Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
Depression entwickeln, doppelt so hoch wie im Durchschnitt. Bei bipolaren Störungen scheint die genetische Komponente besonders stark ausgeprägt zu sein, da 70 bis 80 Prozent der Betroffenen eine Veranlagung für die Krankheit erben. Ein defektes Gen auf Chromosom elf, das von Wissenschaftlern isoliert werden konnte, ist möglicherweise dafür verantwortlich.
Einige Psychologen und Psychologinnen sind der Ansicht, dass der Umstand, dass Kinder depressiver Eltern mit höherer Wahrscheinlichkeit selbst Depressionen entwickeln, weniger auf genetische Faktoren als darauf zurückzuführen ist, dass die Kinder gelernt haben, auf Stressfaktoren in der gleichen Art und Weise zu reagieren wie ihre Eltern. Verhaltensmuster und Bewältigungsstrategien können in der Kindheit von den Eltern übernommen werden und haben sich bei Erreichen des Erwachsenenalters bereits stark verfestigt.
SYMPTOME BEI DEPRESSION
© Corbis/PhotoAlto/Frederic Cirou
Zu den häufigsten Symptomen bei Depression gehören Schlaflosigkeit oder Schlafstörungen. Die Gedanken werden von Sorgen und belastenden Themen beherrscht.
Depressionen sind unter Umständen aufgrund der starken subjektiven Komponente schwer zu diagnostizieren. Ärztinnen und Therapeutinnen müssen darüber hinaus die Möglichkeit ausschließen, dass die depressive Symptomatik durch organische Erkrankungen verursacht wird. Hierzu gehören Erkrankungen der Schilddrüse oder der Nebennieren, Autoimmunkrankheiten wie systemischer Lupus erythematodes und bestimmte degenerative Erkrankungen wie die Alzheimer- und die Parkinson-Krankheit.
Wie die Mehrzahl der psychischen Probleme treten auch Depressionen in ganz unterschiedlichen Abstufungen auf. Eine formale Diagnose einer Depression wird in der Regel gestellt, wenn jemand Niedergeschlagenheit oder mangelndes Interesse bzw. Vergnügen bei Aktivitäten zeigt, die er zuvor gerne ausgeführt hat. Außerdem müssen mindestens vier der folgenden Symptome über mindestens zwei Wochen vorliegen:
• Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust oder gesteigerter Appetit mit Gewichtszunahme
• Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafbedürfnis (Hypersomnie)
• Hyperaktivität oder Inaktivität
• Energieverlust und Erschöpfung
• Verlust von Interesse oder Freude bei gewohnten Aktivitäten oder verminderter sexueller Antrieb
• Gefühle von Wertlosigkeit, Selbstvorwürfe oder unangemessene Schuldgefühle
• verminderte Denk- und Konzentrationsfähigkeit
• immer wiederkehrende Gedanken über Tod oder Suizid.
Ungefähr ein Viertel aller depressiven Episoden dauert weniger als einen Monat an; etwa die Hälfte dauert weniger als drei Monate und ein Viertel aller Fälle dauert weit länger als ein Jahr an. Etwa zehn Prozent dieser letztgenannten Gruppe erholen sich nicht und bleiben dauerhaft depressiv.
Die meisten Formen der Depression können phasenweise auftreten. Ungefähr die Hälfte aller Menschen, die eine depressive Episode durchmachen, sind von einer weiteren betroffen. Allerdings treten nicht bei allen Menschen, die zu Depressionen neigen, stets in jeder Episode dieselben Symptome in derselben Intensität auf.
Die Mehrzahl der bisher beschriebenen Symptome ist charakteristisch für eine unipolare Depression oder für die melancholische Phase bei bipolarer Depression. Die Symptomatik manischer Phasen ist demgegenüber völlig anders. Während einer leichten manischen Episode (häufig auch als hypomanische Phase bezeichnet) können die Betroffenen selbstbewusst, enthusiastisch, energiegeladen und gesprächig sein, wenig schlafen, von einer Aktivität zur anderen eilen und hochfliegende Pläne machen.
Während einer manischen Phase bei bipolarer Depression können verschiedene Symptome auftreten. In schweren manischen Phasen zeigen die Betroffenen sogar ein noch erregteres Verhalten. Sie sind ständig aktiv und extrem impulsiv, werden schnell aggressiv und feindselig. Sie reagieren unter Umständen auf jeden Menschen ärgerlich, der sie auf ihr Verhalten anspricht. Gelegentlich können auch Wahnvorstellungen und Halluzinationen auftreten, was bei Jugendlichen häufiger zu beobachten ist als bei Erwachsenen.
Manisch-depressive Personen wechseln häufig von der depressiven Phase direkt in die manische Phase. Die depressive Phase kann bis zu sechs Monate dauern. Manische Phasen können zwei Wochen bis fünf Monate andauern. Gelegentlich liegt zwischen der manischen und der depressiven Episode auch eine jahrelange stabile Phase.
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