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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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erhielt dafür einen Vorschuß von zwanzigtausend Dollar nebst Tantiemen, die nach fünf Jahren noch immer flossen.
    Foster sagte rundheraus: »Was weißt du über Neutrinik, Onkel?«
    »Neutrinik?« Nimmo sah ihn überrascht aus seinen kleinen Augen an. »Hast du damit zu tun? Ich dachte, es sei pseudogravitische Optik?«
    »Ja, es ist P. G. O. Ich frage dich nur zufällig nach Neutrinik.«
    »Das ist ja eine höllische Sache. Du scherst aus der Reihe. Das ist dir wohl klar?«
    »Ich glaube nicht, daß du die Kommission anrufen wirst, nur weil ich ein bißchen neugierig bin.«
    »Vielleicht sollte ich es, bevor du Schwierigkeiten kriegst. Neugier ist bei Wissenschaftlern ein Berufsrisiko. Ich hab's mitangesehen. Da verfolgt einer still ein Problem, und dann bringt ihn die Neugier in ein seltsames Fahrwasser. Und ehe man sich's versieht, haben sie so wenig an ihrem eigentlichen Problem gearbeitet, daß sie keine Berechtigung mehr haben, ihr Projekt verlängern zu lassen.«
    »Ich möchte doch nur wissen«, sagte Foster geduldig, »was dir in letzter Zeit in Neutrinik unter die Finger gekommen ist.«
    Nimmo lehnte sich zurück und zerkaute nachdenklich eine Traube. »Nichts. Noch nie etwas. Ich erinnere mich nicht, jemals eine Schrift über Neutrinik bekommen zu haben.«
    »Was!« Foster war sichtlich überrascht. »Wer kriegt dann die Arbeiten?«
    »Wenn du mich so fragst«, sagte Nimmo, »ich weiß es nicht. Auf den jährlichen Tagungen habe ich nie jemand darüber sprechen hören. Ich glaub' nicht, daß auf dem Gebiet viel gearbeitet wird.«
    »Wieso nicht?«
    »He, schnauz mich nicht an. Ich tu ja gar nichts. Ich würde vermuten ...«
    Foster war erbost. »Wissen tust du nichts?«
    »Hm. Ich sag' dir, was ich über Neutrinik weiß. Es dreht sich dabei um die Anwendung der Bewegungen und Kräfte der Neutrinos ...«
    »Aber sicher. So, wie sich Elektronik um die Anwendung der Bewegungen und Kräfte der Elektronen dreht, und Pseudogravitik um die Anwendung künstlicher Schwerkraftfelder. Deshalb bin ich nicht zu dir gekommen. Mehr weißt du nicht?«
    »Und Neutrinik«, sagte Nimmo unerschütterlich, »ist die Grundlage für die Zeitschau, und das ist alles, was ich weiß.«
    Foster sank auf seinem Stuhl zusammen und rieb sich die mageren Wangen. Er fühlte sich enttäuscht. Ohne es sich deutlich einzugestehen, war er sich irgendwie sicher gewesen, daß Nimmo mit den neuesten Unterlagen über interessante Seiten der modernen Neutrinik aufwarten und ihn zu Potterley zurückschicken würde, um dem ältlichen Historiker zu sagen, er irre sich und seine Folgerungen seien verfehlt.
    Dann hätte er sich wieder richtig an seine Arbeit machen können. Aber so ...
    Er sagte sich ärgerlich: Man arbeitet also nicht viel auf dem Gebiet. Heißt das schon absichtliche Unterdrückung? Und wenn Neutrinik ein unergiebiger Wissenszweig ist? Vielleicht doch. Ich weiß es nicht. Und Potterley auch nicht. Warum die geistigen Kräfte der Menschheit an ein Nichts verschwenden? Oder die Arbeit war möglicherweise aus gutem Grund geheim. Konnte sein ...
    Die Schwierigkeit war, er mußte es wissen. Er konnte die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Es ging nicht.
    Er sagte: »Gibt es einen Text über Neutrinik, Onkel Ralph? Ich meine einen einfachen und klaren. Eine Einführung.«
    Nimmo dachte nach, und seine dicken Backen blähten sich, während er eine Reihe Seufzer ausstieß. »Du stellst die blödesten Fragen. Der einzige, von dem ich je gehört habe, ist von Sterbinski und noch jemand. Ich hab' ihn nie gesehen, bin aber mal auf etwas darüber gestoßen ... Sterbinski und LaMarr, das war's.«
    »Ist das der Sterbinski, der das Chronoskop erfunden hat?«
    »Denke ich mir. Dann müßte das Buch gut sein.«
    »Gibt es eine neue Ausgabe? Sterbinski ist vor dreißig Jahren gestorben.«
    Nimmo zuckte mit den Achseln und schwieg.
    »Kannst du das herauskriegen?«
    Einen Augenblick saßen sie still da, während Nimmo seine Massen unter dem Knarren des Stuhls, auf dem er saß, verlagerte. Dann sagte der wissenschaftliche Schriftsteller: »Willst du mir sagen, was das alles soll?«
    »Kann ich nicht. Wirst du mir trotzdem helfen, Onkel Ralph? Wirst du mir ein Exemplar des Textes verschaffen?«
    »Schön, du hast mir alles beigebracht, was ich über Pseudogravitik weiß. Ich sollte dir Dank wissen. Ich sag' dir was – unter einer Bedingung werde ich dir helfen.«
    »Und die wäre?«
    Der Ältere war plötzlich sehr ernst. »Daß du vorsichtig

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