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Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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Sklaven,
Sir?“
„Den Affen? Was soll mit denen sein?“
„Wann
werden sie an Bord geholt?“
Pickett schaute seinen ersten
Offizier für einen Moment verblüfft an, bevor er trocken und böse
zu lachen begann.
„Ich hole mir doch nicht erneut den Tod an
Bord, nachdem wir ihn gerade mit Müh und Not vom Schiff bekommen
haben!“
„Sir?!“ Edan hatte unwillkürlich seine linke
Augenbraue nach oben gezogen. In seinen Augen begann es dunkel und
gefährlich zu glitzern.
    Angesichts von Chandlers
ablehnender Körperhaltung kniff Pickett seine Lippen zusammen und
zischte seinem ersten Offizier warnend zu: „Macht keine Dummheiten,
Commander!“ Seine Stimme klang leise und gefährlich. Die Röte,
die Picketts Hals hinaufkroch, war ein deutliches Warnzeichen, doch
Edan ignorierte es.
„Mit Verlaub, Sir. Dort unten liegen noch
mindestens fünfzig Menschen in Eisenketten aneinandergefesselt. Wenn
das Schiff sinkt, werden sie elendig und qualvoll ertrinken!“ Edans
Stimme klang heiser und gepresst.
„Das hier ist ein Kriegs- und
kein Lazarettschiff, Commander!“, schoss Pickett hart zurück.
„Wir sind in zwei Tagen in Kuba. Der Proviant reicht für alle
und wir können jede helfende Hand gebrauchen!“ Es kostete Edan
ungeheure Kraft sich zur Ruhe zu zwingen.
„So?! Und was wenn
wir wieder in eine Flaute geraten? Oder diese verlausten, dreckigen
Wilden einen Aufstand anzetteln, oder uns mit irgendeiner Krankheit
oder Seuche anstecken? Habt Ihr schon vergessen, dass wir dem Tod
gerade erst entronnen sind?“
„Ihr könnt nicht noch einmal
fünfzig wehrlose Menschen in den Tod schicken!“ Edan spürte wie
sein Herzschlag immer schneller wurde und eine dunkle und gewaltige
Gefühlswelle auf ihn zuzurasen begann. Er wandte alle Kraft auf, um
nicht die Kontrolle über sich zu verlieren.
„So, kann ich
nicht? Als Captain dieses Schiffes habe ich unumschränkte Macht! Was
ich sage oder befehle ist Gesetz! Auch für meine Offiziere! Allein
schon für Eure Widerworte könnte ich Euch hängen lassen! Habe ich
mich klar genug ausgedrückt, Commander?“ Picketts Nasenflügel
bebten und zeigten wie sehr ihn die Affront seines ersten Offiziers
erzürnte. Seit drei Tagen lag diese überfällige Auseinandersetzung
mit seinem verhassten ersten Offizier bereits in der Luft. Es war
höchste Zeit, den Commander endlich vor versammelter Mannschaft
zurechtzuweisen und deutlich zu machen, wer hier der unumschränkte
Herrscher war und wessen Befehl es blind und gehorsam auszuführen
galt! Pickett hatte diese latenten und unterschwelligen Angriffe auf
seine Autorität endgültig satt. Er war bereit an Chandler ein
Exempel zu statuieren.
    „Blendet Euer Gewissen
Euren Verstand?“, versuchte er seinen ersten Offizier weiter aus
der Reserve zu locken. „Das da drüben sind fünfzig, nichtsnutzige
Affen! Glaubt ihr allen Ernstes ich lasse fünfzig gute Männer
töten, um die restliche Mannschaft zu retten, damit sie dann von ein
paar verlausten, kranken Affen dahingerafft wird? Ich sollte Euch
wegen Dummheit vom Dienst suspendieren!“, drohte Pickett seinem
ersten Offizier. Seine Stimme war mittlerweile so laut geworden, dass
die Offiziere auf den unteren Decks ihre Arbeit unterbrachen und
alarmiert aufs Kapitänsdeck hinauf starrten, auf dem sich ganz
offensichtlich ein Streit zwischen den beiden ranghöchsten
Offizieren anbahnte.
    Thomas Slade bedeutete zwei
weiteren Offizieren ihm zu folgen. Alle drei zückten ihre Degen.
„Ihr werdet unverzüglich die Mannschaft an Bord
zurückbeordern, Commander!“, befahl Pickett mit klarer, kalter
Stimme, der die Wut nicht anzuhören war, die zweifelsohne in ihm
tobte.
Edan starrte Pickett mit versteinerter Miene an. In seinen
dunklen Augen loderte es unheimlich.
„Führt auf der Stelle
meinen Befehl aus, Commander!“ Picketts Stimme klang noch lauter
und war jetzt selbst im letzten Winkel der Royal Sun und auf der
spanischen Brigg zu hören. Längst hatten die Seeleute auf beiden
Schiffen aufgehört zu arbeiten. Jeder spürte, dass sich auf dem
Kapitänsdeck etwas Unheilvolles anbahnte.
Mit leicht gesenktem
Kopf, stand Pickett wie ein kleiner, angriffsbereiter Stier vor dem
hochgewachsenen, nicht weniger bedrohlich wirkenden Offizier, der
noch immer keinerlei Anstalten machte, sich zu rühren. Er wirkte
leblos wie eine Statue. Nur seine dunklen Augen schienen regelrecht
zu brennen, und mit jeder Sekunde, die verging, wurde das Feuer darin
heißer und gewaltiger.
Eine tödliche Stille lag

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