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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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wenig überrascht, daß eine so kleine Bedenklichkeit den Mann aufhalten Konnte.
    »Ich ging auf eine indirekte Art vor ...«
    Und wie er das gemacht hatte. Foster verblüffte der Umfang des Briefwechsels, der sich um winzige strittige Fragen mittelmeerischer Kultur rankte und in dessen Folge es immer wieder gelungen war, beiläufige Bemerkungen herauszuholen, die etwa so aussahen: »Da ich nun freilich nie die Chronoskopie benutzt habe ...« oder »Da es im Augenblick zweifelhaft ist, ob mein Antrag auf Verwendung chronoskopischer Daten berücksichtigt wird ...«
    »Das waren nicht Fragen aufs Geratewohl«, sagte Potterley. »Das Institut für Chronoskopie gibt jeden Monat ein Heft heraus, in dem Einzelheiten zur Vergangenheit abgedruckt werden, die durch Zeitschau entschieden wurden. Immer nur ein oder zwei Punkte. Was mich zunächst aufmerken ließ, war die Trivialität der meisten Punkte, ihre Abgeschmacktheit. Weshalb hatten solche Forschungen den Vorrang vor meiner? Ich schrieb also an Leute, die höchstwahrscheinlich in Richtungen forschten, über die in den Heften berichtet wurde. Wie ich Ihnen zeigte, hat keiner von ihnen das Chronoskop benutzt. Gehen wir es jetzt einmal Punkt für Punkt durch.«
    Schließlich drehte sich Foster bei all dem Material, das Potterley sauber zusammengetragen hatte, der Kopf, und er fragte: »Aber wieso?«
    »Ich weiß nicht, wieso«, sagte Potterley. »Ich habe jedoch eine Theorie. Das Chronoskop war ursprünglich von Sterbinski erfunden worden, soviel weiß ich wenigstens, wie Sie sehen, und es ist viel darüber geschrieben worden. Aber dann nahm die Regierung das Gerät an sich und beschloß, weitere Forschungen in der Richtung zu unterdrücken und keinen Gebrauch des Geräts zuzulassen. Aber dann mochten sich die Leute vielleicht fragen, warum es nicht benutzt wurde. Neugier ist ein großes Laster, Dr. Foster.«
    Der Physiker stimmte ihm im stillen zu.
    »Stellen Sie sich dann die Wirkung vor«, fuhr Potterley fort, »wenn man so tut, als benutze man das Chronoskop. Dann wäre es eine gewöhnliche Sache, von keinem Geheimnis umwittert. Es wäre nicht länger ein geeigneter Gegenstand erlaubter Neugier und auch kein anziehender mehr für unerlaubte Neugier.«
    » Sie waren aber neugierig«, machte ihn Foster aufmerksam.
    Potterley wirkte ein wenig unruhig. »In meinem Fall war das anders«, sagte er ärgerlich. »Bei mir gibt es etwas, was unbedingt getan werden muß, und ich wollte mich nicht auf so lächerliche Art abspeisen lassen, wie die es versucht haben.«
    Selbst ein bißchen paranoid, dachte Foster verdrießlich.
    Aber paranoid oder nicht, Potterley hatte doch etwas herausgefunden. Foster konnte nicht länger bestreiten, daß sich in Sachen Neutrinik merkwürdige Dinge abspielten.
    Aber worauf wollte Potterley hinaus? Das machte Foster noch Sorgen. Wenn Potterley nicht beabsichtigte, Fosters moralische Ansichten auf die Probe zu stellen, was wollte er dann?
    Foster dachte logisch nach. Wenn ein intellektueller Anarchist mit einem Hauch von Geistesgestörtheit ein Chronoskop benutzen wollte und überzeugt war, daß ihm dabei die herrschenden Mächte im Weg standen, was würde er wohl tun?
    Angenommen, dachte er, es handelt sich um mich. Was würde ich machen?
    Er sagte langsam: »Vielleicht gibt es überhaupt kein Chronoskop?«
    Potterley zuckte zusammen. Seine oberflächliche Gemütsruhe hätte beinahe einen Riß bekommen. Einen Augenblick lang sah sich Foster etwas gegenüber, was überhaupt nichts mit Ruhe zu tun hatte.
    Der Historiker behielt sich aber in der Gewalt und sagte: »Es muß ein Chronoskop geben.«
    »Wieso? Haben Sie es gesehen? Oder ich vielleicht? Vielleicht liegt da die Erklärung für alles. Vielleicht machen sie das Chronoskop, das sie haben, gar nicht absichtlich rar. Vielleicht haben sie überhaupt keins.«
    »Aber Sterbinski hat es gegeben. Er baute ein Chronoskop. Das ist eine Tatsache.«
    »So steht es in den Büchern«, sagte Foster kühl.
    »Hören Sie mal.« Potterley streckte tatsächlich die Hand aus und faßte ihn am Jackenärmel. »Ich brauche das Chronoskop. Ich muß es haben. Sagen Sie mir nicht, daß es nicht existiert. Was wir machen werden, ist, genug über Neutrinik herauszukriegen, um uns selbst ...«
    Foster befreite seinen Jackenärmel. Er brauchte nichts weiter zu hören. Er konnte sich die Fortsetzung denken. Er sagte: »Ein eigenes zu bauen?«
    Potterley sah verstimmt aus, als hätte er es lieber nicht so frei heraus

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