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Wenn die Sinne erwachen - Teil 3

Wenn die Sinne erwachen - Teil 3

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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vermuten ließen.
    Lillian Chandler hatte blonde Haare, die mittlerweile von vielen grauen Strähnen durchzogen waren, ihre Augen waren veilchenfarben und nicht dunkel wie die von Edan - aber die kühle, unbeugsame Haltung und die geheimnisvolle Aura hatte ihr Sohn eindeutig von ihr geerbt.
    „ Überlege es dir in Ruhe, Edan. Ich segle morgen mit der Eclipse nach Mexiko. In etwa vier Wochen werde ich zurück sein und von hier aus nach England zurücksegeln. Eine Kabine auf der Eclipse ist für dich reserviert!“
    Mit diesen Worten stand er auf und stellte sein leeres Whiskey-Glas auf die Bar zurück. Zum Abschied legte er seinem alten Freund die Hand auf die Schulter. „Ich würde mich sehr freuen, Edan, dich als Gast an Bord zu haben!“
    Thomas Slade griff nach seinem Kapitänsrock, den er wegen der hohen Luftfeuchtigkeit ausgezogen und über einen der bequemen Besuchersessel gelegt hatte. Mit schweren Schritten ging er zur Tür, drehte sich dort nochmals um.
    „ Und du würdest deine Mutter sehr, sehr glücklich machen, Edan!“

Kapitel 44

    Edan starrte auf die Tür, die sich schon vor einigen Minuten hinter Thomas Slade geschlossen hatte. Er hatte es sich zwischenzeitlich mit einem großen Whisky in einem der ausladenden Salonsessel bequem gemacht. Nachdenklich nahm er einen kleinen Schluck Whisky und ließ den Alkohol langsam und entspannt durch seine Kehle rinnen. Er genoß das heiße Brennen, das der Whisky in seinem Hals auslöste, und das ihn ein wenig von den Gedanken ablenkte, die ihm durch den Kopf schossen.
    Das Gespräch mit Thomas Slade hatte seine Vergangenheit wieder aufleben lassen. Er dachte an seine Mutter und daran, dass er sie seit einundzwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte.
    Seine Mutter schrieb ihm zwar immer noch regelmäßig, aber er hatte ihre Briefe in den vergangenen Jahren nur noch sporadisch beantwortet.
    Edan schloss die Augen und versuchte sich ihre Gesichtszüge in Erinnerung zu rufen. Sie musste mittlerweile sechsundfünzig Jahre alt sein. Wehmütig dachte er an seine nicht sehr glücklich verlaufene Jugend zurück und stellte mit Erschrecken fest, dass er das Gesicht seiner Mutter nur noch verschwommen in Erinnerung hatte. Einzig an ihre ungewöhnlich violettfarbenen Augen konnte er sich gut erinnern.
    Er liebte seine Mutter und nur zu gerne würde er sie wiedersehen, aber er würde den Teufel tun, seinen Fuß noch einmal auf englischen Boden zu setzen.
    Bei jedem anderen Todesurteil hätte er es vielleicht gewagt zurückzukehren. Nicht aber bei einem Todesurteil für Meuterei. Ein solches war unauflöslich und hatte in England auf ewig Bestand. Wäre dem nicht so, würden der englischen Marine die Matrosen und Gepressten zu Tausenden davonlaufen. Die Schiffe der Royal Navy stünden von heute auf morgen ohne Besatzungen da, was das Ende der englischen Dominanz auf den Weltmeeren bedeuten würde.
    Edan wusste die Bemühungen seiner Mutter sehr zu schätzen, aber es gab keinen Weg sein Todesurteil rückgängig zu machen. Daran würde auch seine Mutter nichts ändern können, egal wie hartnäckig und entschlossen sie war.
    Obendrein reizte ihn die Aussicht, das Leben eines englischen Aristokraten führen zu müssen, in keinster Weise. Er mochte weder das Londoner Gesellschaftsleben, noch dessen steife Traditionen und Gepflogenheiten. Das Leben in England verkörperte alles, was er verabscheute. Etikette, Standesdünkel und Langeweile.
    Dafür würde er sein Leben in New Orleans nicht aufgeben. Hier war er frei von jeglichen Zwängen. Er hatte Geld, Macht und die Freiheit, die Dinge zu tun, die ihm gefielen. Hier war er zuhause. Hier fühlte er sich wohl. Vor allem seit es diese gelb-funkelnden Tigeraugen in seinem Leben gab.
    Er hatte den Gedanken noch nicht richtig zu Ende gedacht, da spürte er schon, wie ihm ein heißer Schauer über Nacken und Schultern kroch. Er legte den Kopf auf den Sesselrand und genoss das Kribbeln, das sich langsam über seinen ganzen Körper ausbreitete, sich bis zu seinen Lenden vorarbeitete und ihn unvermittelt hart werden ließ.
    Genußvoll sog er die Luft durch die Zähne, als er spürte wie sein steifer Schwanz am Stoff seiner Hose zu reiben begann.
    Seine Gedanken schweiften ab, zu jener wunderbaren Nacht am Fluss, während der Fiesta de los Espiritus. Bei der Erinnerung begann sein Glied heftig zu zucken und in seiner Herzgegend machte sich immer stärker jenes seltsame Gefühl breit, dass er in letzter Zeit immer häufiger verspürte, wenn

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