alle Formen von Depression familiär gehäuft auftreten. Bei Personen mit nahen Familienangehörigen, die an Depression leiden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie selbst eine
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