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Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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angeschlossen. Bei einem Überfall
wurde ich geschnappt und an einen dieser skrupellosen Negreros
verkauft, die Sklaven in die USA schmuggeln!“
„Aufständische
werden normalerweise getötet!“
    „Das wäre doch kein
Geschäft! Die Spanier verkaufen gefährliche Sklaven lieber an die
Konkurrenz. Damit schlagen sie mehrere Fliegen mit einer Klappe. Sie
sind einen lästigen Aufrührer los, bekommen obendrein noch Geld für
ihn und er ärgert künftig arrogante Gringos!“ Wieder war ein
bitterer Lacher zu hören.
„Wie viele Sklaven sind auf dem
Schiff?“
„Es waren einmal knapp hundert!“
    „Wie viele leben
noch?“
„Dem Gestank nach – vielleicht noch die Hälfte!“
„Was
ist passiert?“
„Viele von uns kamen schon in schlechtem
Zustand an Bord. Ausgehungert, misshandelt und dann noch dieser
verrückte Sturm. Wer zu schwach war, wurde bei dem furchtbaren
Wellengang mit dem Kopf gegen die Decke geschleudert. Viele solcher
Kopfstösse hält man nicht aus ...!“
    Edan wandte sich ab. Er
hatte vorerst genug gehört. Im Moment konnte er nicht mehr für die
Sklaven tun. Er und seine Männer mussten zuerst die frischen Vorräte
finden und irgendwie an Bord der Royal Sun bringen, bevor sie sich
der Befreiung der Sklaven widmen konnten.
„Wir kommen später
wieder!“, versprach er und war schon dabei weiterzugehen, als ihn
die tiefe, gutturale Stimme noch einmal zurück hielt.
„Vergesst
uns nicht, Gringo!“

    Kapitel
35

    „Verdammt, bewegt Eure
faulen Kadaver oder ich lasse jeden von euch auspeitschen!“, schrie
Pickett mit hochrotem Kopf über die Reling. Seit Stunden waren seine
hoffnungslos übermüdeten Männer nun schon damit beschäftigt, die
sperrigen Fässer mit Trinkwasser, frischem Proviant und jede Menge
Kisten Rum, an Bord der Royal Sun zu verladen. Die Arbeit ging nur
schleppend voran, denn alle Fässer wurden mit einem eilig
zusammengezimmerten Seilzug von einem Schiff zum anderen gehievt. Bei
immer noch unruhiger See war dies eine kräftezehrende und
gefährliche Angelegenheit. Es war mittlerweile später Nachmittag
geworden und sie hatten es gerade mal geschafft, dreißig der
insgesamt fünfzig Fässer an Bord der Royal Sun zu hieven. Die
entkräftete Mannschaft schuftete bereits seit Stunden
ununterbrochen, obwohl ihnen die schlaflose Sturmnacht noch tief in
den Knochen steckte.
„Es ginge schneller, wenn wir die Sklaven
dazu holen würden!“, merkte Edan mit ruhiger Stimme an.
    „Diese arbeitsscheuen
Affen würden uns nur zusätzliche Scherereien machen!“, wiegelte
Pickett Edans Vorschlag unwirsch ab. Ungehalten schaute er zu der
Brigg hinüber, wo sich seine Männer gerade damit abmühten, eines
der schweren Trinkwasserfässer an dem provisorischen Seilzug zu
befestigen. Ungeduldig trommelte Pickett mit den Fingern auf die
Reling der Royal Sun. Es ging ihm einfach alles zu langsam.
Eigentlich hatte er mit Einbruch der Dunkelheit lossegeln wollen. Sie
lagen bereits gut eine Woche hinter ihrem Zeitplan zurück. In Kuba
würden sie weitere Tage verlieren. Dort musste der Proviant
aufgefüllt und vor allem genügend neue Seeleute für die Royal Sun
gefunden werden. Selbst mit den neuen Presslingen der havarierten
Brigg fehlten Pickett immer noch gut vierzig Seeleute, um nach New
Orleans segeln und in den Krieg eingreifen zu können. Wenn es dafür
nicht schon zu spät war. Innerlich verfluchte Pickett das Pech der
vergangenen Tage, das wie ein böser Fluch über ihm und der
Mannschaft lastete.
„Was wurde bislang geladen, Commander?“,
fragte er unwirsch.
„Zwanzig Fässer Trinkwasser, etwa zehn
Fässer mit Lebensmitteln, ein paar Kisten Rum, das Logbuch und die
Geldtruhe des Captains!“
Pickett schaute nachdenklich zu dem
havarierten Schiff hinüber. Durch das Löschen der Ladung bekam die
Brigg immer mehr Schlagseite. Das war gefährlich. Er wollte auf
jeden Fall vor Einbruch der Dunkelheit von der Brigg wegsein, um
nicht mitten in der Nacht in den Sog des sinkenden Schiffes zu
geraten. Er presste die Lippen zusammen und traf eine harte
Entscheidung.
„Gebt Befehl, dass alle Mann an Bord zurückkehren
sollen. Wir haben genug Proviant, um damit bis nach Kuba zu
kommen!“
Edan drehte sich ganz langsam zu Pickett um und schaute
ihn nur stumm mit schwarzen, durchdringenden Augen an. Pickett wurde
es unbehaglich unter dem dunklen, brennenden Blick seines ersten
Offiziers.
„Habt Ihr nicht gehört was ich gesagt habe? Holt
die Mannschaft zurück an Bord!“
„Was ist mit den

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