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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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durcheinanderging, dessen Sprache keinem Leser auch nur einen Schimmer an Verständnis vermitteln konnte, ganz gleich, wie kompetent der Text auch war, es sei denn, man vertiefte sich sorgfältig in ihn und ließ sich auf schöpferische Mutmaßungen ein. Nimmo nahm ihn auseinander und setzte ihn wieder zusammen (nach fünf langen und erbitterten Unterredungen mit den Autoren, bei denen es sich um Biophysiker handelte), straffte die Sprache, gab ihr Sinn und glättete den Stil, bis er angenehm glänzte.
    »Warum denn nicht?« teilte er wohl nachgiebig seinem Neffen mit, der seinen kritischen Bemerkungen dadurch zum Teil entgegentrat, daß er ihm vorhielt, sich allzu bereit auf die Grenzgebiete der Wissenschaft einzulassen. »Die Grenzgebiete sind wichtig. Deine Wissenschaftler können nicht schreiben. Warum sollte man es auch von ihnen erwarten? Man erwartet nicht von ihnen, daß sie große Schauspieler oder Geiger sind, warum also erwarten, daß sie mit der Sprache umgehen können? Warum das nicht auch Spezialisten überlassen? Meine Güte, Jonas, lies deine Literatur, die vor hundert Jahren geschrieben wurde. Laß die Tatsache beiseite, daß sie wissenschaftlich veraltet ist und daß ein paar Ausdrücke überholt sind. Versuch nur mal, sie zu lesen und zu verstehen. Zungenbrecherisches, dilettantisches Zeug. Seiten um Seiten umsonst veröffentlicht. Ganze Artikel, die unverständlich und auch umsonst sind.«
    »Aber du findest keine Anerkennung, Onkel Ralph«, protestierte der junge Foster, der eben seine Laufbahn auf dem College beginnen wollte und ziemlich romantische Vorstellungen hatte. »Du könntest ein phantastischer Forscher sein.«
    »Ich finde Anerkennung«, sagte Nimmo. »Denk bloß nicht, daß ich sie nicht kriege. Klar, ein Biochemiker oder Stratometeorologe würden nicht einmal einen Gruß für mich übrig haben, aber sie zahlen mich glänzend. Überleg dir nur mal, was passiert, wenn ein prima Chemiker sieht, daß ihm die Kommission das Jahresbudget für einen wissenschaftlichen Schriftsteller gestrichen hat. Er kämpft verbissener um das Geld, mit dem er mich oder jemand wie mich bezahlen kann, als um die Anschaffung eines automatischen Ionenschreibers.«
    Er grinste offen, und Foster grinste zurück. Er war eigentlich stolz auf seinen dickbäuchigen Onkel mit dem runden Gesicht und den Wurstfingern, der sich eitel die letzten Haare vergebens über den Kahlkopf bürstete und der sich anzog, daß er wie ein umgeworfener Heuhaufen aussah, weil Nachlässigkeit sein Markenzeichen war. Er schämte sich und war gleichzeitig stolz.
    Und jetzt betrat Foster das vollgestopfte Appartement seines Onkels, und ihm war gar nicht nach Grinsen zumute. Er und Onkel Ralph waren jetzt neun Jahre älter. Neun Jahre lang hatten ihn alle möglichen wissenschaftlichen Aufsätze erreicht, um aufpoliert zu werden, und von jedem war ein bißchen in seinem geräumigen Geist zurückgeblieben.
    Nimmo verzehrte eben kernlose Trauben und steckte sich eine nach der anderen schnell in den Mund. Er warf Foster eine Traube zu, die er mit knapper Not fing.
    »Was ist los?« fragte Nimmo. »Hast du Schwierigkeiten mit der Abfassung deines Antrags auf Zuschußbewilligung?«
    »Daran habe ich mich eigentlich noch gar nicht gemacht.«
    »Wirklich nicht? Dann aber mal Bewegung, Junge. Wartest du auf mein Angebot, letzte Hand anzulegen?«
    »Dich kann ich mir nicht leisten, Onkel.«
    »Ach, hör auf. Bleibt in der Familie. Überlaß mir die Rechte für populärwissenschaftliche Veröffentlichungen, und es muß kein Geld den Besitzer wechseln.«
    Foster nickte. »Wenn du das ernst meinst, abgemacht.«
    »Abgemacht.«
    Das war natürlich ein Wagnis, aber Foster hatte genug von Nimmos wissenschaftlicher Schriftstellerei gesehen, um zu wissen, daß es sich lohnen konnte. Eine aufsehenerregende Entdeckung von allgemeinem Interesse über den Urmenschen oder eine neue chirurgische Technik oder in irgendeinem Zweig der Raumfahrt konnte einen geldbringenden Aufsatz in einem der Massenmedien bedeuten.
    Nimmo hatte zum Beispiel eine Reihe von Abhandlungen von Bryce und seinen Mitarbeitern für wissenschaftliche Leser umgeschrieben, die die Feinstruktur zweier Krebsviren zum Inhalt hatten, wofür er die lächerliche Summe von fünfzehnhundert Dollar verlangte, vorausgesetzt, man überließe ihm die Rechte für populärwissenschaftliche Veröffentlichungen. Dann schrieb er allein dieselbe Arbeit in halbdramatischer Form für das Trimensionalfernsehen um,

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