Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
Substanz in immer größeren Mengen zu konsumieren, um dieselbe Wirkung zu erzielen. Des Weiteren ist eine Sucht durch den Umstand charakterisiert, dass die abhängige Person bei Absetzen der Substanz unter Entzugserscheinungen leidet. Nicht alle Suchtmittel besitzen eine gleich starke Sucht erzeugende Wirkung: Koffein ist nur leicht Sucht erzeugend, während »Crack« (Kokain) bereits nach einmaliger Einnahme süchtig machen kann.
Der Begriff Sucht wird in den letzten Jahren vermehrt nicht nur auf Suchtmittel, sondern auch auf süchtiges Verhalten angewendet, auch wenn viele Mediziner und Psychologen andere Bezeichnungen wie »Zwang« oder »Abhängigkeit« vorziehen. Diese Begriffe beschreiben nahezu alle Verhaltensweisen, die exzessiv ausgeführt werden und bei denen die Betroffenen das Gefühl haben, diese nicht kontrollieren zu können.
Sucht wird häufig mit illegalen Drogen (auch »Freizeitdrogen«) wie Heroin oder Kokain assoziiert. Manche Menschen sind jedoch auch von legalen Substanzen wie rezeptpflichtigen Tranquilizern und Nikotin abhängig. Darüber hinaus wird in den westlichen Industrieländern über die Verwendung zahlreicher Sucht erzeugender und bewusstseinsverändernder Substanzen hinweggesehen. Viele Menschen trinken morgens zum Wachwerden Kaffee oder Tee (enthalten das Stimulans Koffein) oder abends zum Entspannen ein Glas Wein oder Bier.
Einige Psychologen gehen davon aus, dass wir alle in gewissem Rahmen von Zwängen und Abhängigkeiten betroffen sind und dass sich Abhängigkeit und Sucht nicht deutlich gegeneinander abgrenzen lassen. Ihrer Ansicht nach tritt Sucht, wie andere psychische Probleme auch, in verschiedenen Abstufungen auf.
VERBREITETE SUCHTMITTEL
Die Substanzen mit der stärksten Sucht erzeugenden Wirkung verursachen eine Veränderung des Bewusstseins oder der Stimmung. Stimmungs- oder bewusstseinsverändernde Substanzen lassen sich in vier Hauptgruppen einteilen: Stimulanzien, Opiate, Beruhigungsmittel und Halluzinogene. Die verschiedenen Stofftypen zeigen sowohl kurz- als auch langfristig unterschiedliche psychische und körperliche Auswirkungen.
Stimulanzien
Stimulanzien sind Substanzen, die den Antrieb und die Leistungsfähigkeit verbessern und Müdigkeit reduzieren. Wichtige Stimulanzien sind Amphetamine, Kokain, Nikotin und Koffein. Diese Substanzen wirken auf eine von zwei Arten: Sie fördern entweder die Freisetzung von Neurotransmittern wie Noradrenalin, Dopamin und Serotonin oder blockieren die natürlichen Beruhigungssubstanzen im Gehirn. Diese Beeinflussung der Hirnchemie kann bei den Konsumierenden euphorische Gefühle und ein erhöhtes Selbstbewusstsein auslösen sowie die Energie steigern.
Beruhigungsmittel
Zu den Beruhigungsmitteln gehören verschreibungspflichtige Tranquilizer und Barbiturate, die zur Behandlung von Angst und Schlaflosigkeit eingesetzt werden. Sie wirken über eine Dämpfung des Zentralnervensystems und können sowohl zu körperlicher als auch zu psychischer Abhängigkeit führen. Das verbreitetste und am häufigsten missbrauchte Beruhigungsmittel ist jedoch Alkohol.
Wird Alkohol in kleinen Mengen konsumiert, fühlen sich die Konsumenten aufgeschlossener und überschwänglicher. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Alkohol die inhibitorischen (hemmenden) Synapsen im Gehirn unterdrückt. Nach einigen weiteren Gläsern unterdrückt Alkohol auch die exzitatorischen (erregenden) Synapsen, wodurch sich die Betroffenen schläfrig fühlen und sich die motorischen und sensorischen Funktionen verlangsamen.
Der Punkt, an dem Alkoholkonsum zum Alkoholmissbrauch wird, lässt sich nur schwer definieren, da das Konsumieren von Alkohol gesellschaftlich weithin akzeptiert ist. Es gibt mehrere Definitionen für Alkoholmissbrauch oder Alkoholismus, aber fast alle umfassen zwei Hauptfaktoren: die Unfähigkeit, sich von der Substanz fernzuhalten (das Gefühl, jeden Tag etwas trinken zu müssen) und Kontrollverlust (nicht in der Lage zu sein, nach ein oder zwei Gläsern mit dem Trinken aufzuhören).
In der Vergangenheit wurde Alkoholabhängigkeit eher als psychisches denn als körperliches Problem betrachtet. Alkoholabhängigkeit kann allerdings familiengehäuft auftreten. Dies kann auf erlerntes Verhalten hinweisen, doch Forschungsergebnisse lassen auf eine andere Ursache schließen. In einigen Fällen können die familiären Muster darauf hindeuten, dass bei einigen potenziellen oder tatsächlichen Alkoholabhängigen ein fehlerhaftes Enzymsystem in der
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