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Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit

Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit

Titel: Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus Hrsg
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ihren Gesundheitszustand Gedanken macht. Die Besorgtheit kann so weit gehen, dass die normale Lebensführung beeinträchtigt ist. Der Hypochonder glaubt, krank zu sein, auch wenn überhaupt keine Symptome vorliegen. Treten Symptome auf, glaubt er, an einer schweren oder gar lebensbedrohlichen Krankheit zu leiden. Hypochondrie kann auf eine zugrunde liegende Depression hinweisen.

Psychosen
    Psychosen stellen die schwerste Form psychischer Störungen dar. Die Symptome psychotischer Störungen können so extrem und bizarr sein, dass die meisten Menschen sie als »Verrücktheit« oder »Wahnsinn« bezeichnen. In der Vergangenheit glaubte man gelegentlich, dass Menschen mit schweren Psychosen vom Teufel besessen seien oder göttliche Botschaften erhielten. Betroffene wurden teilweise unter unwürdigen Bedingungen festgehalten und misshandelt. Im Lauf der Zeit haben sich die kulturell geprägten Ansichten verändert; man nimmt inzwischen im Allgemeinen mehr Anteil am Schicksal psychisch Kranker.
    © shutterstock.com /Monkey Business Images
    Menschen, die unter Schizophrenie leiden, können sehr extreme Gemütszustände erleben, wie Isolation, Verwirrung oder Auflösung der eigenen Identität.
    Psychosen sind relativ selten. Weniger als ein Prozent der Weltbevölkerung leidet irgendwann einmal im Leben an Schizophrenie, der verbreitetsten Form der Psychose.
    KULTURELL GEPRÄGTE AUFFASSUNGEN VON WAHNSINN
    Schon immer waren Menschen vom Wahnsinn auf seltsame Weise fasziniert. Mit der Zeit, als sich in der Gesellschaft neue Vorstellungen durchsetzten und neue Perspektiven entwickelten, hat sich die Definition von Wahnsinn verändert. Auch die Erklärungen für die Ursachen von Wahnsinn haben sich weiterentwickelt und infolgedessen hat auch die Behandlung dieser Störungen Veränderungen durchlaufen.
    Historische Definitionen von Wahnsinn
    Menschen, die als Bedrohung für die Gesellschaft angesehen wurden oder ein gesellschaftlich nicht akzeptiertes Verhalten zeigten, wurden häufig als wahnsinnig gebrandmarkt. So konnte z.B. im 19. Jahrhundert, als Frauen sexuell passiv und prüde zu sein hatten, eine sexuell aktive Frau als verrückt bezeichnet werden. Manche wurden sogar wegen Masturbation – als offensichtliches Zeichen ihrer »Geistesstörung« – »behandelt«; an ihnen wurde eine Klitoridektomie (eine Art Beschneidung, bei der die Klitoris chirurgisch entfernt wird) durchgeführt. Die Definitionen von Wahnsinn wurden häufig im Wandel kultureller Ansichten so ausgelegt, dass sie bestimmte Gruppen gesellschaftlich oder politisch unbequemer Menschen einschloss.
    Historische Erklärungen für Wahnsinn
    Jahrhundertelang haben Menschen geglaubt, Wahnsinn würde von übernatürlichen Kräften verursacht. Verschiedene Kulturen wie die Babylonier, die Chinesen, die Ägypter und die Griechen glaubten, dass Wahnsinn von Dämonen verursacht würde, die im Körper eines Menschen wohnten. Ähnliche Vorstellungen existierten im mittelalterlichen Europa, als man dachte, dass Menschen, die verrückt zu sein schienen, vom Teufel besessen seien; einige Frauen, die als verrückt galten, wurden als Hexen verurteilt und in einem Akt des Exorzismus auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
    Diese »Erklärungsversuche« verloren im 17. und 18. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung, als mehr und mehr Wert auf wissenschaftliche Entdeckungen und Analysen gelegt wurde. Mit der Zeit betrachtete man Wahnsinn als Zustand, der »natürliche« anstatt unnatürliche Ursachen besaß. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging man davon aus, dass Wahnsinn allein körperlich bedingt sei.
    In unserem Jahrhundert setzte sich mehr und mehr die Ansicht durch, dass Psychosen nicht nur auf eine Ursache, sondern auf eine komplexe Kombination verschiedener Faktoren – genetische, neurologische, soziale und psychologische – zurückzuführen seien.
    Die Behandlung von Wahnsinn in der Vergangenheit
    Vor dem Beginn des 20. Jahrhunderts hatten Menschen mit psychischen Erkrankungen im Hinblick auf eine Therapie nur sehr wenig zu erwarten. Die Mehrzahl der so genannten Behandlungen bestand hauptsächlich darin, dass die Patienten in Anstalten gesperrt wurden.
    Diese Anstalten waren in keiner Weise ein Ort, an dem Wahnsinnige therapeutisch behandelt wurden; sozial nicht akzeptiert wurden sie einfach dorthin abgeschoben. In vielen Anstalten vegetierten die Patienten unter menschenunwürdigen Bedingungen vor sich hin, aber in der Öffentlichkeit regte sich dagegen kaum

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