Wenn die Psyche streikt - seelische Gesundheit
aus. Hier ein Beispiel:
Lerntheorie
Einige Vertreter und Vertreterinnen der Lerntheorie gehen davon aus, dass es sich bei Zwangsstörungen um erlerntes Verhalten handelt, das durch seine eigenen Folgen gefestigt wird. Positive Konsequenzen, z.B. die Minderung von Angst, Stress, Bedrohtheit oder Furcht, führen zu einer erhöhten Häufigkeit eines bestimmten Verhaltens. Viele Menschen dieser Personengruppe fühlen sich gezwungen, bestimmten Impulsen zu folgen: Sie überprüfen z.B. immer wieder, ob sie das Licht ausgeschaltet oder die Haustür abgeschlossen haben. Dieses Überprüfen kann die Angst vor der Katastrophe mindern, von welcher die Person fürchtet, dass sie eintritt, wenn das Überprüfungsritual nicht durchgeführt wird.
Kognitive Theorie
Die Vertreter und Vertreterinnen der kognitiven Theorie gehen davon aus, dass Menschen mit bestimmten Einstellungen dazu neigen, Zwangsstörungen zu entwickeln. Ihrer Ansicht nach leben diese Menschen nach dem Motto: »Alles was schiefgehen kann, wird schiefgehen«. Die Betroffenen überschätzen die Wahrscheinlichkeit, dass eine Situation einen negativen Ausgang nehmen wird. Sie neigen zu unsinnigen Einstellungen, z.B. dass sie in jeder Hinsicht kompetent sein müssen, dass sie Kritik und Ablehnung vermeiden müssen und dass sie für ihre Fehler und Unvollkommenheit streng bestraft werden. Unter Umständen glauben sie daran, dass bestimmte Gedanken oder gewohnheitsmäßige Handlungen ihnen helfen, die verhängnisvollen Konsequenzen abzuwenden, die ihrer Ansicht nach über sie hereinbrechen werden.
Psychoanalytische Theorie
Der psychoanalytischen Theorie zufolge sind Zwangserscheinungen durch instinktive – z.B. sexuelle oder aggressive – Kräfte bedingt, die aufgrund einer übermäßig strengen Reinlichkeitserziehung als Kind nicht kontrolliert werden. Die Person bleibt in der »analen« Entwicklungsphase verhaftet. Der Betroffene widersteht seinem Drang, sich zu beschmutzen und entwickelt einen Wasch-, Reinigungs- bzw. Ordnungszwang.
Alfred Adler (1870–1937), ein Schüler von Freud, entwickelte in den 1930er Jahren eine Theorie, nach der es bei Kindern, die durch überfürsorgliche oder übermäßig dominante Eltern daran gehindert wurden, ein Gefühl für ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln, zu Störungen kommen kann. Seiner Ansicht nach treten Zwangsstörungen als Reaktion hierauf auf. Von diesen Störungen betroffene Personen neigen zu Zwangshandlungen, da sie ihnen ein Gefühl der Kontrolle und Leistungsfähigkeit in mindestens einem Bereich des Lebens vermitteln.
Biologische Faktoren
Auch biologische Faktoren können zur Entwicklung von Zwangsstörungen beitragen. Einige Menschen mit Zwangsstörungen leiden an einer unausgeglichenen Produktion und Resorption von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin. Ein Überschuss an Noradrenalin, einem stressbedingten Neurotransmitter, ist möglicherweise eine der Ursachen der intensiven Ängste, die die Betroffenen empfinden.
Tomografische Untersuchungen bei Personen mit Zwangsstörungen haben ergeben, dass die Stoffwechselaktivität innerhalb des Kreislaufs zwischen Frontallappen und Nervenzellen an der Cortexbasis im Gehirn sehr viel höher sein kann als bei den meisten Nichtbetroffenen. Man nimmt an, dass dieser Kreislauf im Rahmen der Strategie des Gehirns, wiederholte Reize zu verarbeiten sowie bei der Steuerung wiederholter Bewegungen eine Rolle spielt. Die Art der Störung der chemischen Abläufe im Gehirn ist nicht genau bekannt; möglicherweise liegt diese auch nicht bei allen Personen mit Zwangsstörungen vor. Allerdings können Wirkstoffe, die die Aufnahme eines Neurotransmitters (für welche die Basalganglien besonders dichte Rezeptoren besitzen) blockieren, in etwa 60 Prozent der Fälle zu einer Linderung der Symptome beitragen.
Möglicherweise spielen auch genetische Faktoren als Ursache bei Zwangsstörungen eine Rolle. Schätzungen zufolge haben bis zu 25 Prozent aller Betroffenen einen Verwandten, der auch an dieser Art von Störung leidet. Dieser Umstand könnte jedoch auch dadurch erklärt werden, dass Kinder von ihren Eltern Verhaltensweisen übernehmen oder erlernen.
Die Störung ist eng mit anderen Erkrankungen verbunden. Menschen mit Zwangsstörungen leiden im Durchschnitt sehr viel häufiger an Depressionen, Angst- und Panikattacken. Zwangsstörungen können auch mit neurologischen Erkrankungen einhergehen – z.B. mit Epilepsie oder dem Tourette-Syndrom, einer Krankheit, die
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