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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Gesicht, in der Haltung eines Menschen sehe. Eine tödliche Krankheit für einen zahmen Wissenschaftler. Selbst heute dauert es seine Zeit, bis man sie einem Mann ausgetrieben hat, und die jungen Männer sind anfällig ... Ach, warum sich denn überhaupt beschränken? Warum bauen wir uns nicht unser eigenes Chronoskop, dann kann uns die Regierung nämlich mal ...«
    Er schwieg unvermittelt, schüttelte den Kopf und wandte sich ab.
    »Ich hoffe, daß alles in Ordnung ist«, sagte Mrs. Potterley und konnte sich des sicheren Gefühls nicht erwehren, daß gar nichts in Ordnung sein würde, und machte sich im voraus Sorgen um die Stellung ihres Mannes als Professor, um die Sicherheit ihres Alters.
    Von allen war sie die einzige, die ein heftiges Vorgefühl von Unannehmlichkeiten hatte. Nur irrte sie sich in den Unannehmlichkeiten völlig.
     
    Jonas Foster erreichte mit fast einer halben Stunde Verspätung das Haus der Potterleys, das außerhalb des Campus lag. Bis zu dem Abend hatte er sich nicht entschließen können, zu gehen. Im letzten Augenblick merkte er dann, daß er es nicht über sich bringen konnte, die gesellschaftliche Ungeheuerlichkeit zu begehen, in letzter Minute eine Einladung zum Abendessen abzusagen. Und dann war da noch quälende Neugier.
    Das Essen selbst zog sich endlos hin. Foster aß ohne Appetit. Mrs. Potterley saß kühl und gedankenversunken da und raffte sich nur ein einziges Mal zu einer Frage auf. Ob er verheiratet sei? Auf die Nachricht hin, daß er es nicht sei, gab sie ein mißbilligendes Geräusch von sich. Dr. Potterley fragte gleichgültig nach seiner Berufslaufbahn und nickte steif mit dem Kopf.
    Es war so gesetzt und schwerfällig, eigentlich sogar langweilig, wie es nur sein konnte.
    Foster dachte: er wirkt so harmlos.
    Foster hatte die letzten beiden Tage damit verbracht, sich über Dr. Potterley zu informieren. Natürlich ganz beiläufig, fast sogar heimlich. Er wollte nicht gerade in der Sozialwissenschaftlichen Bibliothek gesehen werden. Immerhin gehörte Geschichte zu diesen Randgebieten, und die breite Öffentlichkeit las zur Belustigung oder zur Erbauung gern in Geschichtswerken.
    Nur war ein Physiker nicht gerade die »breite Öffentlichkeit«. Angenommen, Foster würde sich auf Geschichte einlassen, dann würde man ihn für komisch halten, und nach einiger Zeit würde sich der Abteilungsleiter fragen, ob sein neuer Dozent auch der richtige Mann für die Stelle war.
    Er hatte sich deshalb vorgesehen. Er setzte sich in die abgelegeneren Lesenischen und senkte den Kopf, wenn er zu ungewöhnlichen Zeiten kam oder ging.
    Wie sich zeigte, hatte Dr. Potterley drei Bücher und ein gutes Dutzend Aufsätze über die antike Welt des Mittelmeerraums geschrieben, und die späteren Aufsätze befaßten sich alle von einem wohlwollenden Standpunkt aus mit dem Karthago der vorrömischen Zeit.
    Das paßte wenigstens zu Potterleys Erzählung und hatte Fosters Argwohn ein wenig besänftigt ... Und doch spürte Foster, daß es viel klüger, viel ungefährlicher gewesen wäre, sich der Sache gleich von Anfang an entgegengestellt zu haben.
    Ein Wissenschaftler sollte nicht zu neugierig sein, dachte er. Ein gefährlicher Zug.
    Nach dem Essen wurde er in das Arbeitszimmer des Professors geführt, und er blieb wie angewurzelt auf der Türschwelle stehen. Vor lauter Büchern konnte man buchstäblich die Wände nicht mehr sehen.
    Es gab nicht bloß Filme. Die gab es natürlich auch, aber sie wurden an Menge bei weitem durch die Bücher übertroffen – Bücher auf Papier gedruckt. Er hätte nie gedacht, daß es noch so viele in brauchbarer Verfassung gab.
    Foster war unangenehm berührt. Wieso wollte jemand so viele Bücher zu Hause haben? Sie waren sicher alle in der Universitätsbibliothek zu haben, auf jeden Fall aber in der Kongreßbibliothek, wenn man sich der kleinen Mühe unterzog, einen Mikrofilm anzusehen.
    Eine private Bibliothek sah nach Heimlichtuerei aus, roch nach intellektueller Anarchie. Merkwürdigerweise beruhigte der letzte Gedanke Foster. Potterley war ihm als wirklicher Anarchist lieber als in der Rolle eines Lockspitzels.
    Und jetzt fingen die Stunden an, auf erstaunliche Weise vorbeizufliegen.
    »Sehen Sie«, sagte Potterley mit ruhiger Stimme, »es ging darum, jemand zu finden, der bei seiner Arbeit die Chronoskopie eingesetzt hatte. Ich konnte natürlich nicht einfach drauflos fragen, weil das ja unbefugtes Forschen gewesen wäre.«
    »Ja«, sagte Foster trocken. Er war ein

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