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Wenn die Sinne erwachen - Teil 3

Wenn die Sinne erwachen - Teil 3

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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und zugleich so faszinierenden Ausstrahlung begegnet. Lillian Chandler war wirklich eine Eiskönigin, genauso wunderschön wie unnahbar.
    Allerdings musste irgendwo unter diesem dicken Eispanzer ein sehr warmes, liebendes Mutterherz schlagen. Lillian Chandler hatte Edan zeitlebens beschützt, vor allem in der Zeit bei der Royal Navy. Jetzt nach dem Tod ihres Mannes, setzte sie alles daran, Edan nach England zurück zu holen.
    „ Bringt mir Edan zurück!“, hatte Lillian Chandler leise zu ihm gesagt. Doch es hatte nicht wie eine Bitte geklungen, sondern viel mehr wie ein in Samt verpackter Befehl.
    „ Er wird sich mit Sicherheit weigern. Deshalb bitte ich Euch, Thomas Slade, wendet jede mögliche List an, die Euch zur Verfügung steht, um ihn zurückzuholen!“ Thomas Slade hatte Mühe dem Blick dieser ungewöhnlichen, violettfarbenen Augen standzuhalten.
    „ Lügt, betrügt oder entführt ihn wenn es sein muß. Aber bringt ihn mir wieder!“
    „ Verzeiht Mylady! Aber ich kann und werde nichts tun, was Edan schadet!“, hatte er ihr bestimmt entgegnet. Er würde in der Tat nie wieder etwas tun, was seinen Freund noch einmal in Lebensgefahr bringen würde. „Solange in England der Henker auf ihn wartet, werde ich nichts tun, um ihn zurückzuholen, Mylady!“
    „ Seid versichert Thomas Slade, ich würde nie das Leben meines Sohnes aufs Spiel setzen! Ich verspreche Euch, so wahr ich hier stehe: Bei seiner Rückkehr wird Edan ein freier und voll rehabilitierter Mann sein!“
    Thomas Slade sah Lillian Chandler mit großen Augen an. Nicht der geringste Hauch von Zweifel schwang in der Stimme der Eiskönigin mit. Dabei schenkte sie ihm ein Lächeln, das rästelhafter und geheimnisvoller nicht sein konnte.
    Alles an dieser Frau war so unglaublich beeindruckend und überzeugend. Ohne es zu wollen, schenkte Thomas Slade Lillian Chandlers Worten Glauben. Er wusste, dass es eigentlich unmöglich war, aber diese Frau war so unglaublich überzeugend …
    Es war ihm ein Rätsel, wie sie das Todesurteil gegen ihren Sohn aufheben wollte. Eigentlich ging das nur, wenn der englische König höchstpersönlich Gnade walten ließ!
    Doch für ein solches Gnadengesuch fehlten Lillian Chandler die notwendigen Beziehungen. Sie war zwar eine bekannte und schillernde Persönlichkeit in Londoner Kreisen, sie gehörte aber nicht zum erlauchten, engeren Umfeld des Königs und der Königin, um einen solchen Antrag stellen zu können. Dafür war ihr Adelsstand einfach zu niedrig.
    Aber über irgendeinen Trumpf musste sie verfügen! Und dieser Trumpf musste unglaublich stark sein – vor allem aber mußte er auch stechen. Denn würde sie auch nur den geringsten Zweifel an der Durchführbarkeit ihrer Pläne haben, würde Lillian Chandler lieber durch die Hölle gehen, als das Leben ihres geliebten Sohnes aufs Spiel zu setzen. Gemessen an der Aussichtslosigkeit ihres Vorhabens, konnte Thomas Slade nur erahnen, wie unglaublich stark und mächtig der Trumpf in ihrer Hand sein musste.
    „ Wollt Ihr mir nicht sagen, wie Ihr das …?“
    „ Bringt mir meinen Sohn zurück! Um alles andere kümmere ich mich!“, unterbrach ihn die Eiskönigin mit einem geheimnisvollen, aber bestimmten Lächeln. „Ich verspreche Euch bei meinem Leben, dass Edan englischen Boden als freier Mann und legitimer, fünfter Earl of Falmouth betreten wird!“
    Niemals würde Thomas Slade das letzte Lächeln von Lillian Chandler vergessen. Für einen Sekundenbruchteil wirkte ihr Madonnen-Gesicht nicht kalt und schön, sondern hell und warm erleuchtet - als ob ein glühender Sonnenstrahl es von innen zum Leben erweckt hätte!
    „ Deine Mutter will dich wiedersehen, Edan! Keine Ahnung, wie sie es macht, aber sie hat es bei ihrem Leben versprochen, dass du als freier und rehabilitierter Mann nach England zurückkehren kannst!“
    Er schaute seinem mißtrauischen Freund direkt in die Augen, bevor er mit tief bewegter Stimme sagte: „Ich wollte es selbst nicht glauben, Edan! Aber du hättest deine Mutter hören sollen. Sie war so überzeugend, ohne den Hauch eines Zweifels. Irgendetwas hat sie in der Hand, mit der sie das Unmögliche wahr machen wird. Frag mich nicht was es ist, aber ich vertraue ihr blind!“
    Edan starrte Thomas Slade mit einem Blick an, bei dem sich Thomas Slade sofort an den von Lillian Chandler erinnert fühlte. Ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken.
    Mutter und Sohn hatten mehr gemeinsam, als das unterschiedliche Äußere und die lange Trennung

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