Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
nachzukommen.
RITUALISIERTES VERHALTEN BEI KINDERN
Ritualisiertes Verhalten ist bis zu einem gewissen Grad bei vielen Menschen zu beobachten und stellt an sich kein Problem dar. Kinder können Phasen durchleben, in denen offensichtlich unwichtige Kleinigkeiten von übersteigerter Bedeutung für sie sind (wie z.B. beim Gehen auf dem Bürgersteig die Spalten zwischen den Platten zu vermeiden). Darüber hinaus ist es normal für Kinder zu lernen, Handlungen auf systematische Weise auszuführen, z. B. Spielsachen nach ihrer Größe oder Süßigkeiten nach ihrer Farbe zu ordnen. Eltern sollten sich nur dann Sorgen machen, wenn ihre Kinder Verhaltensweisen zeigen, die die normalen Aktivitäten beeinträchtigen. Einige Studien weisen darauf hin, dass bis zu einem Prozent aller Kinder und Jugendlichen von Zwangsstörungen betroffen sind. Zahlreiche Fachleute gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl indes sehr viel höher liegt. Schätzungen zufolge hat bis zu ein Drittel aller Fälle im Erwachsenenalter seinen Ursprung in der Kindheit.
Auch wenn Männer und Frauen von Zwangsstörungen gleichermaßen betroffen sind, lässt sich die Störung gewöhnlich bei Jungen sehr viel früher erkennen.
Die meisten Kinder entwickeln eine einzelne Zwangsvorstellung oder Zwangshandlung und wechseln nach einem Zeitraum von mehreren Monaten oder Jahren zu einem anderen Zwang. Die häufigste Zwangshandlung ist konstantes Händewaschen oder Baden sowie Angst vor Verschmutzung oder Verseuchung mit Krankheitserregern. Man geht davon aus, dass bis zu 75 Prozent aller betroffenen Kinder und Jugendlichen diese Zwangshandlung zeigen.
Wie bei Erwachsenen besteht die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Zwangsstörungen in der Regel in einer Form von kognitiver Verhaltenstherapie, die medikamentös – beispielsweise mit Antidepressiva – unterstützt werden kann. Allerdings hängt die Behandlung vor allem vom Alter des betroffenen Kindes ab.
BEHANDLUNG VON ZWANGSSTÖRUNGEN
Zwangsstörungen werden meist mit einer Psychotherapie oder einer medikamentösen Therapie, bzw. mit einer Kombination beider Ansätze behandelt. Studien lassen darauf schließen, dass etwa 70 Prozent der Betroffenen auf irgendeine Form der Behandlung ansprechen.
Psychotherapie
Verschiedene Formen der Psychotherapie kommen für die Behandlung von Zwangsstörungen in Frage. Ziel der kognitiven Verhaltenstherapie ist es, dazu beizutragen, die mit Zwangsstörungen verbundene Angst zu lindern und die Häufigkeit der Zwangsimpulse und -handlungen zu reduzieren. Auch eine systematische Desensibilisierung kann hier hilfreich sein. Hierdurch können Betroffene lernen, aus dem Kreislauf von beherrschenden Gedanken und wiederholten Handlungen auszubrechen. Im Rahmen einer solchen Behandlung können auch die dem Zwangsverhalten zugrunde liegenden Einstellungen hinterfragt und verändert werden.
Eine Form der Verhaltenstherapie, die mit Reizkonfrontation arbeitet, hat sich ebenfalls als wirksam erwiesen. Hierbei wird der Patient den Angst auslösenden Situationen ausgesetzt und dann darin unterstützt, die Zwangshandlungen zu verhindern. Die Person wird z.B. aufgefordert, etwas Schmutziges anzufassen und anschließend auf das Händewaschen zu verzichten. Dies hilft dem Klienten zu erkennen, dass es zu keiner Katastrophe kommt, wenn das Ritual nicht ausgeführt wird.
Auch durch die Behandlung mit Hypnotherapie und neurolinguistischem Programmieren sind nach klinischen Berichten Erfolge erzielt worden, während eine analytisch ausgerichtete Psychotherapie weniger geeignet erscheint.
Medikamente
Die Arzneimittel mit dem größten Nutzen bei Zwangsstörungen sind Antidepressiva, insbesondere selektive Serotonin-Wieder-aufnahme-Hemmer (SSRI), welche die Wiederaufnahme von Serotonin blockieren oder hemmen. Diese Wirkstoffe führen bei 30 bis 60 Prozent der betroffenen Erwachsenen und bei 70 bis 80 Prozent der Kinder zu einer Symptomlinderung. Bis zum Anschlagen einer Therapie kann es bis zu drei Monate dauern; möglicherweise müssen die Medikamente über ein Jahr oder länger gegeben werden.
Bei einigen Menschen kann es durch die Behandlung entweder mit Medikamenten, Psychotherapie oder einer Kombinationstherapie zum völligen Verschwinden der Symptome kommen. Bei anderen kann eine Symptomlinderung und eine Verbesserung der Bewältigungsfertigkeiten erzielt werden.
HYPOCHONDRIE
Hypochondrie ist eine Form von Zwangs- oder Angststörung, bei der eine Person sich ständig um
Weitere Kostenlose Bücher