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Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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Augen ließ. Er wußte, dass sie nur darauf warteten, ihn zu
überrumpeln.
Der große, schwarze Hüne namens Bewembe, sah sich
langsam um. Dann rief er etwas auf spanisch zu den anderen Sklaven
hinüber. Es klang wie eine Frage. Für einen Moment schauten die
gebeutelten und erbärmlichen Gestalten verunsichert zu Bewembe und
der weißen Mannschaft hinüber. Wieder rief Bewembe den anderen
Sklaven etwas zu. Nach einem kurzen Schweigen gab es einen
verhaltenen Ruf … dann noch einen … noch einen und wenig später
war lautes Gebrüll und das Rasseln von Eisenkette zu hören.
Pickett versuchte die Gunst der Stunde zu nutzen und sich aus
Edans Griff zu lösen, doch im nächsten Moment spürte er, wie sich
die Spitze von Chandlers Messer in die Haut seines Hals bohrte und
die Stelle zu brennen begann.
Auch Thomas Slade und die Offiziere
wollten diesen Augenblick nutzen, hielten jedoch sofort inne, als
Edan sich ihnen zuwandte und auf Picketts Hals zeigte, an dem ein
blutiges Rinnsal herunterlief.
„Meine schwarzen Brüder haben
sich entschlossen, dir zu helfen, Master! Also? Was sollen wir tun?“
Auf Bewembes rundem Gesicht lag immer noch ein skeptischer Zug, aber
er hatte in der Tat nichts zu verlieren. Seine einzige Chance auf
Freiheit, und sei sie noch so aberwitzig gering, lag darin, den
verrückten Offizier zu unterstützen. Er schaute fragend zu Edan.
„Nimm den Offizieren sofort alle Waffen ab und werf sie zu mir
hoch!“
„Bist du wahnsinnig, Edan! Du machst alles nur noch
schlimmer! Damit wirst du und diese Sklavenbande niemals
durchkommen!“, rief Thomas Slade verzweifelt und weigerte sich
seinen Degen dem schwarzen Hünen zu überreichen.
Als Pickett
erneut siegessicher zu lachen begann, drückte Edan abermals die
Messerspitze schmerzhaft in seinen Hals. Pickett keuchte.
„Befehlt
es ihnen!“ Edans Stimme klang ganz ruhig, fast schon entspannt.
„Nie im Leben werdet Ihr damit durchkommen! Besser Ihr tötet
Euch gleich selb …!“ Wieder wurde Pickett die Luft abgeschnürt
und dieses Mal gab Edan nicht so schnell nach. Pickett spürte wie
ihm die Luft knapp wurde. Als der Druck auf seiner Kehle soweit
nachließ, dass er wieder atmen konnte, schnappte er gierig nach
Luft.
„Tut was er sagt!“, rief Pickett mit erstickter Stimme
seinen Offizieren zu. Diese warfen sich untereinander fragende Blicke
zu. Aber keiner von ihnen wußte, wie sie mit dieser ungewohnten
Situation umgehen sollten. Thomas Slade zuckte ratlos die Schultern.
Mit einem zögernden Blick auf Captain Pickett überreichte er
schließlich notgedrungen seinen Degen, dem frech grinsenden,
schwarzen Sklaven vor sich. Dieser ließ den Degen prüfend durch die
Luft sausen, wog ihn nachdenklich in der Hand, bevor er sich
anschickte auch die Degen der anderen Offiziere an sich zu nehmen.
Stolz und ohne Furcht ging er in Richtung Captainsdeck. Mit einem
belustigten Grinsen wandte er sich an Edan.
„Und nun, Masta?“,
zog der große Schwarze, der selbst nicht viel älter als Edan war,
den Commander spöttisch auf. „Was macht Euch eigentlich so sicher,
dass ich die Waffen nicht an meine schwarzen Brüder verteilen werde?
Wir könnten damit all die weißen …!“
„Wenn du weiter so
sinnlos wertvolle Zeit verschwendest, schlachten sie uns in Kürze
ab! Nimm sämtlichen Offizieren die Waffen ab! Hol die restlichen
Sklaven an Bord und sperrt dann die Mannschaft in den unteren Decks
ein!“, unterbrach Edan den großen Schwarzen ungehalten.
Bewembe
wußte, dass der meuternde Offizier recht hatte. Sie hatten in der
Tat keine Zeit zu verlieren. Also tat er schleunigst, wie ihm
geheißen.
Bei Einbruch der Dunkelheit hatten Bewembe und die
restlichen Sklaven, die weiße Mannschaft unter Protest und Gebrüll
in den unteren Decks eingeschlossen. Edan hatte Pickett an den
Besanmast gefesselt und dann die Sklaven als Wachen auf den
verschiedenen Decks eingeteilt. Die vormals elend wirkenden Schwarzen
waren seltsam aufgeblüht. Die Chance auf Freiheit und der Mut der
Verzweiflung beflügelten sie. Aus Sicherheitsgründen trugen nur
Edan und Bewembe Waffen.
„Ihr seid wahnsinnig!“, sprach
Bewembe aus, was sich auch Edan längst eingestanden hatte. „Wieso
tut Ihr das?“ Der schwarze Hüne musterte neugierig ihm Schein der
frisch entzündeten Öllaternen, den Mann, der ihn und die anderen
Sklaven vorerst vor dem sicheren Tod gerettet hatte. Edan gab keine
Antwort.
    „Wie soll es jetzt
weitergehen?“ Bewembes Blick ruhte auf der

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