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Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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den
Kopf. Er schämte sich furchtbar dafür, aber er konnte in diesem
Moment nicht noch mehr Verachtung ertragen, als die, die er schon für
sich selbst empfand.
    „Kennt Ihr den Vater?“
Diesmal nickte Edan wahrheitsgemäß.
    „Dann richtet diesem
verfluchten Hurensohn aus, dass Elly elendig verreckt ist. Verblutet
wie ein geschlachtetes Schwein, unter wahnsinnigen Schmerzen! Weiß
der Teufel was diese verdammte Engelmacherin mit ihrem rostigen Haken
aus ihr herausgeschnitten hat! - Sagt diesem feigen Hund von Vater,
dass er in der Hölle schmoren soll und ihm vorher sein elendes,
dreckiges Ding abfaulen soll! Geht jetzt! - Und richtet ihm das aus!“
    Ohne ein weiteres Wort
stapfte die Frau wütend davon.
    Taub vor Schmerz und
Entsetzen ging Edan zu seinem Pferd und schlug den direkten Weg zur
Dorfschenke ein.

    Kapitel
29

    „Meine Geduld ist
endgültig zu Ende!“ Charles Chandler tigerte immer noch voller Wut
in seiner Bibliothek auf und ab. Lillian Chandler saß mit blutleerem
Gesicht auf einem Sessel und ließ ihren aufgebrachten Mann nicht aus
den Augen. Seit er ihr vor wenigen Minuten eröffnet hatte, dass er
Edan der Royal Navy, der englischen Marine, übergeben hatte, saß
sie wie versteinert da. Sie konnte es noch immer nicht glauben. „Ihr
müsst zugeben, Lillian, dass ich ihn oft genug im Guten ermahnt
habe! Aber was beliebt Eurer sauberer Bastard stattdessen zu tun? Er
treibt sich nur noch in Wirtshäusern herum, säuft, hurt, prügelt,
macht Schulden, lügt, stiehlt und spielt Karten! Wenn er zumindest
nur im Dorf sein Unwesen treiben würde! Aber nein! Euer verdammter
Bastard ist zwischenzeitlich in jeder üblen Spelunke zwischen
Falmouth und Truro bekannt. Es dauert nicht mehr lange, dann zerreißt
man sich auch in London über uns das Maul! Verdammt! Ich bin ein
ehrenwertes Mitglied des House of Lords! Es geht hier nicht mehr nur
um die Eskapaden eines wildgewordenen Halbstarken. Es geht hier um
Werte, Traditionen, um den Stolz und den Ruf der Familie Chandler!
Ich lasse es mir nicht mehr länger bieten, dass ein halbseidener
Sechzehnjähriger innerhalb weniger Monate kaputt macht, was
Generationen von Chandler an Respekt, Ansehen und Einfluss aufgebaut
haben!“ Charles Chandler hielt kurz inne, um gierig nach Luft zu
schnappen. Die Wut und der angestaute Frust schnürten ihm Brust und
Kehle zu und ließen seinen schweinsfarbenen Teint noch rosiger
erscheinen. „Selbst Ihr kommt nicht mehr an ihn heran! Ich habe bei
Gott alles Menschenmögliche versucht, um ihn endlich zur Vernunft zu
bringen! Geredet hab ich, geprügelt hab ich, seine Schulden nicht
mehr bezahlt, mit Enterbung gedroht, – doch Eurem Bastard ist das
völlig egal! Er ist brutal, unbelehrbar, rücksichtslos und
egoistisch!“
    Wieder holte er tief Luft
und schaute dabei mit einem unguten Gefühl zu ihr hinüber. Er hatte
die Entscheidung, Edan zu den Royal Marines zu schicken, alleine
getroffen, wohlwissend, dass Lillian seinen Plänen niemals
zugestimmt hätte. Ihre sonst so violettfarbenen Augen, waren immer
dunkler geworden, je länger er sich in Rage geredet hatte. Charles
Chandler verspürte keinerlei schlechtes Gewissen, er war einfach nur
noch erleichtert über seine Entscheidung. Dieser unsägliche
Störenfried war endlich aus dem Haus und er hoffte inständig, dass
nun wieder Frieden und Ruhe auf Falmouth Castle einkehren würde. Die
letzten beiden Jahre waren die Hölle gewesen. Jeder im Haus hatte
unter den ewigen Streitereien wegen Edan, den Auseinandersetzungen
mit ihm, und seinen Wutausbrüchen gelitten. Selbst das Personal.
Edan war schlichtweg nicht mehr tragbar gewesen. Für niemanden. Am
Ende seines Lateins und seiner überstrapazierten Nerven hatte der
Earl diese einsame und brutale Entscheidung getroffen.
    „Welches
Offizierspatent habt Ihr ihm gekauft!“ Lillians Stimme war nur ein
raues Flüstern.
    „Offizierspatent?“
Charles Chandler gab ein sarkastisches Lachen von sich. „Damit er
sein Lotterleben geradewegs weiterführen kann? Das wäre ja noch
schöner! Ich habe Edan nur als einfachen Matrosen
verpflichtet! Wenn er ein besseres Leben haben will, muss er es sich
ab sofort verdienen! Er wird durch Staub kriechen und jede Menge
Dreck fressen müssen, bevor ihm das gelingt. Eiserner Drill,
drakonische Strafen, schlechtes Essen und keine Gnade - das ist es,
was dieser verdammte Kerl die nächsten fünf Jahre zu spüren
bekommt! Entweder passt er sich an, oder er zerbricht!“ Letzteres
wäre

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